Wenn Antibiotika knapp werden!

Die Liste, der schwer oder nicht lieferbaren Medikamente umfasst derzeit an die 300 Produkte. Dazu gehören Schmerzmittelsäfte für Kinder ebenso wie Hormonpräparate und Wirkstoffe für Krebstherapien. Manche Mittel sind hiervon schon seit etlichen Monaten betroffen. Andere kann man als Apotheke durch Herstellung in eigener Rezeptur ersetzen oder mitunter über Umwege aus dem Ausland beschaffen. Um dieses seit Jahren sich verschärfende Problem dauerhaft zu lösen, ist die Politik gefragt. Die Apotheken können nur versuchen kurzfristig Abhilfe zu schaffen, indem sie sich auf die Suche nach Alternativprodukten begeben. Was wiederum mitunter auf Unverständnis stößt, wenn es in der Apotheke zu ungewohnten Wartezeiten kommt.

Antibiotika nur noch in Einzelfällen?
Nun warnen die Pharmahersteller sogar vor drohenden Lieferschwierigkeiten bei Antibiotika. Schon seit einiger Zeit regen Mediziner verstärkt dazu an, weniger Antibiotika bei Beschwerden einzusetzen, die auch mit anderen Mitteln gut zu behandeln sind. Dies nicht zuletzt auch, um den immer öfter auftretenden Resistenzen entgegenzuwirken. Mit dem frühzeitigen Beginn der aktuellen Erkältungswelle werden seit Oktober Woche für Woche neue Lieferengpässe bei diversen Breitbandantibiotika gemeldet. Inzwischen ist nun auch das Ur-Antibiotikum Penicillin von Engpässen betroffen.

Weltweite Produktionsprobleme
Die meisten der kritischen Antibiotika werden für bakterielle Infektionen der oberen und unteren Atemwege eingesetzt wie Lungenentzündung, Bronchitis oder Mittelohrentzündung. Diese sind auch auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO zu finden. Hierbei handelt es sich meist um Engpässe, die in der Regel nicht kurzfristig behoben sind. Die Rohstoffe werden mit wenigen Ausnahmen in China und Indien hergestellt. Und die wenigen Pharmafirmen, die noch in Europa produzieren, leiden massiv unter dem Kostendruck durch die steigenden Energiekosten und dem Preisdumping der Krankenkassen. Während in den letzten zwei Jahren die Erkältungswellen quasi ausfielen und eine Vorratshaltung unrentabel und auch unerwünscht ist ist, stellen die aktuellen Infektionszahlen die Industrie vor ein massives Problem. Inzwischen wurde die Corona-Maskenpflicht so gut wie aufgehoben, was den übrigen Viren bei ihrer Verbreitung entgegenkommt. Die steigenden Infektionszahlen befeuern entsprechend die Nachfrage nach Erkältungs-Medikamenten.

Was kann man selber tun?
Häufig beginnt ein grippaler Infekt mit typischen eher leichten Erkältungssymptomen, die man auch mit einfachen Mitteln behandeln kann. Inhalate helfen sowohl der Nase als auch Rachen und Bronchien. Regelmäßiges Nasenspray zum Befeuchten oder Abschwellen verhindert meist, dass auch die Ohren angegriffen werden. Und Gurgellösungen reduzieren die Viren im Rachen und wirken gegen lästige Halsschmerzen. Antibiotika werden dagegen meist erst in einem späteren Stadium nötig, wenn sich zu einem normalen Virusinfekt zusätzlich Bakterien in den oberen oder unteren Atemwegen ansiedeln. Dies kann man mitunter verhindern, indem man frühzeitig mit der Behandlung beginnt und gleichzeitig das Immunsystem mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen stimuliert. Nicht zuletzt ist es ebenso wichtig sich ausreichend Ruhe zu nehmen, um wieder gesund zu werden.