Pigmentflecken wieder loswerden!

Alle Frauen kennen sie, die kleine braunen Flecken im Gesicht, auf den Handrücken und überall dort am Körper, wo die UV-Strahlung während der Sommermonate für Bräunung gesorgt hat. Je älter wir werden, desto häufiger wundert man sich über sie. So manches Mal stellt sich auch die Frage, ob es sich angesichts des steigenden Hautkrebsrisikos, wirklich nur um Pigmentflecke handelt. Sie entstehen immer dann, wenn die Haut versucht sich durch die partielle Bildung von Melanin vor zu viel Sonnenlicht zu schützen. Es ist also ein ganz natürlicher Vorgang, der Hautschäden verhindern soll. Während der Menopause, durch die Anti-Baby-Pille, aber auch in der Schwangerschaft produziert der Körper durch die wechselnde Hormonlage mehr Melanin. In dieser Zeit entstandene dunkle Flecken (Melasma) bilden sich häufig im Anschluss wieder zurück. Um derartige Hyperpigmentierungen zu vermeiden, sollten Schwangere auf ausreichend Sonnenschutz achten.

Altersflecken schon ab 40
Neben Falten sind Altersflecken unerwünschte Zeichen der Hautalterung. Man findet sie ab 40 gut sichtbar vor allem an den Händen und im Gesicht, Männer übrigens eher selten. Wirklich verhindern kann man sie nur durch täglich konsequent aufgetragenen Sonnenschutz mit LSF 50. Es gibt inzwischen aber eine Vielzahl an Möglichkeiten Altersflecke wieder loszuwerden. Neben teuren Laserbehandlungen gibt es zahlreiche chemische und oberflächlich mechanisch wirkende Methoden wie z. B. Schäl-Peelings. Ziel ist es dabei die oberste Hautschicht, in der sich das Melanin gebildet hat, abzutragen und gleichzeitig die Bildung neuer Hautzellen anzuregen.

Fragwürdige Hausmittel
Von den bekannten Haus- und Bleichmitteln wie Backpulver, Natron, Essig oder Zitrone raten Hautspezialisten ab, da die enthaltenen Säuren die Haut zu sehr reizen und Folgeschäden verursachen können. Sinnvoll sind dagegen die Klassiker Fruchtsäuren und auch Zink. Vitamin-C-Serum wird als antioxidativer Alleskönner eingesetzt und ist auch beim gezielten Entfernen von Pigmentflecken sehr wirksam. Kombiniert mit einem Frucht- oder Milchsäurepeeling kann man den störenden Flecken zu Leibe rücken. Die Kombination mit heilungsfördernder Zinksalbe kann mögliche Reizungen weiter reduzieren. Aber Vorsicht bei hoher UV-Belastung während der Sommermonate. Die meisten Methoden eignen sich besser für Herbst und Winter.

Fruchtsäuren und Microneedling
Profis benutzen in Kosmetikstudios höher konzentrierte Fruchtsäuren und Seren oder Vitamin-A-Säure-Peelings, mit denen man erfolgreich auch gegen hartnäckige Altersflecke ankommt. Chemische Peelings wie Kräuterschälkuren und auch Microneedling-Behandlungen wirken ebenfalls effektiv gegen unerwünschte Pigmentveränderungen.  Die Wintermonate sind hierfür der ideale Zeitpunkt, da die Haut anschließend keine UV-Strahlung verträgt. Bei großen Muttermalen oder auch weißen Pigmentflecken sollte unbedingt vor einer Behandlung ein/e Hautärztin/-arzt befragt werden. Unsere KosmetikPraxis Tübingen berät gern zu den unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten wie den Fruchtsäurepeelings, die Kräuterschälkur GreenPeel und das Microneedling. Für alle drei Methoden gibt es gerade jetzt im Januar 2024 bei uns einen Preisnachlass von 15 Prozent. Mehr Infos zu den verschiedenen Behandlungen auch unter www.pillenbringer.de/wellness/kosmetikpraxis/ und direkt bei Petra Klein telefonisch über die Hautpflegehotline 0160-7676701

Was 2024 den Apotheken bringen könnte

Für die Bären-Apotheke steht im neuen Jahr wieder der Kundenservice im Vordergrund. Außer den in Vor-Coronazeiten üblichen regelmäßigen Kosmetik-Beratungsterminen, steht sogar unsere beliebte Ladies-Night in Tübingen nach einer längeren Pause wieder auf dem Programm. Was die Erreichbarkeit und tägliche Kundenkommunikation angeht, entwickeln wir uns ein gutes Stück weiter. Mit neuen Angeboten via WebChat und WhatsApp wird unser Online-Service verstärkt. So gehen wir auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten unserer Kund*innen ein. Der Austausch über Facebook- und Instagram wird natürlich weiterhin gepflegt. Derzeit noch unklar ist, ob die vergangenen Protestaktionen gegen die Schieflage des deutschen Apothekenmarktes 2024 fortgesetzt werden. Eine Umfrage unter Apotheken zeigt, dass dies durchaus erwünscht ist, sofern die Politik unsere Warnungen bzw. Forderungen weiterhin ignoriert.

Fortsetzung der Digitalisierung
Ein nicht enden wollendes Thema ist auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens – aktuell vor allem in Form von E-Rezept und elektronische Patientenakte. Beides klemmt noch immer, aber weniger wegen der ausführenden Apotheken, die diese größtenteils termingerecht auf den Weg gebracht haben, als vielmehr wegen technischer Probleme und mangelnder Verbreitung. Teilweise sind die Kunden*innen zum Einlösen des E-Rezeptes schneller in der Apotheke als die Daten auf elektronischem Wege. Dies kann zu unerwünschten Wartezeiten und Erklärungsnot in den Apotheken führen. Gefragt ist hier wie so oft eine gute Portion Galgenhumor. Eine weitere Stufe auf der Digitalisierungsleiter ist die Mitte 2024 startende Ausgabe der Gesundheits-ID, die jeder Versicherte für das digitale Gesundheitswesen benötigt. Die Apotheken sind offenbar für die Ausgabe sowie die notwendige Ausweiskontrolle zuständig. Die Höhe der nötigen Aufwandsentschädigung ist bisher aber ungeklärt.

Weite Apothekenschließungen
Auch 2024 scheint sich also die Regel „Mehr-Arbeit für zu wenig Honorar“ für die Apotheken   fortzusetzen. Für viele Apothekenbeschäftigte die nach Tarifvertrag bezahlt werden, wäre eine Gehaltsanpassung dringend nötig, ob diese dann aber von jenen Apotheken noch gestemmt werden können, die sich ohnehin an der finanziellen Belastungsgrenze bewegen, bleibt fraglich. Die Prognosen sehen für mindestens ein Drittel der deutschen Apotheken düster aus. Viele Apotheken zehren von ihren Rücklagen und ein Großteil der 2023 geschlossenen Apotheken hat wegen der weiterhin schlechten Wirtschaftslage und des massiven Fachkräftemangels die Schotten für immer dicht gemacht.

Bald Schlusslicht in Europa?
Die Anzahl der bundesweiten Apotheken und damit auch die Apothekendichte werden 2024 weiter rückläufig sein – vor allem im ländlichen Raum. Schon jetzt gibt es bundesweit in über 2000 PLZ-Gebieten keine örtliche Apotheke mehr. Somit müssen rund 4,9 Mio. Bürger*innen weite Strecken zur nächsten Apotheke zurücklegen, mit steigender Tendenz. Aktuell liegt Deutschland bei der bundesweiten statistischen Apothekendichte bei 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner*innen und damit schon im hinteren Drittel aller EU-Länder. Der europäische Durchschnitt liegt bei 32. Verbessert sich die Lage in den kommenden Jahren nicht, steuern wir 2030 auf einen Rückgang auf 20,3 Apotheken je 100.000 Einwohner*innen zu. Von einer flächendeckenden Grundversorgung kann dann bald keine Rede mehr sein, wenn im kommenden Jahr erneut etliche Hundert Apotheken schließen müssen.

Keine Nahrungsergänzungsmittel für Kinder

Multivitamine gibt es heute als bunte Fruchtgummis, leckere Kaubonbons oder als Getränkepulver – zum Schutz vor Infektionen, für eine optimale Entwicklung oder vermeintlich bessere Schulleistungen. Sogar für Babies sind bereits entsprechende Produkte erhältlich. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass viele dieser NEMs (Nahrungsergänzungsmittel) gerade für Kleinkinder und Säuglinge eigentlich ungeeignet sind. Kritisch sind nebenzweifelhaften Aufmachungen wie z. B. Bonbondosen und oft unerlaubten Werbebotschaften, vor allem nicht zugelassene Zusatzstoffe. Noch entscheidender war bei den negativen Bewertungen das mögliche Überschreiten der Tageshöchstmengen. Ohnehin ist die passende Dosierung je nach Alter und Gewicht nicht immer leicht zu bestimmen, zumal die Konzentration in den Fruchtgummies schwanken kann.

Riskante Überdosierungen
Viele gute Gründe, die den Eltern raten sollten: lieber Finger weg: Und schon gar nicht ein kleines Kind unbeaufsichtigt mit einer Dose Vitamin-Fruchtgummies allein lassen. Häufig kommt es so zu Überdosierungen, was bei Vitamin A und D sowie Eisen und Folsäure gefährlich werden kann. Bei einem Marktcheck der Verbraucherzentralen lag bei drei Viertel der untersuchten Produkte mindestens ein Vitamin oder Mineralstoff erheblich über dem zugelassenen Referenzwert der Deutsche Gesellschaft für Ernährung für die Altersgruppe der 4 bis 7jährigen.

Kein Gieskannenprinzip
Auch Pädiater*innen warnen vor NEM-Produkten für Säuglinge und Kleinkindern. Bei größeren Kindern ab acht Jahren sollte man die geeignete Dosierung besser mit der behandelnden Praxis besprechen. Bewegung an frischer Luft und abwechslungsreiches Essen sowie die tägliche Portion saisonales Obst sind ausreichend für die optimale Entwicklung eines Kindes. Die tägliche Nährstoffversorgung ist durch eine ausgewogene Ernährung i. d. R. ausreichend und sollte in Einzelfällen und nach Rücksprache mit dem/der Arzt/Ärztin durch Folsäure, Vitamin D oder Eisen in Form von Tabletten ergänzt werden. Solange die ersten Zähne noch nicht mit fluoridierter Zahnpasta geputzt werden, sind außerdem Fluortabletten zur Prophylaxe sinnvoll.

Natürliche Vitamine können mehr
Letztlich können Vitamin-Gummis eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen. Ihnen fehlen viele Spurenelemente und Mineralien sowie wertvolle Ballaststoffe, die in Obst und Gemüse enthalten sind. Die Eltern fungieren gerade bei der Ernährung als wichtige Vorbilder. Auch wenn NEM-Produkte für Kleinkinder grundsätzlich nicht verboten sind und diese auch in den sozialen Medien gern und regelmäßig beworben werden, sollte man Wert legen auf die Versorgung über Obst und Gemüse. Falls Kinder beides total verweigern, sollte man den Ersatz durch Vitamin-Produkte mit uns klären und bei Kindern mit Stoffwechselerkrankungen besser eine Empfehlung vom behandelnden Arzt einholen.

Grippe- und Erkältungswellen rollen bereits

Für gewöhnlich steigen die Infektionszahlen erst im Dezember bzw. zum Jahreswechsel wirklich spürbar. Die Grippe hat ihren Höhepunkt meist erst im Januar oder Februar. Doch 2023 war der Beginn der aktuellen Erkältungs-Saison bereits im November nicht zu übersehen. Fast jeder kennt derzeit jemanden, der mit einem grippalen Infekt oder auch Corona zu kämpfen hat. Alle möglichen Virusvarianten sind auf dem Vormarsch, insbesondere die RS-Viren bei Kleinkindern. Wöchentlich registriert das RKI steigende Infektionszahlen. Anfang Dezember warnte Gesundheitsminister Lauterbach vor den vielen Weihnachtsfeiern und forderte ein verantwortliches Masketragen, besonders bei Kontakten mit Älteren oder Risikogruppen. Er wies auch ausdrücklich daraufhin, dass es sich bei Covid-19 eben nicht nur um eine weitere Form der Grippe handele, wie manche/r glaubt.

Volle Arztpraxen
Die Haus- und Kinderarztpraxen sind ohne Pause bereits seit Oktober stark beansprucht. Da man nur noch selten für die Statistik auf positive Testergebnisse zurückgreifen kann, ist aktuell ein wichtiger Anhaltspunkt die Anzahl der Praxisbesuche aufgrund von Atemwegserkrankungen. Anfang September betrug diese laut RKI bereits 1,7 Mio. innerhalb einer Woche. Damit lag sie ca. 68 % über der zu diesem Zeitpunkt üblichen Zahl. Nicht zu vergessen all jene, die wegen Husten und Schnupfen gar nicht zum Arzt gehen, weil sie keine Medikamente oder eine Krankschreibung benötigen. Eine Entlastung der Praxen bringt die telefonische Krankschreibung, die seit 8.12. wieder möglich ist.

Geringe Immunität
Noch immer gehen Virologen ähnlich wie im Vorjahr davon aus, dass die nach der Pandemie fehlende Immunität gegen eine Vielzahl von Erregern der Grund ist, dass derzeit so viele Atemwegsinfektionen auftreten. Und mit der großen Zahl steigt das Risiko von schweren Verläufen auch bei der Grippe oder dem RS-Virus. Senioren und vorbelastete Menschen sollten deshalb die Impfangebote auch noch im Januar nutzen. Die Feiertage werden vermutlich die Verbreitung der Viren weiter anheizen. Besorgt sind Mediziner auch aufgrund der in Australien gerade abebbenden Grippewelle, die dieses Jahr Down-under regelrecht gewütet hat. Australien gilt immer als Taktgeber für die saisonale Grippe auf der Nordhalbkugel.

Von der PTA zur Apothekerin – auch ohne Abitur

So mancher Schulabgänger startet eher orientierungslos ins Berufsleben. G8 und Corona-Pandemie haben diese seit Jahren missliche Situation weiter befeuert und sorgen in vielen Familien für Ratlosigkeit. Die Schule, die eigentlich auf das Leben vorbereiten soll, kann die wichtige Berufsorientierung bei all den anderen Problemen wie z. B. Lehrermangel und Digitalisierung kaum noch leisten. Umso wichtiger ist es, dass Berufe durchlässiger und flexibler werden für Quereinsteiger oder auch nachträgliche Qualifikationen. Die Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin, oftmals zur rechten Hand des/der Apotheker/in, spielt sich für viele unbemerkt in pharmazeutischen Privat- oder Berufsschulen ab. Ein Abitur ist hier keine Pflicht, für ein Pharmaziestudium aber schon. Vielen ist nach der 10. Klasse im Alter von 16 Jahren noch nicht klar, wo die berufliche Reise langfristig hingehen soll.

Berufserfahrung vor Notenschnitt
Persönliches Engagement und echte individuelle Präferenzen entwickeln sich unabhängig von Schulnoten oft erst später. Ohne Abitur scheint ein Studium dann meist unmöglich. Dabei hat sich dies seit einiger Zeit verändert, nicht nur in der Pharmazie. Mit abgeschlossener Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung kann man sich heute gezielt für bestimmte Studiengänge bewerben. Infos gibt es unter www.studieren-ohne-Abitur.de PTAs mit dem Wunsch nach mehr finden in den Apothekenmedien zahlreiche Fallbeispiele, wie ein nachträgliches Studium ohne Hochschulreife funktionieren kann. Persönliches Engagement und Disziplin sind dabei allerdings Voraussetzungen, die aber später oftmals leichter zu erbringen sind als für frischgebackene Schulabgänger/innen.

Gefährliche Mangelliste für Kinderarzneimittel

Die vom Gesundheitsminister noch vor einigen Wochen verkündete Entspannung bei den Kinderarzneimitteln spiegelt sich leider nicht in der im November von diesem veröffentlichten Dringlichkeitsliste wider. Hier findet man derzeit über 340 Mittel, bei denen für die aktuelle Herbst-Winter-Saison eine Engpassgefahr besteht. Darunter findet man vor allem zahlreiche Antibiotika, Schmerz- und Fiebermittel, abschwellende Nasentropfen und -sprays sowie ein Asthmamittel. Diese Liste hat vor allem den Hintergrund, dass Apotheken im Fall eines Engpasses bei den gelisteten Mitteln unbürokratisch und ohne Nachfrage in der verordnenden Praxis auf ein anderes Mittel oder eine andere Darreichungsform ausweichen können. Ohne diese vorrübergehende gesetzliche Regelung wären den Apotheken im Ernstfall wieder die Hände gebunden und man müsste die Kunden zur Praxis zurückschicken.

Mangelwirtschaft statt Gesundheitscoaching
Um dies zu verhindern, werden alle gefährdeten Medikamente ab 1. Dezember auf einer entsprechenden Liste geführt. Ob diese während der Erkältungssaison regelmäßig erweitert werden muss, ist derzeit noch unklar. Falls dies aber der Fall sein sollte, müsste man längere Wartezeiten in den Apotheken einplanen, da jedes verschriebene Medikament grundsätzlich in der Datenbank überprüft werden muss. Neben dem Mehraufwand für die umständliche Suche nach Alternativen, bedeuten die seit Jahren existierenden Engpässe, zusätzliche Umsatzeinbußen für die Apotheken. Nach aktuellen Schätzungen liegen diese im fünfstelligen Bereich. Der Slogan lautet nicht zuletzt deshalb für November: Apotheken stärken, jetzt – damit wir uns wieder um Ihre Gesundheit, statt um die Verwaltung der Mangelwirtschaft kümmern können.

Rückblick auf unseren Apotheken-Streiktag

Nach dem Norden und dem Westen war am 22.11.23 der Süden mit Bayern und Baden-Württemberg an der Reihe den bundesweiten Apotheken-Protest weiterzuführen. Am Mittag erwartete man in Stuttgart Tausende Apotheken-Beschäftigte auf dem Schlossplatz zur Abschlusskundgebung. Auch wir waren mit einer Gruppe von Mitarbeiter*innen der drei streikenden Bären-Apotheken vertreten. Im gesamten November wurde der Mittwoch von den Apotheken-Verbänden zum Streiktag ausgerufen. Die Teilnahme war von Region zu Region sehr unterschiedlich. Im Raum Tübingen, Herrenberg und Rottenburg haben sich allerdings die Mehrzahl der Apotheken beteiligt. Derzeit scheint dies die einzige Möglichkeit zu sein, sich in Berlin bei den zuständigen Ministerien Gehör zu verschaffen. Die Apotheken streiken nicht allein wegen der einbrechenden Umsätze und der seit 20 Jahren stagnierenden Honorare, sondern vor allem für die Versorgungssicherheit der Bürger*innen.

Kaum noch Nachfolger für Landapotheken
Lieferengpässe und sinkende Apothekenzahlen führen dazu, dass die wohnortnahe Versorgung außerhalb der urbanen Zentren und dicht besiedelten Regionen kaum noch möglich ist. Wer weite Strecken bis zur nächsten Apotheke zurücklegen muss, ist in der Regel aufs Auto oder Nachbarschaftshilfe angewiesen. Die aktuellen Vorschläge des Bundesgesundheitsministers lassen aber erahnen, dass man dies nicht wirklich als Problem ansieht. Der Trend weg vom Land wird durch die Pläne von ländlichen Light-Apotheken ohne Pharmazeuten, Labor und Notdienst unterstrichen und schwächt die ohnehin angeschlagene und ungleiche Versorgungslage weiter. So manche gutlaufende Landapotheke ist inzwischen unverkäuflich geworden und muss schließen, weil aufgrund der aktuellen Stimmungslage hier kein/e Nachfolger *in mehr zu finden sind.

Apotheken-Protestmonat November

Nein, auch wir wünschen uns keine erneuten Streiktage. Geht es nach der ABDA, dem bundesweiten Apothekenverband, dann soll es im November vier regional begrenzte Schließtage jeweils am Mittwoch geben. Die Apotheken in Baden-Württemberg wären dann am 22.11.23 wieder zum Streiken aufgefordert. Die hessische Apothekerkammer hatte bereits kurzfristig den 2.Oktober zum landesweiten Protesttag gemacht. Bisher liegen seitens des Gesundheitsministers keinerlei Vorschläge für die überfällige Honoraranpassung auf dem Tisch. Bleibt es bei dieser ablehnenden Haltung, ist davon auszugehen, dass bis zum Jahresende weitere rund 600 Apotheken schließen müssten. Neben der kritischen wirtschaftlichen Situation, die ein Drittel aller Apotheken betrifft, sind vor allem Apotheken gefährdet, für die es trotz langer Suche keine Leitungsnachfolger*innen gibt. Ähnlich wie die Hausärzte*innen gehen auch immer mehr Apotheken-Inhaber*innen in den kommenden Jahren in den Ruhestand.

Regionale Streiktage jeweils mittwochs
Apotheker*innen, die noch mit weit über 70 Jahren ihren Dienst machen, sind keine Seltenheit mehr. Umso dringender ist es, die Attraktivität des Berufsstandes aufzuwerten. Momentan erreichen die politischen Konzepte eher das Gegenteil. Falls wir uns erneut dem notwendigen Protesttag anschließen, werden wir unsere Kunden*innen in jedem Fall rechtzeitig informieren. Bislang sind der 8.11.23 für Apotheken in Norddeutschland sowie der 15.11.23 für den Westen als Streiktage geplant. Baden-Württemberg und Bayern wären in der Woche darauf am 22.11.23 dran. Der Abschluss-Protest wird dann am 29.11.23 mit einer Kundgebung vor der Semperoper in Dresden stattfinden. Über Art und Umfang unserer Protestaktionen erfahren Sie rechtzeitig durch Ihr Apothekenteam.

Doppelimpfung gegen Grippe und Corona?

Schon im letzten Jahr gab es seitens Virologen und der STIKO neue Empfehlungen für eine gleichzeitige Doppelimpfung gegen die Virusgrippe und Covid-19. Nur vereinzelt wurde diese aber auch genutzt. Zum Beginn der neuen Erkältung- und Grippesaison stehen viele nun wieder vor der Entscheidung, ob sie sich mit einem Impftermin beides geben lassen. Grundsätzlich betreffen die Empfehlungen für die Corona- und Grippeimpfungen eine ähnliche Risikogruppe: die über 60jährigen sowie Menschen mit einer Grunderkrankung oder Immungeschwächte. Liegt die letzte Booster Impfung gegen Covid-19 oder eine Covid-Infektion länger als 12 Monate zurück, würde dann die Auffrischungs-Impfung empfohlen. Schon im letzten Jahr wurde vermehrt daraufhin gewiesen, dass es sich bei der Coronaimpfung künftig ähnlich verhalten würde wie mit der Grippe-Impfung, also jährlich dem Virus angepasst zu erneuern wäre. Ein deshalb sinnvoller Kombinationsimpfstoff wird gerade entwickelt, ist in dieser Saison aber noch nicht verfügbar.

Stärkere Impfreaktion
Aktuelle Studien zeigen, dass mögliche Impfreaktionen einer Doppelimpfung neben der eigenen Konstitution auch vom Impfstoff selbst abhängen. Eine Doppelimpfung birgt laut Virologen kein erhöhtes Risiko, wohl aber sollte man mit einer etwas stärkeren Impfreaktion rechnen. Eine US-Studie hat ergeben, dass insbesondere bei einer Impfung mit dem Coronaimpfstoff des Herstellers Moderna bei einer Parallelimpfung gegen Grippe bei fast 70 Prozent Impfreaktionen wie Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit auftraten. Allerdings waren diese Zahlen bei einer Einzelimpfung fast genauso hoch. Fachleute sprechen bei derartigen Reaktionen aber nicht von unerwünschten Nebenwirkungen, sondern für einer positiven Immunantwort, auch wenn diese meist als unangenehm gewertet wird.

Immunantwort nicht reduziert
Eine etwaige verminderte Immunantwort ist aber generell bei einer Doppelimpfung nicht zu erwarten. Fachleute gehen bei einer starken Immunantwort eher davon aus, dass die Wirkung des Impfstoffes entsprechend hoch ist, weshalb gerade jüngere Frauen vermehrt unter Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit zu kämpfen haben. Eine aktuelle kanadische Studie belegt dies auch im Hinblick auf Grippeschutzimpfungen. Frauen sind demnach erheblich öfter von systemischen Impfreaktionen betroffen als Männer und jüngere Frau eher als ältere über 65 Jahren. Schwere Reaktionen zeigten sich bei jüngeren Frauen sogar doppelt so oft wie bei Männern.

Die Apotheke-Light ist keine Option!

Kommt nun neben den Gesundheitskiosken als Ersatz für die Hausarztpraxis auf dem Land auch noch die Lightversion der Apotheke? Ohne Apotheker*in, Notdienst und Labor? Quasi als Medikamenten-Ausgabestelle mit Beratung per Video oder Handy-App? Klingt vielleicht im ersten Moment in Regionen, wo man schon seit Jahren lange Strecken zur nächsten Apotheke zurücklegen muss, ganz verlockend. Aber die Aufweichung der Apothekenbetriebsordnung, die all dies für jede Apotheke unverzichtbar macht, wäre der erste Schritt in eine pharmazeutische Zweiklassen-Gesellschaft. In den Städten und Ballungsräumen bleibt die individuelle pharmazeutische Betreuung bestehen, während man im ländlichen Raum im besten Fall nur durch die abgespeckte Version einer Filialapotheke versucht, eine flächendeckende Versorgung mit Medikamenten aufrecht zu erhalten. An den vielen weiterhin nicht gelösten Lieferproblemen würden diese Pläne allerdings nichts ändern. Aber der Bundesgesundheitsminister sieht ja dem kommenden Winter ohnehin entspannt entgegen.

Allzweckwaffe Markt-Liberalisierung
Der Bundesgesundheitsminister hat seine Vorstellung von einem liberalisierten Apotheken-Markt just zum diesjährigen Apothekertag im September präsentiert – unter laustarkem Protest der anwesenden Apotheker*innen. Seither hat auch die genauere Analyse seines Konzeptes keine positiveren Erkenntnisse gebracht. Weder findet man hier die überfällige Erhöhung der Apothekenhonorare um den steigenden Apothekenrückgang zu stoppen, noch bekämpft es die viel zu lange bestehenden Medikamenten-Lieferengpässe. Was soll es also bewirken? In Dänemark hat eine Ausweitung von Apotheken-Filialen keinerlei Zuwachs im ländlichen Raum erreicht. Außerdem liegt diesen Planungen eine massive Fehleinschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage der Apotheken zugrunde. Ob Stadt oder Land, die wirtschaftliche Situation ist durchaus vergleichbar, mit dem kleinen Unterschied, dass es Land-Apotheken noch schwerer haben Personal oder Kandidat*innen für einen Übernahme zu finden.

PTAs als Lückenbüßer
Selbst erfahrene PTAs sind laut ihrem Ausbildungsprofil nicht ausreichend für komplexe pharmazeutische Beratungsfälle gewappnet. Deshalb sieht die aktuelle Apothekenbetriebsordnung vor, dass immer ein/e approbierter Apotheker*in für Nachfragen anwesend sein muss. Alle Apotheken-Berufsverbände sehen deshalb Lauterbachs aktuelle Pläne mehr als kritisch. Das Konzept „Apotheken ohne Apotheker*innen“ quasi als Telepharmazie würde die Nachwuchssorgen bei allen Berufsgruppen wie PTAs, PKAs und Pharmazeuten noch weiter befeuern. Auch der Berufsverband der PTAs sieht sich überfahren und reagierte entsetzt, dass PTAs nach den Wünschen des Bundesgesundheitsministers vielleicht als Notnagel herhalten sollen. Und auch Pharmazie-Studierende wollen sich unter dem Motto „Zukunftsklau“ den bundesweiten Protesten anschließen. Leider wird bisher jede fachliche Kritik vom Bundesgesundheitsministerium parteiübergreifend ignoriert.