Vorsicht vor Magertrend SkinnyTok

TikTok gehört seit Jahren bei Jugendlichen zu den beliebtesten Social-Media-Plattformen. Neben witzigen Videos findet man hier aber regelmäßig gefährliche Challenges,  so auch den aktuellen Trend SkinnyTok. Unter dem gleichnamigen Hashtag kursieren Videos und Anleitungen, die einen neuen Magertrend anheizen. Die Videos zeigen neben Abnehmtipps, vor allem dünne Körper, die dem sogenannten Skinny-Ideal entsprechen und dabei Magersucht und Essstörungen glorifizieren. Demnach sollte man statt zu essen, besser Kaugummi kauen und Sport treiben. Bei SkinnyTok geht es neben der Magersucht auch um die Verharmlosung von Bulimie und Binge-Eating. Jede Form von Essstörung ist gefährlich und sollte behandelt werden, denn vom Schlankheitswahn zur Essstörung ist es oft nur ein kleiner Schritt. Bei Problemen mit dem eigenen Essverhalten oder von Freunden oder Angehörigen findet man Hilfe und Infos über www.bzga-essstoerungen.de

Raucherentwöhnung bald auf Rezept?

Rauchentwöhnungskurse werden schon länger von einigen Krankenkassen erstattet. Hartnäckige Raucher benötigen zur Entwöhnung aber oft nikotinhaltige Medikamente wie z. B. Nikotinpflaster – bisher aus eigener Tasche. Dies soll sich nun ändern, zumindest dann, wenn der Arzt bzw. die Ärztin eine schwere Tabakabhängigkeit bescheinigt. Diese liegt vor, wenn man den Fagerströmtest mit mindestens sechs Punkten abschließt oder ein erhöhtes gesundheitliches Risiko durch COPD, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Schwangerschaft vorliegt. Insbesondere Medikamente, die Vareniclin als Tabletten oder Nikotin in Form von Mundspray, Pflaster, Kaugummi oder Lutschtabletten enthalten, helfen bei einer erfolgreichen Entwöhnung auch um Entzugssymptome zu lindern. Eigenständig gekaufte Nikotinkaugummis oder -pflaster werden ohne ärztliche Verordnung nicht erstattet. Bis die neue Regelung in Kraft tritt, können aber noch ein paar Monate vergehen.

Vorsicht vor Magertrend SkinnyTok

TikTok gehört seit Jahren bei Jugendlichen zu den beliebtesten Social-Media-Plattformen. Neben harmlosen und witzigen Videos findet man hier aber regelmäßig auch gefährliche Challenges. Ähnlich sollte man den aktuellen Trend SkinnyTok einstufen. Unter dem gleichnamigen Hashtag kursieren Videos und Anleitungen, die einen neuen Magertrend anheizen. Die Videos zeigen neben Abnehmtipps, zahllose dünne Körper, die dem sogenannten Skinny-Ideal entsprechen und dabei Magersucht und Essstörungen glorifizieren. „Statt zu essen sollte man besser Kaugummi kauen“ sowie täglich Sport treiben. Und Hunger ließe sich mit dem passenden Skinny-Mindset einfach abtrainieren. Derlei Statements findet man hier und manches Zitat erinnert an die Magermodels der Jahrtausendwende.

Verharmlosung von Essstörungen
Bei SkinnyTok geht es neben der Magersucht als Lebensaufgabe auch um die Verharmlosung von Bulemie und dem Binge-Eating, also den Fressattacken mit anschließendem Erbrechen. Jede Form von Essstörung ist gefährlich und sollte behandelt werden, meist durch eine Kombination aus Psychotherapie, Ernährungsberatung und Medikamenten. Auf SkinnyTok wird gerade jungen Mädchen ein riskanter Umgang mit Hunger, Essen und Genuss nahegebracht, denn vom Schlankheitswahn zur Essstörung ist es oft nur ein kleiner Schritt. Das gefährliche Mantra der aktuellen Bewegung erkennt man in Sprüchen wie: „Skinny Girls dont`t eat breakfast“ oder auch „Essen ist Schwäche, Erbrechen ist Stärke“.

Verbot von SkinnyTok?
Um Jugendliche hiervor zu schützen, haben mehrere EU-Länder ein Verbot von SkinnyTok gefordert. Die zuständigen Ministerien von u. A. Frankreich und Belgien sehen hierin eine Gefahr für die geistige und körperliche Gesundheit Jugendlicher. TikTok hat inzwischen reagiert und den Hashtag #skinnytok mit der Umleitung zu einer Seite mit Beratungsangeboten zu Essstörungen verbunden. Unter einer leicht veränderten URL findet man die Seite aber noch immer. Die Gefahr scheint also damit nicht gebannt zu sein. Bei Problemen mit dem eigenen Essverhalten oder dem von Freunden oder Angehörigen findet man Hilfe und Infos über www.bzga-essstoerungen.de

Raucherentwöhnung bald auf Rezept?

Rauchentwöhnungskurse werden schon seit einiger Zeit von zahlreichen Krankenkassen erstattet. Für so manchen hartnäckigen Raucher genügt das aber oft nicht und es werden andere Mittel zur Entwöhnung wie z. B. Nikotinpflaster benötigt. Bisher mussten nikotinhaltige Medikamente jedoch selbst gezahlt werden. Dies soll sich nun ändern, so hat es der Gemeinsame Bundesauschuss der gesetzlichen Krankenkassen Mitte Mai beschlossen – zumindest dann, wenn der Arzt bzw. die Ärztin eine schwere Tabakabhängigkeit bescheinigt. Diese liegt vor, wenn man den Fagerströmtest mit mindestens sechs Punkten abschließt oder ein erhöhtes gesundheitliches Risiko durch COPD, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Schwangerschaft vorliegt. Insbesondere Medikamente, die Vareniclin als Tabletten oder Nikotin in Form von Mundspray, Pflaster, Kaugummi oder Lutschtabletten enthalten, können bei einer erfolgreichen Entwöhnung helfen und Entzugssymptome lindern. Eigenständig gekaufte Nikotinkaugummis oder -pflaster werden ohne ärztliche Verordnung aber nicht erstattet.

Krebs und Gefäßverengungen

Rauchen stellt noch immer ein erhebliches Krankheitsrisiko dar. Aktuell rauchen knapp 30 Prozent aller Menschen ab 14 Jahren. Hiervon sterben rund 100.000 Raucher hierzulande jährlich an den Folgen ihrer Sucht – am häufigsten an Krebs, aber auch an Herzinfarkten oder Schlaganfällen auf Grund von Gefäßverengungen. Durch die neue Regelung hofft man künftig mehr Menschen davon zu überzeugen mit dem Rauchen aufzuhören. Bis die neue Regelung in Kraft tritt, können noch ein paar Monate vergehen.

Die elektronische Patientenakte kommt!

Manche Arztpraxis wünschte sich, sie würde noch etwas auf sich warten lassen, aber nach der ersten erfolgreichen Testphase mit rund 300 Praxen wurde der bundesweite Start zum 1. Oktober 2025 nun Anfang Mai verabschiedet. Die ePA wird somit für Praxen, Apotheken, Kliniken und Bundesbürger verpflichtend, sofern man dieser nicht bei seiner Krankenkasse schriftlich widersprochen hat. Von Mediziner/innen wird vor allem die mangelnde Aufklärung durch die Kassen bemängelt, die vermutlich an den Praxen hängen bleiben wird. Schon seit die Einführung 2023 absehbar war, informiert die Bären-Apotheke ihre Kunden/innen über die Notwendigkeit und Vorteile der ePA. Ohne Verpflichtung haben sich aber nur wenige Kunden/innen bislang für sie entschieden. Anfang 2025 wurden von den Krankenkassen ca. 70 Millionen elektronische Patientenakten für ihre Versicherten angelegt. Während der Testphase bis Ende April konnten letzte Sicherheitslücken, die der Chaos Computer Club (CCC) aufgedeckt hatte, behoben werden.

Dauerhafter Datenschutz
Inzwischen geht man davon aus, dass Zugriffe durch Unbefugte nur noch schwer möglich sind. Gänzlich auszuschließen sind Sicherheitslücken wie bei allen digitalen Serviceangeboten natürlich nicht. Man muss hier dauerhaft wachsam bleiben. Die Datennutzung und die Datensicherheit müssen stets abgewogen werden. Für die ePA ist offiziell das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zuständig.

Nach Bedarf einrichten
Wie praktikabel die neue ePA ist, hängt nicht zuletzt von den individuellen Endgeräten ab. Mittels Smartphone-App, Tablet oder Computer, kann man seine individuellen Einstellungen und vor allem Zugriffsrechte zeitlich festlegen oder auch widerrufen – für Ärzte/innen, Apotheken und auch Familienangehörige. Momentan ist die Nutzung der ePA für Versicherte noch freiwillig, ab 1.10.25 wird sie verpflichtend. Hier kann dann die gesamte Krankengeschichte sichtbar werden, inkl. Vorsorgeuntersuchungen, Röntgenbildern, Operationsberichten, Allergiepässen und Medikationen. Die ePA wird alle ein Leben lang begleiten. Auch selbst geführte Dokumente wie z. B. Ernährungs- oder Blutdruck-Tagebücher sowie Schlafprotokolle kann man hier hochladen.

Wechselwirkungen gleich erkennen
Bei neu verschriebenen Medikamenten kann man an Hand der ePA schnell sehen, ob unnötige Wechselwirkungen zu befürchten sind oder Wirkstoffe komplett unverträglich sein könnten. Alle beteiligten Gesundheitspartner werden mittels der ePA sinnvoll vernetzt. Vor allem Chroniker und Patienten, die zahlreiche Medikamente einnehmen, profitieren hiervon. Seit Mai können nun auch alle Apotheken auf die Daten zugreifen und sich mit der Anwendung vertraut machen. Die Bären-Apotheke war schon früh mit im Boot. Patienten müssen sich erst noch vertraut machen mit der Bedeutung eines zentralen Speicherorts ihrer sensiblen Gesundheitsdaten.

Rückkehr der Diphterie nach Deutschland

Die Infektionskrankheit Diphterie galt lange Zeit als nahezu verschwunden. Doch seit letztem Herbst hört man hierzulande wieder vereinzelt von regionalen Diphterie-Fällen insbesondere bei Kindern. Im Oktober 2024 gab es in Berlin sogar einen Todesfall. Ein zehnjähriger ungeimpfter Schüler war an der Rachendiphterie gestorben. Recherchen ergaben in seinem Umfeld einen weiteren Fall von Diphterie, der allerdings aufgrund der Impfung nur einen leichten Verlauf hatte. Die Rachendiphterie wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch „Würgeengel der Kinder“ genannt. Sie war eine der Hauptursachen von Todesfällen bei Kindern und Jugendlichen. Allein 1892 zählte man mehr als 50.000 Todesfälle. Die Anfangssymptome ähneln denen einer Mandelentzündung mit Schluckbeschwerden und Schwellung der Halslymphknoten. Der Hals schwillt dann aber so massiv zu, dass Infizierte wegen einer gefährlichen Atemnot häufig künstlich beatmet werden müssen. Über das Blut gelangen die Bakterien mitunter bis zum Herzen, der Leber und den Nieren. Signifikant ist bei einer Diphterie ein fester grau-weißlicher Belag im Rachen und auf den Mandeln. Mit der flächendeckenden Einführung der Impfung 1936 hat sich die tödliche Infektionsgefahr drastisch reduziert.

Gefahr größerer Ausbrüche
Seit 2010 verzeichnet das RKI nun wieder einen Anstieg der Meldefälle. Meist erfolgen die Infektionen durch Auslandsaufenthalte oder Kontakte mit Personen aus Endemiegebieten wie Afrika und Asien oder über Flüchtlinge. In den vergangenen Jahren kam es im Jemen, Venezuela und in Bangladesch zu größeren Ausbrüchen. Trifft eine Diphterie-Infektion auf mehrere ungeimpfte Kinder kann es zu einem großflächigen Ausbruch kommen. Diphterie ist hochansteckend, verbreitet sich über Tröpfcheninfektion und bei der Hautdyphterie durch Schmierinfektion. 2024 gab es laut RKI in Deutschland 51 bestätigte Erkrankungen. Angesichts zunehmender Impfmüdigkeit warnt das RKI deshalb vor den möglichen Folgen. Bei Diphterie liegt die rückläufige Impfquote derzeit bei Kleinkindern nur noch bei 64 Prozent. Die Diphterie muss als reale Gefahr erst wieder ins Bewusstsein vor allem von Eltern dringen.

Digitale Schlaftracker – Fluch oder Segen?

Fast jeder kennt sie und immer mehr Menschen nutzen sie: Gesundheitstracker. Am Handgelenk messen sie unsere Schritte, zeichnen Vitalwerte auf und geben jeden Morgen Auskunft über unseren Schlaf. Nicht allein über die Dauer, sondern angeblich auch über Qualität und Schlafphasen. Ausreichend Schlaf ist essenziell für unsere Gesundheit. Doch jeder Dritte hat offenbar Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen. Gesundheits-Gadgets überwachen und sollen den Schlaf optimieren. Aber was bringt es, wenn der Tracker uns täglich darüber informiert, dass die Tiefschlafphasen wieder zu kurz oder man zu häufig wach war? Inzwischen spricht man schon von einer Kontrollhysterie, die den Schlaf nicht verbessert, sondern zu zusätzlichem Stress führt. Auf TikTok wurde dazu der Begriff Sleepmaxxer kreiert. Die maximale Optimierung soll einen besseren Schlaf erzwingen. Oft ist aber genau das Gegenteil der Fall. Therapeuten und Schlafmediziner warnen inzwischen vor diesem Trend.

Ersetzen kein Schlaflabor
Statt den Schlaf zu verbessern, erhöhen digitale Gadgets eher den Leistungsdruck und verunsichern Nutzer/innen, selbst dann, wenn man morgens frisch und ausgeruht aufwacht. Fachleute bemängeln häufig auch die Ungenauigkeit der Messergebnisse. Sind diese überhaupt vergleichbar mit einer Nacht im Schlaflabor? Schlaftracker können durch Bewegungssensoren meist nur erkennen, ob man ruhig im Bett liegt, aber nicht immer wie tief man schläft und sie können selten zwischen Schlaf- und Traumphasen unterscheiden. Keinesfalls ersetzen sie eine umfängliche Polysomnografie. Bei massiven Schlafproblemen ist man im Schlaflabor in jedem Fall besser aufgehoben. Und wer eigentlich problemlos ein- und durchschläft, kann durch einen Schlaftracker unnötig verunsichert werden.

Guter Schlaf ist individuell
Die Schlafforschung ist in Problemfällen darum bemüht die Frustration angesichts einer schlechten Schlafqualität zu reduzieren. Schlaftracker tun jedoch das Gegenteil, statt zu entspannen erhöhen sie den Druck. Gerade bei Menschen, die ohnehin zum Perfektionismus oder Kontrollzwang neigen. Schlaftracker fördern die Verallgemeinerung der Schlafqualität indem sie alle Nutzer über denselben Kamm scheren. Dabei ist Schlaf eine sehr individuelle Angelegenheit. Ein gesunder Schlaf ist nicht für jede Person identisch – weder was die übliche Dauer angeht, noch hinsichtlich der Schlafphasen. Für alle gleichermaßen wichtig ist aber möglichst entspannt in den Schlaf zu kommen.

Aktuelle Lage von Medizinischem Cannabis!

Am 1. April 2024 wurde mit der Teillegalisierung des Cannabis auch die medizinische Variante einfacher verfügbar. Die Rezeptpflicht, die seit 2017 bestand, blieb zwar erhalten, aber Medizinisches Cannabis fällt seither nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz. Somit gibt es keine Dokumentationspflichten sowie die Notwendigkeit speziell zugelassener Fachärzten/innen mehr. Ein normales E-Rezept genügt, um die verordnete Dosis von der für Cannabis zugelassenen Apotheke, zu der auch die Bären-Apotheke seit langem gehört, zu beziehen. Dies vereinfachte Handling haben sich Internetplattformen zu Nutze gemacht, über die Medizinal-Cannabis inzwischen per Rezept bestellbar ist. Seit der Teillegalisierung sind bereits Rückenschmerzen oder Schlafstörungen als Indikation ausreichend um an ein Cannabis-Rezept zu kommen. Typische Beschwerden für eine Cannabis-Schmerztherapie sind und waren Multiple Sklerose, Nervenschmerzen, Chemotherapien, chronische Schmerzen, Epilepsie sowie Arthritis.

Vereinfachte Verschreibung
Insgesamt wurde die Versorgung der Pateinten/innen, die schon vorher Medizinisches Cannabis bezogen, verbessert und der Kreis derer, die nun berechtigt sind und sich kein Cannabis mehr auf dem Schwarzmarkt besorgen müssen, wurde somit vergrößert. Solange ein persönliches Gespräch mit dem rezeptausstellenden Arzt nicht zwingend nötig und eine einfache Online-Verschreibung möglich ist, kann ein eventueller Missbrauch aber nur schwer nachgewiesen werden. Grundsätzlich ist Medizinal-Cannabis nach wie vor nicht für Konsumzwecke bestimmt. Ob es mit der neuen schwarz-roten Bundesregierung gesetzliche Änderungen und neue Regulierungen geben wird, die möglichen Missbrauch künftig eindämmen, bleibt abzuwarten.

Grauzone statt Schwarzmarkt
Der Schwarzmarkt wurde zwar erfolgreich zurückgedrängt, aber eine scheinbar legale Grauzone konnte sich gleichzeitig im Internet etablieren. Dies kann man auch an den Import-Mengen erkennen, die sich seit April 2024 vervierfacht haben. Auf Social-Media-Kanälen findet man inzwischen sogar Werbung für Cannabis-Rezepte. Einzelne Apotheker-Kammern gehen bereits dagegen vor, ebenso wie gegen die vereinfachte Online-Bestellpraxis. Derzeit wird auch eifrig an neuen Cannabisprodukten geforscht, wie einem Schmerzmittel oder auch Lutschpastillen, um das noch immer fragwürdige Image und entsprechende Schattendasein der wirksamen Medizinalpflanze zu beenden.

 

Risiken von Opioiden wie Tramadol

Nicht nur bei langjährigen Schmerzpatienten/innen, auch nach OPs oder Unfällen ist Tramadol ein häufig verabreichtes Mittel. Es gehört wie Tilidin als synthetisches Opioid zu den meist verschriebenen Schmerzmitteln. Anders als viele andere Opioide unterliegt es nicht dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und kann ohne Auflagen an Schmerzpatienten/innen abgegeben werden. 2011 wurde der Antrag, Tramadol einer Betäubungsmittelpflicht zu unterstellen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) abgelehnt, obwohl Hinweise auf ein erhöhtes Sucht- und Missbrauchsrisiko sich häuften und Länder wie die USA, Australien, GB und Frankreich längst eine solche Korrektur vorgenommen hatten. Aufgrund dieser Situation ist der Anteil des missbräuchlichen Konsums in den letzten Jahren hierzulande massiv gestiegen. Neben einer Zunahme an Abhängigen gibt es auch Einzelfälle mit Todesfolge. Beides geht oft auf fehlende Infos zu möglichen Risiken zurück.

Rasante Abhängigkeit
In den USA kämpft man seit vielen Jahren gegen eine regelrechte Opioid-Epidemie unter Drogenabhängigen. Dabei liegt die Gefahr auch für Schmerzpatienten/innen in dem Risiko sich unbeabsichtigt abhängig zu machen. Tramadol verringert sehr schnell die Schmerzwahrnehmung und baut gleichzeitig durch die Ausschüttung von Glückshormonen Betroffene psychisch wieder auf. Gerade bei Menschen, die längere Zeit von starken Schmerzen geplagt sind, ist dies ein wichtiger Nebeneffekt. Anders als bei stärkeren Opioiden werden die Nebenwirkungen selbst bei einer längerfristigen Therapie mit Tramadol offiziell als gering eingestuft. Aktuelle Beobachtungen einer britischen Studie sowie des Projektes „World of Pain“, einem Verbund internationaler Investigativjournalisten, weisen aber auf eine notwendige Sensibilisierung bei Patienten und Angehörigen hin.

Gefährliche Wechselwirkungen
Schmerztherapeuten raten bei der Gabe von Tramadol die Therapie von vorn herein zeitlich zu begrenzen und so schnell wie möglich auf schwächere Mittel umzusteigen. Vielen Betroffenen ist das Abhängigkeits-Risiko gar nicht bewusst, auch nicht die mögliche tödliche Gefahr von Überdosierungen oder Wechselwirkungen mit z. B. Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva. Patienten/innen sollten deshalb die behandelnden Ärzte/innen über Medikamente informieren, die zusätzlich eingenommen werden. Im schlimmsten Fall kann es sonst zu Atemnot oder abfallendem Blutdruck bis zum Koma kommen.

Stationärer Tramadol-Entzug
Im Beipackzettel wird bzgl. der Dauer einer Behandlung auf den/die behandelnde/n Arzt/Ärztin verwiesen. Eine risikolose Anwendungsdauer will man hier offenbar nicht vorgeben. Inzwischen wurden vom Pharmahersteller weitere Warnhinweise u. A. hinsichtlich der Wechselwirkungen mit Antidepressiva und Beruhigungsmitteln als auch zum Abhängigkeitspotenzial gefordert. Wie gefährlich eine längere Therapie mit Tramadol sein kann, sieht man auch an dem langwierigen stationären Entzug im Falle einer Tramadol-Abhängigkeit. Trotz der bestehenden Risiken wird vom BfArM die Einstufung als Betäubungsmittel weiterhin abgelehnt. Patientenschutz steht hier im Widerspruch zur Versorgungsproblematik. Wirksame, sichere und bezahlbare Arzneimittel müssen laut BfArM erhalten bleiben, trotz des Abhängigkeitsrisikos. Als BtM wäre Tramadol nur noch einer kleineren Patientengruppe zugängig.

Fragwürdiger Gesundheitstrend Cortisol-Detox!

Mal wieder gilt es einen Trend, der derzeit im Internet und vor allem bei zahlreichen Influencern kursiert, genauer zu hinterfragen. Eines der aktuell wohl meist gegoogelten Stichworte heißt Cortisol-Detox bzw. Cortisol-Entgiftung. Wer sich ein wenig mit unseren Hormonen auskennt, wird hier bereits stutzig, denn schließlich wird Cortisol vom Körper selbst produziert und entsprechend benötigt. Neben dem Adrenalin und Noradrenalin entsteht es vor allem in stressigen Situationen, wenn der Körper sich quasi auf einen möglichen Angriff oder die Flucht vorbereitet – wie schon unsere steinzeitlichen Vorfahren beim täglichen Kampf ums Überleben.

Dauerstress fördert Cortisol
Wie so oft macht auch hier die Menge das Gift. Wer sich ständig überfordert oder einer lauten und hektischen Umgebung ausgesetzt ist, eventuell auch dann arbeiten muss, wenn der Biorhythmus Schlaf fordert, ist oft mit einer zu hohen Menge an Stresshormonen belastet. Wird dies zum Dauerzustand, gestaltet sich der nötige Abbau oftmals schwierig. Typische Nebenwirkungen von Dauerstress sind Schlafstörungen, Stoffwechsel- und Verdauungsprobleme sowie angespannte Nerven.

Wichtige Rolle beim Stoffwechsel
Ein permanent erhöhter Stresslevel mit dem entsprechenden Hormonpegel kann also zu diversen Beschwerden führen, die man auch zum Stichwort Cortisol-Detox findet, nämlich Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Gewichtszunahme. Dagegen mit Entspannungstraining, regelmäßiger Bewegung und einer besseren Schlafhygiene vorzugehen ist sinnvoll und ratsam. Deshalb aber einen Mangel an Cortisol zu riskieren wäre nicht erstrebenswert und sogar lebensgefährlich. Das Hormon hat eine Vielzahl von Aufgaben, vor allem beim Stoffwechsel. Es liefert uns Energie und hilft eigentlich bei der Stressbewältigung. Ohne Cortisol geht es nicht, deshalb suggeriert der neue Trend ein Ziel, das nicht erstrebenswert wäre. Ein dauerhafter Cortisolmangel würde eine Hormonersatztherapie nötig machen. Wird dagegen ständig zu viel Cortisol produziert liegt ein Cushing-Syndrom vor, das ebenfalls dauerhaft behandelt werden muss.

Cortisol-Pegel kann schwanken
Wann es für den Einzelnen zu viel Cortisol ist, ist individuell sehr verschieden. Allein die natürlichen Schwankungen im Tagesverlauf sind bei einer Messung zu beachten und die Hormonwerte entsprechend von einem/r Endokrinologen/in medizinisch zu beurteilen. Das sogenannte Mondgesicht-Phänomen, das im Kontext einer Kortisol-Entgiftung öfter im Internet auftaucht, trifft man vor allem beim Cushing-Syndrom an, das einen ständigen Überschuss von Kortisol im Körper hervorruft. Es wird durch eine Fehlfunktion der Nebenniere oder der Hypophyse verursacht. Beide sind für die Steuerung des Kortisol-Pegels zuständig. Betroffene leiden dann unter einer Fettsucht, die zu einem Mondgesicht führen kann. Alle notwendigen Messungen, Beurteilungen und Betreuungen rund um den individuellen Cortisolpegel gehören deshalb in die Hand von Fachleuten.