Berufliche Fortbildung in der Bären-Apotheke

Der Wunsch nach Weiterbildung und Spezialisierung wird in der Bären-Apotheke gern gesehen und entsprechend gefördert, auch wenn es angesichts der Personalauslastung nicht immer ganz einfach zu stemmen ist. Nur wenige Fortbildungen sind allein durch Online-Kurse realisierbar. Meist braucht es zumindest zeitweise die Teilnahme an Präsenz-Seminaren, wie z. B. bei der Weiterbildung zur Dermokosmetikerin. Eine Mitarbeiterin steht kurz vor dem Abschluss zur „Beauty Therapist“ für Apotheken, ebenso wie eine Mitarbeiterin mit ihrer Fortbildung zur „Geriatrischen Pharmazie“, die fast beendet ist. Gerade solch spezielle pharmazeutische Bereiche wie auch die onkologische Pharmazie, aber auch die Homöopathie und Naturheilkunde, die Ernährungsberatung oder die Fortbildung zum/zur Fachberater/in Pädiatrie werden genutzt und nehmen neben der Arbeit in der Apotheke regelmäßig Zeit in Anspruch. Jede Fortbildung ist für das Team eine Bereicherung und stärkt die Beratungskompetenz.

Zahlreiche Pflicht-Fortbildungen
Aber daneben gibt es hierzulande noch eine ganze Reihe verpflichtender Fortbildungen. Vor allem im Bereich des Kundenkontaktes sind regelmäßig eine Reihe von Zertifikaten in Online-Schulungen nachzuweisen. Viele Pflichtschulungen müssen einmal jährlich absolviert werden, wie z. B. zur Ersten Hilfe, zum Brandschutz und zum Arbeitsschutz. Daneben nimmt auch der IT-Bereich immer mehr Raum ein, wie der Datenschutz und die Internet Security. In Apotheken unterliegt zusätzlich der Umgang mit Gefahrenstoffen und biologischen Arbeitsstoffen sowie die Hygiene einer regelmäßigen Kontrolle. Die Apotheken-Betriebsordnung legt aber auch die Zertifizierung in den Bereichen der Medikamenten-Herstellung sowie das Verblistern genau fest.

Jährliches Seminar für alle Mitarbeiter/innen
Nicht zu vergessen das allgemeine Qualitätsmanagement (QMS), das immer neu bestätigt werden muss. Daneben veranstaltet die Bären-Apotheke einmal jährlich ein Seminar für alle Mitarbeiter*innen, bei dem es um neue gesetzliche Abrechnungsvorgaben, Hilfsmittel, Rezeptarten und die unterschiedlichen Kostenträger geht. Auch neuen Mitarbeiter*innen und Quereinsteigern wird in diesem Rahmen ein Überblick über die wichtigsten Themen gegeben. Aufgrund der vielen Veränderungen der letzten Jahre wie z. B. dem E-Rezept und der Elektronischen Patienten-Akte gibt es hier viel zu besprechen. Am Abend findet danach immer ein gemeinsames Essen aller (aktuell 106) Mitarbeiter*innen der drei Bären-Apotheken statt.

Rolle der Apotheken bei seltenen Erkrankungen

Jährlich wird Ende Februar am Tag der seltenen Erkrankungen daran erinnert, die rund 4 Millionen Betroffenen allein in Deutschland nicht aus dem Blick zu verlieren. Wer zu dieser Gruppe gehört, hat in der Medizin, bei den Ärzten/innen und meist auch den Krankenkassen mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Vor allem wegen fehlender Medikamente sind sie meist auf Therapien angewiesen, die im Rahmen eines „Off-Label-Use“ auf Wirkstoffe zurückgreifen, die eigentlich für andere Erkrankungen vorgesehen und abseits der eigentlichen Zielgruppe entsprechend (wenig) erforscht sind. Darüber hinaus werden häufig passgenaue Rezepturen eingesetzt, die individuell für den/die Patienten/in hergestellt werden.

Individuell hergestellte Medikamente
Ohne erfahrene Apotheken mit einem eigenen Labor und geschulten Mitarbeitern/innen wären solche handgemachten Individual-Therapien nur schwer möglich. Kapseln, Salben, Tropfen und Infusionen werden dafür exakt nach ärztlichen Vorgaben hergestellt und dabei unterschiedliche Wirkstoffe kombiniert. Apotheken wie wir sorgen nicht nur für deren Herstellung, sondern beraten Betroffene und Angehörige bei der komplizierten Medikation. Als seltene Erkrankung gilt übrigens schon, wenn weniger als eine Person pro 2.000 Einwohner hiervon betroffen ist. Bei diesem zahlenmäßig geringen Aufkommen rentiert sich die Herstellung standardisierter Medikamente für Pharmazeutische Industrieunternehmen meist nicht. Auch deshalb ist es nötig, dass sich die Politik mehr als bisher für den flächendeckenden Erhalt der wohnortnahen Apotheken einsetzt.

Droht ein Ende des Insulins für Diabetiker?

Viele Typ-1-Diabetiker werden in den letzten Monaten beunruhigt auf aktuelle Meldungen reagiert haben. Nach wiederholten Lieferengpässen haben zwei große Hersteller nun bis 2027 einen Rückzug aus der Produktion von Humaninsulinen angekündigt. Die Herstellung lohne sich nicht mehr. Ganz im Gegensatz zu den Abnehmspritzen, die zwar nur Diabetikern und manchen Adipositaspatienten verschrieben werden, aber gegen Bares auch über das Internet zu bekommen sind. Schon seit einiger Zeit wird zum Spritzen des Insulins meist ein Insulinpen und nicht mehr die Spritze genutzt. Nach Sanofi 2023 hat inzwischen auch Novo Nordisk den Rückzug aus der Insulinproduktion angekündigt. Damit bliebe noch Lilly übrig, die somit marktbestimmend wären und die künftige Preisentwicklung allein festlegen.

Rund 240.000 Personen betroffen
Noch etwa 10 Prozent der aktuell mit Insulin behandelten Patienten/innen sind von Humaninsulin abhängig und sollten sich über eine mögliche oder notwendige Umstellung informieren. Laut DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) beträfe das Ende des Humaninsulins damit rund 240.000 Menschen. Es ist sinnvoll eine veränderte Medikation im Einzelfall frühzeitig einzuleiten. Der Umstieg auf Insulinanaloga benötigt eine längere Phase, die von Diabetologen/innen begleitet werden sollte. Dies betrifft die Dosierungen ebenso wie die praktische Handhabung.

Staatliche Intervention kaum möglich
Derzeit werden Stimmen laut, die Politik müsse dafür sorgen, dass weiterhin Humaninsulin zur Verfügung stünde, schließlich steht es auf der WHO-Liste der notwendigen Medikamente. Es ist aber fraglich, ob ein solche staatliche Intervention sinnvoll und zeitgemäß ist und ob man hiermit erfolgreich sein kann. Patienten sollten sich darauf keinesfalls verlassen und rechtzeitig ihre behandelnden Ärzte/innen, Diabetologen/innen oder uns im Rahmen einer Medikationsberatung ansprechen.

Neue Therapieansätze
Dabei hatte es Mitte letzten Jahres eine Reihe von positiven Meldungen mit neuen Therapieansätzen gegeben, die mittelfristig die regelmäßige Insulinspritze auch bei Typ-1-Diabetes überflüssig machen könnten. Krebsmedikamente wurden erfolgreich darauf getestet die Regeneration insulinproduzierender Zeller positiv zu beeinflussen. Genetisch bedingter Typ-1-Diabetes würde hiermit ohne die lebensnotwendige Insulininjektion auskommen. Die Forschung ist aber hierzu noch nicht abgeschlossen. Auch in der Stammzellforschung wartet man seit Längerem auf einen Durchbruch um mittels Zellerneuerung Diabetes zu korrigieren.

Vitamin-C-Serum – für jeden geeignet?

Hochkonzentrierte Seren gehören inzwischen für viele zur Basishautpflege – von Hyaluron, über Retinol bis zu Fruchtsäuren. Die meisten gelten als Anti-Aging-Booster und Wundermittel gegen viele Hautprobleme. Vitamin-C wird dabei als klassischer Tausendsassa egal in welchem Alter eingestuft. Es führte 2023 mit Abstand die Google-Hitliste der meist gesuchten Skincare-Wirkstoffe an. Seine Vorteile: es klärt und erfrischt die Haut, macht den Teint rosig, regt die Hauterneuerung an und hellt störende Pigmentflecke oder Narben auf. Gleichzeitig fördert es die Kollagenbildung, was Falten reduziert und freie Radikale unschädlich macht. Somit werden nebenbei auch Entzündungen reduziert. Bei jüngerer unreiner Haut können Vitamin-C-Seren also ebenfalls  helfen. Theoretisch beheben Vitamin-C-Seren somit zahlreiche Hautprobleme. Woher kommen dann immer öfter Berichte über Hautirritationen wie Rötungen und Schwellungen?

Erstverschlimmerung oder Unverträglichkeit?
Grundsätzlich muss man zwischen einer Erstverschlimmerung – Hautspezialisten sprechen dann vom Skin-Purgíng, und einer echten Unverträglichkeit unterscheiden. Bei Akne und entzündeten Unreinheiten kommt es gerade durch die Behandlung mit Vitamin-C-Seren und einer beschleunigten Zellerneuerung oftmals anfangs zu einer Zunahme der Pickel. Bis die Haut sich sichtbar zu regenerieren beginnt und Unreinheiten zurückgehen, können Wochen vergehen. Rötungen und Hautirritationen, die sich hartnäckig halten sind dagegen eher ein Zeichen für eine Unverträglichkeit und sollten ärztlich überprüft werden.

Zahlreiche Wirkstoffvarianten
Etwas komplizierter ist die Bestimmung der optimal bzw. individuell verträglichen Konzentration an Vitamin C sowie nicht zuletzt die unterschiedlichen Wirkstoffvarianten. Bei reinem Vitamin C handelt es sich um Ascorbinsäure, das in Seren oftmals als L-Ascorbinsäure auftaucht. Je nach Höhe der Konzentration ist dies für die Haut häufig zu sauer und reizt empfindliche Haut. Außerdem ist es sehr instabil und deshalb nicht lange haltbar. Wenn es sich gelb, orange oder gar braun verfärbt ist der Wirkstoff zerfallen bzw. durch Wärme, Licht oder Sauerstoff oxidiert. Das Serum kann dann zu Hautreizungen führen und sollte nicht mehr verwendet werden. Vitamin-C-Seren deshalb immer gut verschließen und am besten kühl und dunkel aufbewahren.

Langsam herantasten
In der Hautpflege kommt Vitamin C häufig als Ascorbyl Glucosid zum Einsatz, das erst in der Haut zum Vitamin umgewandelt wird. Viele Seren enthalten sehr unterschiedliche Konzentrationen des Wirkstoffes von 5 bis zu 30 Prozent. Unabhängig vom Preis von nur wenigen Euros bis zu teuren Produkten für über Hundert Euro, findet man eine große Bandbreite an Wirkstoffkonzentrationen. Empfohlen wird eine Konzentration zwischen 10 und 20 Prozent, die selten Probleme verursacht. Mehr als 25 Prozent sind nicht empfehlenswert. Anfangs immer wieder einige Tage Pause machen bis sich die Haut an das Serum gewöhnt hat und es langfristig abends oder morgens in die Pflegeroutine einbinden.

Vorsicht bei Säure-Kombinationen
Achten sollte man auf eine Kombination mit weiteren säurehaltigen Wirkstoffen. Zusätzliche Fruchtsäuren gilt es besser zu meiden (z. B. in Peelings), aber auch bei Milch- und Salicylsäure sowie Retinol (Vitamin A) ist Vorsicht geboten. Bestimmten Hauttypen wie bei Rosazea und sensibler Haut mit gestörter Hautschutzbarriere raten Dermatologen*innen aufgrund der Gefahr für Reizungen häufig von Vitamin-C-Seren ab. Zumindest sollte man hier vorsichtig vorgehen oder sich besser für eine Vitamin-C-Creme entscheiden, die i. d. R. eine geringere Wirkstoffkonzentration aufweist. Und wer unsicher ist, kann sich natürlich immer Rat bei Petra Klein holen.

Kritischer Eisenmangel bei Frauen

Häufig werden Eisenmangel oder auch eine schwere Eisenmangel-Anämie bei Frauen rein zufällig entdeckt. Dabei sollte die Bestimmung des Ferritinwertes bei ihnen standardmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gehören. Eisen ist als wichtiges Spurenelement für die roten Blutkörperchen, den Blutfarbstoff sowie wichtige entzündungshemmende Abwehrkräfte notwendig. Besonders in zwei Lebensphasen tauchen zu niedrige Eisenwerte auf: in der Pubertät und vor der Menopause, jeweils aufgrund hormoneller Veränderungen und oftmals starken Monatsblutungen. Erste Anzeichen für einen Eisenmangel sind Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, häufige Kopfschmerzen und Schwindel. Aber auch brüchiges Haar, trockene blasse Haut, Aphten an der Mundschleimhaut und eingerissene Mundwinkel können Kennzeichen sein.

Risiko Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit gehört eine Kontrolle des Eisenstatus dagegen zu den Standarduntersuchungen, da der Eisenbedarf in dieser Phase erheblich ansteigt. Eine aktuelle Studie von 2024 hat allerdings gezeigt, dass bei 80 Prozent der untersuchten Frauen zum Ende der Schwangerschaft trotzdem ein Mangel vorlag. Auch bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase sowie bei Sportlerinnen sollte der Ferretinwert regelmäßig kontrolliert werden.

Vor und nach der Menopause
Besonders kritisch wirken sich die Wechseljahre durch die Verbindung zum schwankenden Östrogenspiegel aus. Im Zeitraum davor liegt meist eine Östrogendominanz vor, die für eine stärkere Gebärmutterschleimhaut und damit auch für stärkere Monatsblutungen sorgt. Nimmt der Östrogenspiegel mit dem Ende der Menopause dagegen ab, kann es trotz der fehlenden Blutungen zu einem Eisenmangel kommen, da das Östrogen auch für die Verstoffwechselung des Eisens zuständig ist. Es kann also ein Mangel entstehen, weil der Körper nicht ausreichend Eisen aufnehmen kann. Grundsätzlich hilft Vitamin C hierbei. Ein Eisenpräparat sollte man deshalb am besten mit einem Glas Orangensaft einnehmen und mit mindestens einer Stunde Abstand zu den Mahlzeiten.

Eisenmangel-Anämie vorbeugen
Liegt bereits eine Eisenmangel-Anämie vor, kommt man um die Einnahme von Eisenpräparaten nicht herum. Will man frühzeitig die Ernährung auf eisenreiche Kost umstellen, sollten regelmäßig Vollkornprodukte, Haferflocken und grünes Gemüse wie Spinat, Mangold, Lauch und Erbsen vorkommen. Auch Kichererbsen, Linsen, Schwarzwurzeln, weiße Bohnen und Spargel sind reich an Eisen, ähnlich wie Sesam, Cashewkerne, Erdbeeren, Himbeeren und schwarze Johannisbeeren. Leber, Blutwurst, Geflügel, Meeresfrüchte und Eier sind ebenfalls sehr eisenhaltig, aber kaum täglich auf dem Speiseplan zu finden und im Übermaß nicht empfehlenswert. Da gerade Fleischprodukte den größten Eisenanteil aufweisen, findet man bei Veganern häufiger einen Eisenmangel.

Neue Definition der Adipositas

Weltweit steigt die Zahl der Menschen mit Adipositas bzw. Fettleibigkeit. Auch hierzulande ist statistisch über die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig und ein Viertel ist adipös, bei weiter steigender Tendenz. Dabei geht es nicht nur um ein paar Kilos zu viel, sondern um ein erhebliches Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen, Krebs, Arthrose sowie Depressionen. Oftmals liegt bei der ersten Adipositas-Diagnose schon eine weitere Erkrankung vor. Entscheidend ist insbesondere der Fettanteil, der allein durch den Body-Mass-Index (BMI), der bisher eine Adipositas definiert, nicht ausreichend abgeleitet werden kann. Dieser errechnet sich ausschließlich durch Größe und Gewicht. Übergewichtige, die nach der alten Berechnung als nicht adipös eingestuft werden, aber einen erheblichen Anteil gefährliches Bauchfett aufweisen, fallen durch einen noch gerade akzeptablen BMI durchs Raster. Insgesamt sind Mediziner/innen sich einig, dass eine genauere Spezifizierung der Adipositas nötig ist, um sie rechtzeitig und erfolgreich behandeln zu können

Taille-Hüft-Verhältnis entscheidend
Eine internationale Expertenkommission aus Hormonspezialisten/innen hat hierfür neue Ansätze vorgelegt. Dadurch würde die Diagnose Adipositas als komplexe Erkrankung mit langfristig schweren gesundheitlichen Folgen eingestuft, die anders behandelbar wäre. Neben der individuellen Therapie, soll so auch die Prävention und Früherkennung – vor allem bei Kindern, gestärkt werden. Bisher galt für Adipositas als Leitlinie ein BMI ab 30 kg/m², wobei nicht zwischen Fett- und Muskelmasse unterschieden wurde und auch weitere gesundheitliche Probleme außen vor blieben. Die Kommission schlägt nun vor, diesen Wert durch eine Messung des Taillenumfangs bzw. das Taille-Hüft-Verhältnis zu ergänzen. Die neue Klassifikation würde außerdem unabhängig von Geschlecht und Alter funktionieren. Der Kommission war es vor allem wichtig Adipositas als systemische chronische Krankheit anzuerkennen, mit allen Konsequenzen für Organe, Kreislauf und Stoffwechsel.

Schon bei Kindern diagnostizieren
Wird hier frühzeitig bereits in jungen Jahren gegengesteuert, können Herzprobleme und Gelenkschäden sowie spätere aufwändige Operationen vermieden und so Kosten gesenkt werden. Auch die Abnehmspritze, die von Betroffenen hierzulande häufig selbst bezahlt werden muss, könnte dann wie in anderen Ländern auch, von den Krankenkassen übernommen werden. Grundsätzlich sollte eine frühe Diagnose aber auf eine angepasste Ernährung und eine Änderung des Lebensstils abzielen. Noch müssen die neuen Leitlinien aber von den Gesundheitssystemen der einzelnen Länder übernommen werden. Die Deutsche Adipositas Gesellschaft hat diese bereits begrüßt.

Neue lebensverlängernde Medikamente 2024/25

Trotz anhaltender Lieferprobleme vieler gängiger Arzneimittel – deutsche und internationale Pharmafirmen forschen weiter. Die Suche nach neuen Arzneimitteln erbrachte im letzten Jahr 43 Neuzulassungen mit neuen innovativen Wirkstoffen, ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023. Zwei Drittel der neuen Medikamente zielen auf Krebserkrankungen und hier vor allem auf das Tumorwachstum, auf Autoimmunkrankheiten sowie auf den Immunologischen Bereich. Hierbei geht es vor allem um Superinfektionen, genauer gesagt Multiresistente Keime. Neue Reserveantibiotika sollen genau dort zum Einsatz kommen, wo die üblichen Antibiotika nicht mehr greifen.

Krebs und Demenz im Fokus
Für 2025 erwarten die forschenden Pharma-Unternehmen wiederum mehr als 40 Neuzulassungen, insbesondere in den Sparten Alzheimer, Krebserkrankungen, Gendefekte und gefährliche Infektionen. Seit langem sind wieder zwei Medikamente dabei, die die frühzeitige Demenz-Therapie unterstützen sollen. Außerdem steht die häufigste Art des Lungenkrebses (NSCLC) im Fokus, für den gleich sechs Medikamente die Zulassung erwarten. Hieran ist ein Trend abzulesen, künftig Krebstherapien weiter zu optimieren, indem man immer individueller und gezielter gegen unterschiedliche Krebszellen vorgeht. Dafür braucht es ein immer breiteres Spektrum an neuen Medikamenten.

Vermeintlich ungefährliche und natürliche Abnehmhilfen

Nicht zum ersten Mal wird auf Social-Media-Kanälen die Brennnessel als ideale Unterstützung beim Abnehmen gehypt. Sie kann sicher vieles und gesund ist sie auch, aber durch die tägliche Einnahme hochdosierter Brennnesselkapseln verliert man in erster Linie Wasser und nicht etwa unerwünschtes Fett. Mittel zur Entwässerung sind vor allem bei übermäßigen Wassereinlagerungen sinnvoll sowie für Menschen mit Blasen- oder Prostatabeschwerden. Durch den Wasserverlust reduziert sich anfangs durchaus das Gewicht, dies normalisiert sich aber nach einigen Tagen automatisch. Würde der Körper weiterhin vermehrt Wasser ausscheiden, könnte das schnell zulasten des Elektrolythaushaltes gehen.

Riskanter Mineralstoffmangel
Herz und Kreislauf können auf einen Mangel an wichtigen Mineralstoffen wie Natrium, Kalium und Magnesium durch Müdigkeit, Kopfschmerzen und Herzrhythmusstörungen reagieren. Mediziner und Ernährungsspezialisten warnen deshalb dringend vor der Brennnessel-Blitzdiät. Sie kann vor allem bei Nierenschäden und Herzproblemen gefährlich werden. Im Frühjahr sind die gepflückten frischen Triebe der Brennnessel für eine Entgiftungs- und Entschlackungskur dagegen ideal. Ein, zwei Tassen Brennnesseltee täglich aktivieren Stoffwechsel und Immunkräfte und regen die Verdauung an – ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Nicht zugelassene Appetitzügler
Hiervon kann bei diversen im Internet vertriebenen Schlankheitspillen leider nicht die Rede sein. Im Januar warnten Gesundheits- und Verbraucherschütze dringend vor der vermeintlich pflanzlichen Abnehmhilfe „Starvex“. Die Pillen enthalten einen aufgrund seiner Nebenwirkungen seit Jahren nicht mehr zugelassenen Appetitzügler. Der Wirkstoff Sibutramin wurde früher in Arzneimitteln gegen Fettleibigkeit unter ärztlicher Aufsicht verabreicht. Es handelt sich also hierbei nicht um ein vermeintlich harmloses Nahrungsergänzungsmittel, wie die Werbung suggeriert, sondern um ein Mittel, das den Blutdruck anheizt, das Herz angreift und im schlimmsten Falle durch Herzinfarkte oder Schlaganfälle zum Tode führt. Auch gefährliche Wechselwirkungen mit Psychopharmaka sind bekannt. Immer wieder tauchen im Netz dubiose Schlankheitsmittel auf, bei denen riskante Inhaltsstoffe mangelhaft deklariert sind und deren Verkauf hierzulande verboten ist.

Schmerz und Psyche hängen eng zusammen!

Wer Schmerzen hat, will sie möglichst schnell loswerden. Oft wird dabei übersehen, welche Rolle die Psyche selbst bei chronischen Schmerzen spielt. Kommt diese zur Sprache, fühlen sich Betroffene häufig missverstanden, als wären die Schmerzen nur eingebildet. Neben äußeren Verletzungen wie Brüchen oder Prellungen, können aber auch seelische Probleme wie z. B. Stress, Mobbing oder die Trennung vom Partner körperliche Schmerzen provozieren. Fachleute sprechen dann vom bio-psycho-sozialen Schmerz. Dieser ist ganz real und äußert sich vielfältig  z. B. durch Rücken-, Kopf- oder auch Magenschmerzen. Angst, Hilflosigkeit und Isolation sind bekannte häufig unbewusste Auslöser. Im Gegenzug werden physisch ausgelöste chronische Schmerzen, wie Bandscheibenvorfälle, Knochenbrüche oder Tumorschmerzen durch unsere seelische Verfassung beeinflusst, indem sie sie verstärken oder schwächen.

Ursache Dauerstress
Schmerz vermittelt das Gefühl, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist. Schnell fixiert man sich dann auf körperliche Ursachen. Dabei steckt oft Dauerstress dahinter, ausgelöst durch eine Kombination aus psychischer, körperlicher und sozialer Belastung. Stresshormone wiederum unterdrücken häufig Schmerz und Verspannung, die sich in Ruhephasen umso stärker melden. Chronifizierte Schmerzen werden in der modernen Schmerztherapie deshalb neben Medikamenten auch mit Entspannungstechniken sowie Psychotherapie behandelt. Sogar degenerative Schmerzen wie Arthrose eignen sich dafür.

Kontrolle zurückgewinnen
Ziel neuer Therapien ist es die Aufmerksamkeit vom Schmerz wegzulenken und durch eine entspannte innere Haltung erträglicher zu machen. Nebenbei lassen sich häufige Begleiterscheinungen wie Schlafprobleme und Bewegungsmangel ebenfalls beheben. Es lohnt sich also einen anderen Zugang zu Schmerzen zu finden. Wer Kontrolle über seinen Körper zurückgewinnt, verringert auch das Risiko einer Depression. Schmerztherapeuten sind die richtigen Ansprechpartner, um chronische Schmerzen in den Griff zu bekommen und Tabletten-Abhängigkeiten zu verhindern.

Risiko durch Codeinhaltigen Hustensaft für Kinder?

Codein ist als Hustenstiller bei Reizhusten bekannt. Nach Problemen mit der Dosierung und dem Tod eines vierjährigen Mädchens aufgrund einer Überdosierung 2015, ist er seit einiger Zeit erst für Kinder ab 12 Jahren zugelassen. Der Oberste Gerichtshof (OHG) entschied nun, dass Pharmahersteller in einem solchen Fall haften, wenn ein entsprechender Hinweis im Beipackzettel fehlt. Man weiß inzwischen, dass bei Codein als Opiat einige Neben- und Wechselwirkungen auftreten können. Auch in manchen rezeptfreien Schmerzmitteln findet man zusätzlich Codein, da es nicht nur schmerzlindernd, sondern auch beruhigend wirkt. Das OHG hat nun u. a. bemängelt, dass im Beipackzettel nicht ausdrücklich auf eine unter Umständen tödliche Wirkung hingewiesen wurde.

Gefährliche Überdosierung
Der Verweis auf eine mögliche Atemnot durch Verengung der Atemwege genüge dafür nicht. Und auch die wichtige Information, was in einem solchen Fall zu tun sei, fehle. Eltern sollten deshalb bei verschreibungspflichtigem Hustensaft unbedingt die Medikation und Dosierung einhalten und mögliche weitere Medikamente auf ihren Codeingehalt prüfen. Die maximale Tagesdosis beträgt für Kinder ab 12 Jahren 200 mg. Es sollte aber grundsätzlich nur in der niedrigstwirksamen Dosis gegeben werden. Sobald man eine Überdosierung bemerkt, ist eine/n Arzt/Ärztin aufzusuchen. Bei starken Atemwegsbeeinträchtigungen durch Verschleimung oder eine Bronchitis, ist Codeinhaltiger Hustensaft nicht das richtige Mittel. Wenn Sie wegen Dosierung, Einnahmedauer oder Wechselwirkungen unsicher sind, sprechen Sie uns bitte an.

 

Suchtpotenzial beachten
Da Codein zu den Opiaten gehört, ist auch der Hinweis auf ein mögliches Suchtrisiko wichtig. Seine Anwendungsdauer sollte zwei Wochen nicht übersteigen. Im Körper wird Codein zu Morphin umgewandelt, wobei die Menge und Geschwindigkeit sich genetisch bedingt unterscheiden kann. Nebenwirkungen können deshalb bei manchen Patienten eher oder schneller auftreten. Codein ist seit einigen Jahren wegen seiner dämpfenden und gleichzeitig euphorisierenden Wirkung auch als Partydroge kombiniert mit Limo unter den Namen Lean oder Purple Drank bekannt. In Kombination mit Alkohol ist seine Wirkung besonders gefährlich.