Was zeichnet einen Glückspilz aus?

Als typisches Glückssymbol gilt neben dem Kleeblatt ausgerechnet der hochgiftige Fliegenpilz. Und das schon seit dem Mittelalter, als man entdeckte, dass der rote Pilz mit den weißen Punkten durch seine rauschhaften giftigen Inhaltsstoffe Priestern und Schamanen durch Halluzinationen vermeintlich das Fliegen beibrachte. Auch in vielen Märchen taucht er mit seiner sagenhaften Wirkung auf und selbst die rote Mütze des Gartenzwerges ist seinem roten Hut entlehnt. Heute weiß man allerdings, dass mit seiner Wirkung nicht zu spaßen ist und Selbstversuche oft tödlich enden. Der menschliche Glückspilz geht dagegen eher weniger Risiken ein und ist mit viel Optimismus unterwegs.

Auch weniger ist mehr
Das ist vielleicht auch schon seine wichtigste Eigenschaft: das Glas als halb voll zu betrachten, sich gern auf Neues einzulassen und in jedem Problem immer auch eine Chance zu sehen. Als Glückpilz bezeichnet man jemanden, der oft und meist ohne es zu erwarten viel Glück hat. Aber ist das dann immer ganz zufällig oder liegt es nicht an der Einstellung zum Leben? Der eine braucht zum Glück das richtige Los zum Millionen-Jackpot und der andere ist glücklich über das Eisessen bei Sonnenschein. Jeder will es haben, es verdoppelt sich angeblich, wenn man es teilt und ansteckend soll es auch noch sein. Ist es dann wirklich Zufall, wenn man statt vom Pech vom Glück verfolgt wird?

Glücksstrategien finden
Das fragen sich auch immer wieder Psychologen*innen und machen sich auf die Suche nach Mustern für dieses Phänomen. Der Psychologie-Professor Florian Becker forscht seit über 25 Jahren am Prinzip von Glück und Erfolg und kommt zu dem Schluss, dass sich psychologisches Glück aus den Komponenten Fühlen, Denken und Tun zusammensetze. Für ihn ist bei der Glückstrategie vor allem entscheidend wie man das eigene Leben bewertet. Erfüllt es uns? Lässt es uns optimistisch nach vorne schauen? Aber auch die Gene sind nicht unwichtig. Ein Teil unseres Glücklichseins ist angeboren, mit der Folge, dass manche eher unglücklicher sind, auch wenn es ihnen objektiv noch so gut geht. Und nicht zuletzt beeinflusst die Kindheit den Umgang mit Glück und Unglück. Aber mindestens ein Drittel haben wir strategisch selbst in der Hand. Also auch eine Glückssträhne ist tendenziell beeinflussbar.

Selbst aktiv werden
Das beginnt schon mit der banalen Frage, wie wir uns um uns selbst kümmern, um gesunden Schlaf, Bewegung, Erholung und eine ausgewogene Ernährung. Die Grundvoraussetzungen für ein gutes Gefühl. Und dann sollte man Dinge tun, die einem gut tun und weniger von dem, was einen nervt. Idealerweise gehört hier nicht die tägliche Arbeit zur letzteren Kategorie. Auch wer täglich eine Stunde mit dem Pkw ins Büro fährt, obwohl er Autofahren hasst, sollte was ändern. Weitere einfache Regeln hat der britische Psychologe Richard Wiseman nach zahlreichen Tests und Interviews aufgestellt.

Probleme relaxed überstehen
Erstens hilft positives Denken dabei Gutes zu erkennen und zweitens mehr positive Erlebnisse zu haben. Wem dann trotzdem was Blödes passiert, der sagt sich, es hätte auch schlimmer kommen können. Last but not least sind vermeintliche Glückspilze einfach entspannter, weil zufriedener. Aber auch für alle anderen lässt sich an der inneren Gelassenheit arbeiten, mit Entspannungsübungen, Atemtraining oder einem Waldspaziergang. Dann kommt auch öfter mal ein glücklicher Zufall um die Ecke. Glückliche Eingebungen und Intuitionen runden den Glückspilz ab, der gern einfach auf seine innere Stimme hört, statt Statistiken zu wälzen oder lange Pro und Contra abzuwägen. Und wenn der direkte Weg zum Ziel gerade blockiert scheint, dann sind es vielleicht die längeren aber reizvollen Umwege, die einen auch dorthin führen.

Ein Waldspaziergang macht gute Laune

Vogelgezwitscher, frischer Tannenduft oder auch die Feuchtigkeit von frischem Moos – schon nach wenigen Minuten im Wald lässt man den geschäftigen Stadtverkehr hinter sich und kann wieder durchatmen. Genau dies sollte man auch, denn nirgends sonst lässt sich mehr Sauerstoff für die Lunge und Ruhe für die Psyche tanken. Wie positiv sich insbesondere der Gesang von Vögeln auf Angststörungen auswirkt, wurde in einer neuen Studie des UK-Hamburg Eppendorf gezeigt. Vogelstimmen stehen für eine intakte natürliche Umgebung. Eine Klang-CD mit Gezwitscher könnte deshalb auch zur Prävention von Depressionen und psychischen Erkrankungen eingesetzt werden, wäre allerdings in freier Natur noch effektiver.

Grün beruhigt
Auch norwegische Wissenschaftler haben den Effekt eines Walspaziergangs genauer unter die Lupe genommen. Für viele Menschen ist dies eine einfache Methode den Geist zu beruhigen, sich zu entspannen und dabei das Angstzentrum im Gehirn herunterzufahren. Mitten im Wald begreift sich der Mensch als Teil von etwas Größerem und das macht die individuellen Probleme kleiner. Vor allem Umweltpsychologen plädieren für eine Auszeit im Grünen. Die Natur senkt den Cortisolpegel, sowie Blutdruck und Puls und fördert die wichtige Herzschlagvariabilität. Schon der Blick durchs Fenster ins Grüne hat eine beruhigende Wirkung. Das Naturvideo beim Sprint auf dem Laufband ist demnach gesünder und effektiver, als dabei auf die Wand oder die Herzfrequenz zu starren.

Tannenduft atmen
Neben den visuellen Effekten bekommt in der Natur auch unser Geruchssinn positive Anregungen. In Misch- und Nadelwäldern atmet man eine Reihe von Terpenoiden ein, die sich vor allem durch Fichten, Kiefern und Tannen ausbreiten. Sie wirken nicht nur schmerzlindern und antidepressiv, sondern regen vor allem die Killerzellen in unserem Immunsystem an. Ein Tag im Wald erhöht ihre Anzahl im Blut um 40 Prozent und dieser Wert bleibt längere Zeit bestehen. Terpenoide werden deshalb inzwischen auch in der Krebstherapie eingesetzt. Natur tut einfach gut, um sich zu beruhigen, zu entspannen oder zu sich zu finden. Was sind also die Trigger, die diese positiven Effekte hervorrufen? Neben den Geräuschen, den Gerüchen und der Stille ist es besonders das Grün, das erholsam wirkt. Eine ähnliche Wirkung hat übrigens auch das Blau des Wassers.

Positive Erinnerungen
Gleichzeitig fördert ein Waldspaziergang die Konzentration. Die Natur weckt unsere Aufmerksamkeit ohne etwas zu fordern oder uns zu ermüden. Sie gibt uns Anstoß für neue Gedanken und Ideen. Wer gerade mitten in Prüfungsvorbereitungen steckt, kann sich keinen größeren Gefallen tun, als täglich kleine Pausen in der Natur einzulegen. Zumindest wen es schon als Kind zum Spielen in den Wald zog, der wird auch später positive Erinnerungen damit verknüpfen. Umweltpsychologen haben eine Reihe von Kriterien ausgemacht, die entscheidend sind für die Wirkung der Natur auf mehr oder minder gestresste Menschen. Wichtig ist vor allem die Alltags-Ferne und die Weite, unabhängig davon wie weit weg der nächste Park oder Wald liegt oder wie groß er ist. Ein regelmäßiger Abstecher ins Grüne macht also nicht nur glücklicher, sondern hilft auch der Gesundheit.

Dankbarkeit macht glücklich

Immer mehr Ratgeber tauchen zum Stichwort Dankbarkeit seit einiger Zeit in den Buchläden auf. Bei einer kurzen Online-Recherche stößt man schnell auf eine große Menge Dankbarkeitstagebücher für jede Altersklasse sowie auf rund zwei Dutzend Bücher und CDs. Aber was ist dran an dem Hype um das Thema? Es fällt auf, dass Dankbarkeit offenbar eng verbunden ist mit Wertschätzung, Achtsamkeit und sogar Meditation. Schon Kindern wird vermittelt, dass es einem Superkräfte verleiht, wenn man nur ausreichend oft Danke sagt. Also kann die Dankbarkeit, um die es hier geht, nicht viel mit den Regeln nach Knigge und der allgemein verlangten Höflichkeit zu tun haben.

Wissenschaftlich belegt
Der US-Amerikaner Robert Emmons hat als erster Psychologe 2003 zusammen mit seiner Forschungsgruppe auf Kalifornien Probanden hierzu befragt und herausgefunden, dass Dankbarkeit und Optimismus offensichtlich eng zusammenhängen. Viel zu oft konzentrieren sich die Menschen für gewöhnlich auf die negativen Ereignisse, auf Dinge über die man sich geärgert hat. Ganz nach dem Motto der Zeitungs-Macher „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“. Täglich werden wir von eben diesen überflutet, so dass wir selbst uns hieran anpassen. Es sei denn, man entscheidet sich ganz bewusst dagegen und trainiert das Gefühl der Dankbarkeit. Psychologen stufen diese Fähigkeit wie einen Muskel ein, den man am besten täglich trainiert, damit er gut funktioniert.

Schüttet Glückshormone aus
Dieses Training wirkt nicht nur gegen schlechte Stimmung oder Depressionen, sondern fördert aktiv die Ausschüttung von Dopamin und Serotonin, unseren Glückshormonen. Studien zeigen, wer sich regelmäßig Zeit für ein Dankbarkeitstagebuch nimmt, ist ständig auf der Suche nach Dingen, Menschen oder Situationen für die man dankbar sein kann. Daneben haben negative Gefühle keinen Platz, denn die Gleichzeitigkeit von Dankbarkeit und Angst lässt unser Gehirn nicht zu. Glück und Ärger schließen sich gegenseitig aus. Diese veränderte Wahrnehmung und positive Hormonlage wirkt nebenbei auch Verspannungen und Kopfschmerzen entgegen. Man fühlt sich fitter, der Schlaf ist besser und negative Gefühle rücken immer weiter in den Hintergrund.

Training hilft
Üben kann man dies neben dem abendlichen positiven Rückblick auch durch eine Dankbarkeitsmeditation – für eine/n bestimmten Freund/in, eine Entscheidung oder Situation. Aber auch ganz simple Dinge wie der Sonnenschein, die Pflanzen im Garten, ein leckeres Essen eignen sich hierfür. Klingt vielleicht banal, lässt sich aber durch die Hormon-Spiegel prüfen. Und Dankbarkeitsfans sind nicht nur glücklicher, sondern auch sozialer gegenüber ihren Mitmenschen und auch die Wahrnehmung ihrer Umgebung ist ausgeprägter. Alles messbar durch entsprechende Hirnaktivitäten. Dankbarkeitsgefühle setzen also eine ganze Spirale positiver Effekte in Gang von denen auch das Umfeld profitiert.

Medizinische Vorteile
Diese Erkenntnisse werden inzwischen auch für die Medizin genutzt, z. B. bei der Behandlung von Depressionen und Angststörungen ebenso wie für die Herzgesundheit. Man geht davon aus, dass Dankbarkeit den Vagusnerv aktiviert, der als Teil des Parasympathikus für unser Ruhesystem zuständig ist. Chronischer Stress
und Bluthochdruck werden so reduziert und auch die Entzündungsmarker sinken, während Resilienz und der optimistischere Umgang mit Krisen gestärkt werden. Damit es aber nicht zu Abnutzungserscheinungen kommt, sollte man das Training nicht übertreiben.

Suppen wirken als Seelentröster!

Essen ist für viele eine sehr emotionale Angelegenheit, die sich entsprechend auf unsere Stimmungslage auswirkt. Wenn es so richtig gut schmeckt, bekommt man unweigerlich gute Laune – aber wehe die Suppe ist versalzen, das Fleisch zäh oder der Fisch vertrocknet. Oder noch schlimmer, man bekommt gerade das vorgesetzt, was man überhaupt nicht mag. Grund genug, sich im Fall von schlechter Laune, sein Lieblingsessen zu gönnen. Über eine dampfende Suppe freut man sich gerade in der kalten Jahreszeit meist besonders. Sie lässt nicht nur nach einem Winterspaziergang die Körpertemperatur steigen, sondern schafft auch für die Seele eine wohlige Wärme. Und ganz nebenbei regt eine heiße Hühnersuppe das Immunsystem an und bekämpft unerwünschte Viren. Viele Suppen wecken Kindheitserinnerungen an das Essen bei den Großeltern, bedeuten Zuwendung und Fürsorge. Beim Duft einer frischen Hühnersuppe reagieren unsere Nerven ebenso wie die Abwehrkräfte.

Suppengrün plus Ingwer, Kurkuma & Co.
Die klassische Suppeneinlage aus Karotten, Sellerie, Lauch und Petersilie – auch schnöde Suppengrün genannt, enthält allein schon viele Vitamine, Nährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe mit entzündungshemmender Wirkung. Kommen dann noch Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Gewürze und Kräuter hinzu, steigert sich die positive Wirkung. Den deutschen Klassiker der Hühnersuppe kann man mit Kokosmilch, Chili und Zitronengras leicht zu einer asiatischen Variante abwandeln. Besonders winterliche Gemüsesorten wie Kürbis, Kohl, Fenchel und Rote Beete liefern noch mehr Energie und vor allem Vitamin C, Mineralien und Pflanzenstoffe. Und sind im Handumdrehen gemacht.

Heilen, entgiften, fasten
Begibt man sich auf die Suche nach neuen Suppenrezepten, stößt man schnell auf Buchtitel wie Detox-Suppen, Kraftsuppen oder die Heilkraft von Suppen. Die gute alte Kraftbrühe wird so zum Trend-Food, der Kochtopf mutiert zum Entgiftungslabor und die Fastenkur übersteht man ohnehin nur mit der passenden Basenbrühe. Entgiften, entsäuern, entschlacken – Fastensuppen helfen bei der Gewichtsreduzierung und vor allem Magen, Darm, Nieren und Stoffwechsel. Mit Wildkräutern, exotischen Gewürzen, Samen oder Algen lässt sich der Effekt noch ausbauen. Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin spielen Suppen eine wichtige Rolle und entsprechend lässt sie die Energie schon mit einer Suppe zum Frühstück fließen. Ob zum Optimieren, Heilen oder einfach für die gute Laune – die Lieblingssuppen haben einen festen Platz im Speiseplan verdient.    

Lächeln bessert schlechte Laune!

Wer kennt das nicht: die Laune ist im Keller und die Mundwinkel passen sich direkt unserer Stimmungslage an. Und unnötigerweise steckt sie gern auch andere an, weshalb man sich nicht selten lieber zurückzieht, anstatt anderen die gute Stimmung zu verderben. Aber was, wenn das nicht möglich ist? Hier hilft der Bleistifttrick, quer zwischen die Zähne geklemmt, ohne dabei die Lippen zu berühren. Wirkt vielleicht etwas befremdlich, sorgt aber dafür, dass sich die Mundwinkel hochziehen und dort meist auch für einige Zeit bleiben. Das Lächeln signalisiert der Psyche und dem Gehirn, dass wir uns gut fühlen. Selbst dann, wenn dabei etwas getrickst wurde, denn das Gehirn kann das Fake-Lächeln nicht von einem echten unterscheiden.

Keep-Smiling gibt Power
Ein Lächeln hat weitere gesunde Auswirkungen auf den Körper. Es senkt Blutdruck und Puls, vermindert das Schmerzempfinden und steigert die sportliche Fitness, besonders beim Ausdauersport. Wer also bisher dachte, hier hilft nur Zähne zusammenbeißen um schneller oder weiter zu kommen, sollte seine Mimik verändern. Eine Steigerung vom Keep-Smiling ist das Lachtraining. Lachen kann noch mehr als lächeln. Wieviel Clowns in Krankenhäusern bewirken können, wissen wir spätestens seit den Red-Nose-Days und Eckart von Hirschhausen mit seiner Klinik-Aktion „Humor hilft heilen“. Daneben tut Lachen sehr viel für Stoffwechsel, Durchblutung sowie Sauerstoffzufuhr und stärkt nicht zuletzt auch unser Immunsystem.

Mimik steuert Emotionen
Wie die Rückkopplung „Ich lächle, also geht es mir gut.“ im Detail abläuft, ist noch nicht ganz geklärt, aber dass sie funktioniert ist wissenschaftlich belegt. Unsere Mimik beeinflusst definitiv die Emotionen. Aber Vorsicht vor dem Dauerlächeln! Bei Menschen, die von Berufs wegen lächeln müssen und die dahinter ständig ihre echten Gefühle verbergen, bewirkt ein festgefrorenes Grinsen langfristig das Gegenteil. Dieses zwanghafte Lächeln macht krank und kann bei einer totalen Abkoppelung von den Emotionen zu einem Burnout führen – gefährlich besonders für Mitarbeiter/innen von Call-Centern. Die Fluktuation ist hier unter den Mitarbeiter/innen sehr hoch, da viele lieber kündigen bevor es zu schlimm wird.

Sauer macht glücklich!

Unser alltägliches Glücksgefühl hängt nicht nur an dem, worüber wir uns aktiv freuen können oder was uns einfach passiert, sondern auch an Dingen, die wir selbst leicht steuern können. Ein wichtiger Wohlfühlfaktor ist dabei unser Darm. Geht es ihm gut, ist schon eine optimale Basis gelegt, dass wir ausgeglichen durch den Tag kommen. Noch besser geht es uns aber, wenn er mit ausreichend Säure versorgt wird. Nein, Zitronen müssen es dafür nicht sein, auch wenn sich der Mythos, sauer mache lustig, hartnäckig hält. Wer mal jemanden dabei beobachtet, der gerade in eine Zitrone beißt, merkt direkt, dass lustig sein anders aussieht. Dies Missverständnis beruht eigentlich schlicht auf einem Übersetzungsfehler. Im Mittelalter sprach man von „gelüstig“. Saures sollte demnach den Appetit anregen, weil es den Speichelfluss fördert. Und aus gelüstig wurde dann einfach lustig.

Fermentieren liegt im Trend
Effektiver als Zitrusfrüchte sind für die Verdauung sauer fermentierte Lebensmittel wie Sauerkrau, Gurken & Co. Und Fermentieren liegt absolut im Trend, seit man erkannt hat, wie gut es nicht nur dem Darm tut. Online-Fermentierkurse, Kochbücher, Blogger und sogar die internationale Sterneküche hat sich dem Thema angenommen um es aus der angestaubten Notversorgungsecke aus Kriegstagen herauszuholen. Nicht nur Kohl, Rote Beete und Gurken eignen sich fürs Fermentieren. Fast alle Gemüsesorten lassen sich in der heimischen Küche entsprechend verarbeiten und werden durch Kräuter und Gewürze zu einer schmackhaften Beilage oder auch zur Hauptmalzeit. Der Fermentierungsprozess wird durch eine Lake aus Wasser und Salz angestoßen. Nach zwei bis drei Wochen im verschlossenen Weckglas kühl und dunkel verstaut, haben sich die notwendigen Milchsäuren gebildet, die das Gemüse bekömmlich und haltbar machen. Der Gummiring lässt übrigens die sich entwickelnde Kohlensäure entweichen. Schraubgläser sind deshalb ungeeignet, sie würden explodieren.

Glücklich mit gesundem Darm
Die Milchsäurebakterien versorgen das Mikrobiom des Darms mit vielem, was nötig ist, um den Stoffwechsel und unser Immunsystem auf Trab zu bringen. Das wussten schon die Seefahrer im Mittelalter, die sich durch Fässer voller Sauerkraut bei monatelangen Fahrten ohne frisches Obst und Gemüse vor einem Vitamin-C-Mangel und somit vor dem gefürchteten Skorbut schützten. Seit man immer mehr über die sogenannte Darm-Hirn-Achse forscht, ist auch die Wirkung des Darms auf die Psyche kein Geheimnis mehr. Autismus, Alzheimer, Angststörungen und Depressionen werden inzwischen mit fehlenden Darmbakterien in Verbindung gebracht. Ihr Stoffwechsel ist u. A. für die Botenstoffe zuständig, die das Gleichgewicht aus Noradrenalin, Dopamin oder Serotonin bestimmen. Forscher haben inzwischen auch Bakterien identifiziert, die den Botenstoffhaushalt im Gehirn durcheinanderbringen und so die psychische Gesundheit beeinträchtigen können. Man steht aber erst am Anfang die Zusammenhänge unseres Mikrobioms zu entschlüsseln.