Sauer macht glücklich!

Zitronen müssen es dazu nicht sein, auch wenn sich der Mythos, sauer mache lustig, hartnäckig hält. Dies Missverständnis beruht eigentlich auf einem Übersetzungsfehler. Im Mittelalter sprach man von „gelüstig“. Saures sollte demnach den Appetit anregen, weil es den Speichelfluss fördert. Und aus gelüstig wurde dann einfach lustig. Angenehmer zu essen als Zitronen ist fermentiertes, saures Gemüse. Es erfreut besonders den Darm, das Immunsystem und den Stoffwechsel und steigert so unser Wohlbefinden. Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Gurken & Co. liegen absolut im Trend, seit man erkannt hat, wie gut es uns tut. Online-Fermentierkurse, Kochbücher, Blogger und sogar die internationale Sterneküche hat sich dem Thema angenommen um es aus der angestaubten Notversorgungsecke aus Kriegstagen herauszuholen. …

Sauer macht glücklich!

Unser alltägliches Glücksgefühl hängt nicht nur an dem, worüber wir uns aktiv freuen können oder was uns einfach passiert, sondern auch an Dingen, die wir selbst leicht steuern können. Ein wichtiger Wohlfühlfaktor ist dabei unser Darm. Geht es ihm gut, ist schon eine optimale Basis gelegt, dass wir ausgeglichen durch den Tag kommen. Noch besser geht es uns aber, wenn er mit ausreichend Säure versorgt wird. Nein, Zitronen müssen es dafür nicht sein, auch wenn sich der Mythos, sauer mache lustig, hartnäckig hält. Wer mal jemanden dabei beobachtet, der gerade in eine Zitrone beißt, merkt direkt, dass lustig sein anders aussieht. Dies Missverständnis beruht eigentlich schlicht auf einem Übersetzungsfehler. Im Mittelalter sprach man von „gelüstig“. Saures sollte demnach den Appetit anregen, weil es den Speichelfluss fördert. Und aus gelüstig wurde dann einfach lustig.

Fermentieren liegt im Trend
Effektiver als Zitrusfrüchte sind für die Verdauung sauer fermentierte Lebensmittel wie Sauerkrau, Gurken & Co. Und Fermentieren liegt absolut im Trend, seit man erkannt hat, wie gut es nicht nur dem Darm tut. Online-Fermentierkurse, Kochbücher, Blogger und sogar die internationale Sterneküche hat sich dem Thema angenommen um es aus der angestaubten Notversorgungsecke aus Kriegstagen herauszuholen. Nicht nur Kohl, Rote Beete und Gurken eignen sich fürs Fermentieren. Fast alle Gemüsesorten lassen sich in der heimischen Küche entsprechend verarbeiten und werden durch Kräuter und Gewürze zu einer schmackhaften Beilage oder auch zur Hauptmalzeit. Der Fermentierungsprozess wird durch eine Lake aus Wasser und Salz angestoßen. Nach zwei bis drei Wochen im verschlossenen Weckglas kühl und dunkel verstaut, haben sich die notwendigen Milchsäuren gebildet, die das Gemüse bekömmlich und haltbar machen. Der Gummiring lässt übrigens die sich entwickelnde Kohlensäure entweichen. Schraubgläser sind deshalb ungeeignet, sie würden explodieren.

Glücklich mit gesundem Darm
Die Milchsäurebakterien versorgen das Mikrobiom des Darms mit vielem, was nötig ist, um den Stoffwechsel und unser Immunsystem auf Trab zu bringen. Das wussten schon die Seefahrer im Mittelalter, die sich durch Fässer voller Sauerkraut bei monatelangen Fahrten ohne frisches Obst und Gemüse vor einem Vitamin-C-Mangel und somit vor dem gefürchteten Skorbut schützten. Seit man immer mehr über die sogenannte Darm-Hirn-Achse forscht, ist auch die Wirkung des Darms auf die Psyche kein Geheimnis mehr. Autismus, Alzheimer, Angststörungen und Depressionen werden inzwischen mit fehlenden Darmbakterien in Verbindung gebracht. Ihr Stoffwechsel ist u. A. für die Botenstoffe zuständig, die das Gleichgewicht aus Noradrenalin, Dopamin oder Serotonin bestimmen. Forscher haben inzwischen auch Bakterien identifiziert, die den Botenstoffhaushalt im Gehirn durcheinanderbringen und so die psychische Gesundheit beeinträchtigen können. Man steht aber erst am Anfang die Zusammenhänge unseres Mikrobioms zu entschlüsseln.

Ist Melatonin als Schlafmittel ungefährlich?

Ein gesunder Schlaf ist wesentlich für Regeneration, Stressabbau und Entspannung. Der Leidensdruck ist bei Menschen mit Ein- oder Durchschlafstörungen entsprechend hoch. Während der Pandemie haben diese noch zugenommen. Betroffene greifen gern zu frei verkäuflichen Präparaten, die weniger Probleme wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Abhängigkeit signalisieren als verschreibungspflichtige Mittel. Doch wie sieht es bei Melatonin als Spray, Drink oder Kapseln aus, die seit einigen Jahren immer mehr genutzt werden? Meist sind sie als Nahrungsergänzungsmittel angeboten und so weder geprüft noch zugelassen. Laut Studien hilft es vor allem bei Jetlags und häufigen Schichtwechseln. Bei chronischen Schlafstörungen ist die Wirkung unklar, grundsätzlich hilft es nur etwa bei jedem Zweiten. Vorsicht ist auch bei Kindern und Jugendlichen geboten, denn Melatonin sollte erst ab 18 Jahren eingenommen werden. Wie Melatonin sich auf die Hormonlage in der Pubertät auswirkt, ist nicht sicher. Auch Studien zur langfristigen Einnahme gibt es bisher nicht. Höher dosierte Präparate mit mehr als 1 mg sind verschreibungspflichtig

Überdosierungen möglich
Melatonin wird als körpereigenes Hormon in der Zirbeldrüse gebildet und steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus indem es am Abend den Stoffwechsel runterfährt. Bei Menschen über 55 ist es oft nicht ausreichend vorhanden. In diesem Alter ist bei Einnahme kurz vorm Schlafengehen der größte Effekt nachweisbar. Mögliche Nebenwirkungen sind bei Überdosierung oder zu häufiger Einnahme Kopfschmerzen und Verstimmungen. Bestehende Depressionen können durch Melatonin sogar verstärkt werden. Auch Epileptiker und Patienten mit Autoimmunstörungen sollten vorsichtig bei der Einnahme sein. Wechselwirkungen sind vor allem bei Beruhigungsmitteln sowie anderen Hormonen möglich. Gerade bei chronischen Schlafstörungen ist die Schlafhygiene ein wichtiger Aspekt. Schlafmittel sind nur eine kurzfristige Lösung. Sie sollten mit Entspannungstechniken oder einer Verhaltenstherapie kombiniert bzw. ersetzt werden.

Kinderhaut im Winter optimal schützen!

Babys und Kleinkinder brauchen in der kalten Jahreszeit eine besonders intensive Hautpflege. Ihre Haut ist noch zu dünn, das Unterhautfettgewebe, die Talg- und Schweißproduktion und damit auch die notwendige Hautbarriere müssen sich erst entwickeln. Sie frieren nicht nur schneller, Kälte und Heizungsluft trocknen die Haut außerdem rascher aus. Der häufige Wechsel zwischen warmer Innenluft und kalter Außenluft stresst die Haut zusätzlich. Besonders empfindlich sind Kinder, in deren Familie bereits Allergien und Neurodermitis auftreten. Aber auch für größere Kinder gilt: Talgdrüsen drosseln im Winter die Talgproduktion und die Haut trocknet schneller aus. Sie wird spröde und rissig und der Hautschutz leidet.

Mehr Fett statt Wasser
Anders als im Sommer braucht die junge Haut jetzt mehr Fett statt Feuchtigkeit. Lotionen mit einem hohen Wasseranteil schützen nicht vorm Austrocknen, sondern fördern bei eisigen Temperaturen sogar mögliche Erfrierungen. Das Baden sollte im Winter besser reduziert werden, weil die Haut durch schäumende seifenhaltige Badezusätze zusätzlich austrocknet.  Zweimal pro Woche für fünf Minuten mit einem Schuss pH-neutralem rückfettendem Badeöl genügen für die Kleinsten. Danach das Eincremen und vor allem Stellen, die zur Trockenheit neigen, wie Ellenbogen und Schienbeine, nicht vergessen.

Nicht zu dick eincremen
Auch mollig eingepackte Babys und Kleinkinder brauchen im Gesicht ab ca. 3 Grad Außentemperatur eine Wind-und-Wetter- oder Kältecreme als Schutzschild. Aber Vorsicht: nicht zu dick eincremen, denn viel hilft hier nicht viel. Zu viel fetthaltige Creme schafft einen Okklusionseffekt, die Haut kann dann nicht mehr genug Wärme und Feuchtigkeit abgeben. Wichtig auch: die Haut ca. 10 Minuten vor dem Spaziergang im Freien oder dem Gang zum Spielplatz eincremen. Wenn sich sehr fetthaltige Cremes schlecht verteilen lassen, kann man sie zuerst in den Händen erwärmen, um sie dadurch geschmeidiger zu machen. Ideale Cremes für draußen und auch unterwegs sind der Calendula Zauberbalsam  sowie die Wind und Wetter Creme, beides von Weleda baby.

LSF im Winter?
Gerade bei Schnee kann die Sonne sehr intensiv scheinen, dann ist es sinnvoll eine Creme mit Lichtschutzfaktor zu verwenden. Auch die Lippen brauchen grundsätzlich eine natürliche Pflege ohne Zusatzstoffe. Für alle speziellen Kinder- und Babypflegeprodukte gilt, möglichst auf künstliche Stoffe zu verzichten. Eine natürliche Pflege schützt ohne zu reizen und reduziert auch das Neurodermitisrisiko. Inhaltsstoffe wie Panthenol, Wollwachs und natürliche Öle sind ideal. Konservierungs-, sowie Duft- und Farbstoffe haben dagegen in der Kinderpflege nichts zu suchen. Und auch wenn im Winter der Durst bei Kindern häufig nicht so groß ist, viel Trinken schützt die Haut von innen.

Wenn Antibiotika knapp werden!

Die Liste, der schwer oder nicht lieferbaren Medikamente umfasst derzeit an die 300 Produkte. Dazu gehören Schmerzmittelsäfte für Kinder ebenso wie Hormonpräparate und Wirkstoffe für Krebstherapien. Manche Mittel sind hiervon schon seit etlichen Monaten betroffen. Andere kann man als Apotheke durch Herstellung in eigener Rezeptur ersetzen oder mitunter über Umwege aus dem Ausland beschaffen. Um dieses seit Jahren sich verschärfende Problem dauerhaft zu lösen, ist die Politik gefragt. Die Apotheken können nur versuchen kurzfristig Abhilfe zu schaffen, indem sie sich auf die Suche nach Alternativprodukten begeben. Was wiederum mitunter auf Unverständnis stößt, wenn es in der Apotheke zu ungewohnten Wartezeiten kommt.

Antibiotika nur noch in Einzelfällen?
Nun warnen die Pharmahersteller sogar vor drohenden Lieferschwierigkeiten bei Antibiotika. Schon seit einiger Zeit regen Mediziner verstärkt dazu an, weniger Antibiotika bei Beschwerden einzusetzen, die auch mit anderen Mitteln gut zu behandeln sind. Dies nicht zuletzt auch, um den immer öfter auftretenden Resistenzen entgegenzuwirken. Mit dem frühzeitigen Beginn der aktuellen Erkältungswelle werden seit Oktober Woche für Woche neue Lieferengpässe bei diversen Breitbandantibiotika gemeldet. Inzwischen ist nun auch das Ur-Antibiotikum Penicillin von Engpässen betroffen.

Weltweite Produktionsprobleme
Die meisten der kritischen Antibiotika werden für bakterielle Infektionen der oberen und unteren Atemwege eingesetzt wie Lungenentzündung, Bronchitis oder Mittelohrentzündung. Diese sind auch auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO zu finden. Hierbei handelt es sich meist um Engpässe, die in der Regel nicht kurzfristig behoben sind. Die Rohstoffe werden mit wenigen Ausnahmen in China und Indien hergestellt. Und die wenigen Pharmafirmen, die noch in Europa produzieren, leiden massiv unter dem Kostendruck durch die steigenden Energiekosten und dem Preisdumping der Krankenkassen. Während in den letzten zwei Jahren die Erkältungswellen quasi ausfielen und eine Vorratshaltung unrentabel und auch unerwünscht ist ist, stellen die aktuellen Infektionszahlen die Industrie vor ein massives Problem. Inzwischen wurde die Corona-Maskenpflicht so gut wie aufgehoben, was den übrigen Viren bei ihrer Verbreitung entgegenkommt. Die steigenden Infektionszahlen befeuern entsprechend die Nachfrage nach Erkältungs-Medikamenten.

Was kann man selber tun?
Häufig beginnt ein grippaler Infekt mit typischen eher leichten Erkältungssymptomen, die man auch mit einfachen Mitteln behandeln kann. Inhalate helfen sowohl der Nase als auch Rachen und Bronchien. Regelmäßiges Nasenspray zum Befeuchten oder Abschwellen verhindert meist, dass auch die Ohren angegriffen werden. Und Gurgellösungen reduzieren die Viren im Rachen und wirken gegen lästige Halsschmerzen. Antibiotika werden dagegen meist erst in einem späteren Stadium nötig, wenn sich zu einem normalen Virusinfekt zusätzlich Bakterien in den oberen oder unteren Atemwegen ansiedeln. Dies kann man mitunter verhindern, indem man frühzeitig mit der Behandlung beginnt und gleichzeitig das Immunsystem mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen stimuliert. Nicht zuletzt ist es ebenso wichtig sich ausreichend Ruhe zu nehmen, um wieder gesund zu werden.

Unerwartet frühe Grippewelle!

Nicht nur in Baden-Württemberg erkranken in dieser Herbst-Wintersaison viele früher als gewöhnlich an der Influenza, der klassischen Grippe. Schon im Oktober stiegen die Infektionszahlen in den Hausarztpraxen merklich, gut zwei Monate früher als sonst. Seither verläuft die Infektionskurve kontinuierlich ansteigend, so dass man vom Beginn einer Grippewelle sprechen kann und diese betrifft nicht nur den Süden, sondern bereits viele Bundesländer. Besonders hoch waren die Zahlen im Oktober in NRW und Bayern. Mediziner gehen davon aus, dass dies ursächlich  an den ausgefallenen letzten beiden Grippesaisons liegt. Masken, Abstandsregeln und Hygiene haben die Menschen auch vor den Grippeviren geschützt. Gleichzeitig hat sich der individuelle Immunschutz gegen die Influenza dadurch reduziert. Wer lange keine Grippe hatte, trägt irgendwann ein höheres Risiko für eine Erkrankung.

Droht eine Doppelwelle?
Auch andere Atemwegserkrankungen sind im Oktober sprunghaft angestiegen, so dass die vielen krankheitsbedingten Ausfälle sich bei Post und Bahn sowie im ÖPNV durch Verzögerungen bemerkbar machten. Wie sich die aktuelle Grippewelle weiterentwickeln wird, ist noch nicht absehbar. Die letzte heftige Grippewelle gab es 2017/18 mit rund 25.000 Todesfällen. Das RKI warnt derzeit vor einer möglichen Doppelwelle von Corona und Grippe, die die Krankenhäuser an die Kapazitätsgrenze bringen könnte. Besonders Älteren, chronisch Kranken, Personen mit vielen Kontakten und Schwangeren wird deshalb dringend eine Grippeimpfung empfohlen.