Löwenzahn – seine Bitterstoffe stärken Verdauung und Stoffwechsel!

Für viele ist es einfach nur ein zwar hübsches aber zähes Unkraut, das selbst unter den widrigsten Umständen überlebt, aber vor allem bei den Kindern als Pusteblume beliebt ist. Dabei gehört der Löwenzahn von alters her zu den wichtigsten Pflanzen der traditionellen Volksheilkunde. Er gilt aber auch in der Küche als schmackhaftes Wildkraut und ist von der Wurzel bis zur Blüte essbar, so dass man mit ihm vor allem Salate und Smoothies optisch und geschmacklich aufpeppen kann. Seinen würzigen, je nach Alter auch leicht bitteren Geschmack, verdankt er einer Reihe von Bitterstoffen, die sich vor allem in seinem hohlen Stängel befinden. Der hier fließende Milchsaft wurde gern für die Wundheilung, gegen Warzen und Hornhaut und auch bei Insektenstichen verwendet. Aufgrund seiner Menge und der Vielzahl an Inhaltsstoffen gilt er als wahres Wundermittel bei zahlreichen Beschwerden, aber auch als gesundes Lebensmittel um den Körper mit den wichtigsten Vital- und Mineralstoffen zu versorgen. In der Küche kann man seine jungen Blätter und Blüten als Beigabe zu grünen Salaten einsetzen, sie zu würzigem Pesto oder nach Belieben zu cremigen Gemüsesuppen verarbeiten.

Er versorgt uns mit den Vitaminen A, C und E, mit Calcium, Magnesium, Eisen, Kalium sowie mit Bitterstoffen und Flavonoiden. Damit wirkt er verdauungsfördernd, entwässernd, krampflösend, harntreibend und regt dabei auch Appetit und Stoffwechsel an. Zum Einsatz kommt er als Heilmittel vor allem als Tee – frisch oder getrocknet, sowie als Presssaft. Besonders bei Problemen mit der Leber oder Galle wird Löwenzahn erfolgreich eingesetzt, da er den Gallenfluss fördert und bei der Entgiftung hilft. Er wirkt außerdem entkrampfend und hilft bei Blähungen und Völlegefühl. Allerdings sollte man ihn bei Entzündungen oder Verschluss der Gallenwege meiden und bei Gallensteinen und chronischer Fettleber besser den Arzt befragen. Bei der Menge an Bitterstoffen wird empfohlen täglich nicht mehr als 3 Tassen zu trinken, da sonst die Magenschleimhaut angegriffen wurden könnte.

Aufgrund seiner entgiftenden und harntreibenden Wirkung unterstützt der Löwenzahn sogar Fastenkuren. Auch bei rheumatischen Beschwerden, der Blutreinigung, bei Blasen- und Nierenleiden und Ekzemen tut er gute Dienste. Als Tinktur kann er auch äußerlich angewendet werden. Allgemein gilt er als wichtiges Stärkungsmittel und Antioxidans. Seit einigen Jahren wird auch seine Wirkung in der Krebstherapie getestet und z. B. bei Haut-, Brust- und Prostatakrebs sowie Leukämie unterstützend eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass Löwenzahnwurzel-Extrakte das Absterben von Krebszellen positiv beeinflussen können.

Mit der Vogelmiere Frühjahrsmüdigkeit vorbeugen!

Sie gehört zu den häufigsten Wildkräutern und ist vor allem bei Hobbygärtnern als ungeliebtes Unkraut bekannt, das sich als Bodenkriecher auch gern auf einem gut gedüngten Rasen breit macht und an Wegrändern zu finden ist. Vögel und Nager schätzen sie als besonders beliebte Futterpflanze. Offensichtlich wissen die Tiere sehr genau Bescheid über den hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen. Gerade im Frühjahr helfen die ersten jungen Triebe nach dem langen Winter wieder fit zu werden und sich zu regenerieren. Dabei sollte man aber die Heilkraft der Vogelmiere nicht vergessen, die vor allem entzündungshemmend und entgiftend wirkt. Sie wächst während der gesamten Vegetationszeit und entwickelt immer wieder kleine weiße Blüten.

Auch etwas unappetitlich in manchen Regionen als Hühnerdarm bekannt – wohl, weil sich Vögel und Hühner gern um sie streiten, kann man die Vogelmiere ohne viel Aufwand für einen Teeaufguss oder den Salat verwenden. Mit ihrem milden Geschmack, der an Mais und frische Erbsen erinnert, passt sie geschmacklich auch gut zu Kräuterquark und Kräuterbutter oder auf ein leicht gesalzenes Butterbrot. Sogar zu einem frischen Frühlingspesto kann man sie kombiniert mit Giersch und Brennnessel verarbeiten. Verwendet werden alle Teile der Pflanze, lediglich dünne Wurzeln sollte man entfernen. Da sie wie Rhabarber und Spinat reichlich Oxalsäure aber auch Saponin enthält, sollte man die Verwendung in der Küche allerdings nicht übertreiben.

Als Heilpflanze und Stärkungsmittel war sie schon bei den Kelten und Germanen bekannt, ist dann aber im Laufe der Zeit eher in Vergessenheit geraten. Im Mittelalter wurde sie vor allem für die Wundheilung verwendet. Sie ist mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin C – schon 50 g decken den Tagesbedarf sowie Zink, Eisen, Kalium, Gerbstoffen, Flavonoiden und Cumarin ein kleines Kraftpaket. Sie hilft gegen die Frühjahrsmüdigkeit, stärkt das Immunsystem, wirkt entgiftend und lindert so auch Rheuma und Arthrose. Gut gewaschen und püriert kann man sie für 30 Minuten auch als Wundpflaster auf Hautentzündungen, juckende Ekzeme und Insektenstiche auftragen. Daneben regt die Vogelmiere im Salat oder Quark die Verdauung und den Stoffwechsel an. Wer mit einer hartnäckigen Bronchitis und Husten zu kämpfen hat, sollte ihre schleimlösende Wirkung als Tee probieren. Man findet sie mitunter als Bestandteil von Hustentees.

Liebstöckel – Das Maggikraut mit großer Heilkraft

Wenn man daran riecht, weiß man gleich, warum der Liebstöckel im Volksmund Maggikraut heißt, auch wenn in der gleichnamigen Küchenwürze kein Gramm davon enthalten ist. Die petersilienähnlichen Blätter verströmen gerieben das typische Maggiaroma. Sie sind aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe aber erheblich gesünder und machen herzhafte Fleischgerichte, Gemüsebrühe und Eintöpfe leichter verdaulich. Die in allen Teilen der Pflanze enthaltenen ätherischen Öle unterstützen die Verdauung und wirken harntreibend. Beim Kochen verwendet man vorrangig die Blätter, die Stängel können außerdem wie Stangensellerie zubereitet werden. Grundsätzlich sollte man Liebstöckel aufgrund seiner Würzkraft beim Kochen eher sparsam nutzen. Die Lebensmittelindustrie verwendet seine Wurzel auch für Gewürze, Liköre und Magenbitter.

Wurzel und Samen werden vor allem für medizinische Zwecke eingesetzt. Außerdem sind beide häufig Bestandteil von medizinischen Teemischungen gegen Völlegefühl, Verdauungsproblemen und Blasenentzündungen. Schon im Mittelalter hat man die krampflösende und harntreibende Wirkung erkannt. Liebstöckeltee wurde oft gegen Blähungen getrunken. Wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung aber auch bei Halsschmerzen und Bronchitis verwendet. Zur Durchspülungstherapie hilft die Wurzel bei Entzündungen der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung von Nierengrieß. Als Kur wirkt er auch positiv auf Rheuma und Gicht. Bei Niereninsuffizienz ist von einer Therapie mit Liebstöckel aber abzuraten, ebenso während der Schwangerschaft. Seine krampflösenden und anregenden Inhaltsstoffe sind bei Menstruationsbeschwerden hilfreich, können bei Schwangeren dagegen wehenfördernd wirken.

Mit Thymian Schnupfen und Bronchitis bekämpfen

Thymian wird schon seit der Antike sowohl in der Küche als Würzkraut, als auch gegen Krankheiten eingesetzt. Sein würzig bitter-süßes Aroma gibt vielen deftigen Fleisch- und Fischgerichten und auch Eintöpfen die typische Thymiannote. Als Heilkraut wird es vor allem bei Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden sowie als natürliches Antibiotikum eingesetzt. Seine ätherischen Substanzen wirken krampf- und schleimlösend und entzündungshemmend. Das enthaltene Thymol lindert besonders Bronchitis, Keuchhusten und Schnupfen, aber auch Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden – als Teeaufguss, Inhalation oder Gurgellösung. Man findet kaum einen Hustentee, der nicht Thymian enthält. Und für die bessere Verdauung gibt man getrockneten oder ein Sträußchen frischen Thymian direkt beim Kochen in die Speisen. Er ist ein wichtiger Bestandteil mediterraner Würzmischungen.

In medizinischen Studien hat man inzwischen auch sein Potenzial gegen multiresistente Keime entdeckt. Wenn nichts mehr wirkt gegen antibiotikaresistente Bakterien, hilft oft Thymian. Thymol reduziert nicht nur Keime, sondern dezimiert auch die Gefahr von Resistenzen. Durch seine antibakterielle Wirkung wird eine Thymian-Tinktur außerdem bei hartnäckiger Akne oder Zahnfleischentzündungen eingesetzt. Wie bei allen ätherischen Ölen muss man aber auch Thymianöl sehr vorsichtig dosieren. Zwei Tropfen auf einen Liter Wasser genügen schon für ein Inhalat und wer seine gesundheitsfördernde Wirkung regelmäßig einsetzen will, gibt ein paar Tropfen zum Salatdressing hinzu oder genießt ihn als Thymianhonig. Als Würzkraut kann man ihn frisch oder getrocknet verwenden. Gerade im Winter dient er auch gerne als Ersatz für Rosmarin, z. B. als Beigabe zu Bratkartoffeln, gebackenem Schafskäse, in Pastasaucen oder im grünen Salat. Asthmatiker sollten mit Thymianöl vorsichtig sein und für Babys und Kleinkinder unter 4 Jahren sind ätherische Öle grundsätzlich ungeeignet.

Wacholder – die Beeren mit den zwei Seiten!

Wacholderbeeren kennt man als Gewürz vor allem aus der Winterküche, sowie von Wild- und Fischgerichten oder vom Sauerkraut. Er gilt schon seit der Antike als Heil- und Würzpflanze. Bekannt ist er auch als Basis für Gin und Genever. Zu medizinischen Zwecken werden nur die reifen Beeren bzw. Zapfen geerntet. Wacholdersträucher wachsen in Mittel- und Südeuropa und gehören zur Familie der Zypressengewächse. Die als Gewürz und zur Heilung verwendeten Beeren stammen hierzulande meist aus Italien oder Kroatien. Die Beeren selbst zu sammeln ist nicht ungefährlich, zum einen wegen der stacheligen Nadeln des Wacholders und zum anderen da er dem Sadebaum und seinen giftigen Beeren zum Verwechseln ähnelt. Zerreibt man reife Wacholderbeeren zwischen den Fingern, nimmt man deutlich den Duft der ätherischen Öle wahr. Sie sind es auch, die die Heilwirkung auf die Harnwege, die Verdauung, Gelenke und Gefäße ausmachen.

Wacholderbeeren wirken sehr stark auf die Nieren, sind harntreibend und können so auch einen beginnenden Harnwegsinfekt erfolgreich bekämpfen. Eine Durchspülungstherapie mittels Wacholdertee ist bei geschädigten Nieren allerdings ungeeignet. Fertige Teemischungen enthalten neben Wacholderbeeren meist auch Birkenblätter, Liebstöckel oder Löwenzahn. Wegen seiner harntreibenden Wirkung darf Wacholder außerdem nicht zusammen mit anderen entwässernden Mitteln verwendet werden. Seine starke Wirkung macht es außerdem erforderlich die Dauer einer Therapie auf wenige Wochen zu beschränken. Vorsicht ist auch bei der äußerlichen Anwendung gegen rheumatische Beschwerden oder Krampfadern geboten: hierbei können mitunter allergische Reaktionen auftreten. Schwangere, stillende Mütter sowie Kinder und Jugendliche sollten besser ganz auf Wacholderöl verzichten.

Die Beeren werden traditionell auch deshalb als Würzmittel bei deftigen Fleischgerichten verwendet, weil sie schweres Essen leichter verdaulich machen. Sie helfen gegen Mundgeruch, Magenbeschwerden, Blähungen, Sodbrennen und unterstützen die Leber. Aber auch bei den typischen Symptomen von Erkältungskrankheiten hilft Wacholder. Er wirkt schleimlösend, fiebersenkend und schweißtreibend. Man kann die getrockneten Beeren kauen, als Tee aufbereiten (1 TL Beeren in ¼ l kochendes Wasser geben und 5 Min. ziehen lassen) oder Wacholderöl als Inhalatzusatz verwenden. Getrocknete Wacholderbeeren bekommt man übrigens auch in der Bären-Apotheke.

Nelken – mehr als ein pikantes Wintergewürz!

Gewürznelken gehören in fast jeden Lebkuchen, Glühwein oder winterliche Fleisch- und Gemüsegerichte. Zusammen mit Anis und Zimt bilden sie das klassische Winterpotpourri für die Nase. Dabei können Nelken mehr als süße oder pikante Gerichte aromatisieren oder das Raumklima verbessern. Gewürznelken zählen gerade im Winter zu den effektivsten Antioxidantien und stärken unsere Abwehrkräfte. Auch ihre Wirkung als Schmerzmittel ist seit dem Altertum bekannt. Der über 10 Meter hohe Gewürznelkenbaum ist ein immergrüner Baum und gehört zu den Myrtengewächsen. Bei den Nelken handelt es sich eigentlich um die Blütenknospen, die kurz vor der Blüte geerntet und dann getrocknet werden. In der Knospe befindet sich ein Ölbehälter, in dem ätherisches Öl enthalten ist. Dieses gibt der Nelke die Würze und ihr Aroma.

Wenn man eine Nelke zerbeißt spürt man die Schärfe des Eugenols sehr deutlich. Bei Zahnschmerzen ist es ein altbekanntes Hausmittel: eine Nelke auf den schmerzenden Zahn zu legen und zuzubeißen. Als Mundwasser hilft sie gegen Mundgeruch und Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Nach einer Zahnbehandlung wirkt sie sogar leicht betäubend. Durch ihre krampflösende Wirkung kann man Nelkenöl gegen Muskelkater, Zerrungen und rheumatische Beschwerden als Einreibung verwenden.

Daneben sind Gewürznelken auch verdauungs- und appetitanregend. Gerade in eher schwerverdaulichen Wintergerichten wie Rotkohl, Sauerkraut oder Wildgerichten hilft eine Prise Nelkenpulver der Verdauung. Ganze Nelken sollten nach der Garzeit entfernt werden, da ihr Aroma sonst zu intensiv wird. Für einen verdauungsfördernden Tee genügen schon zwei bis drei Nelken auf eine Tasse – mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Als alkoholische Tinktur helfen Nelkentropfen verdünnt in Wasser auch gegen Blähungen. Nelkenöl als Massageöl, für die Duftlampe oder als Badezugabe wirkt Konzentrations fördernd sowie gegen Müdigkeit und sogar bei bakteriell bedingter Akne.

Die antioxidative Wirkung der Gewürznelken schützt die Zellen vor freien Radikalen. Ihr hoher Gehalt an Phenolverbindungen wirkt außerdem entzündungshemmend, z. B. bei Insektenstichen. Bei zu vielen freien Radikale wirken Gewürznelken regulierend und sind deshalb nicht nur im Winter oder zu Weihnachten ein sinnvoller Bestandteil des Speiseplans.

Mädesüß – der unbekannte Schmerzstiller!

Wie dies schon bei den Druiden in der Antike bekannte Kraut zu seinem Namen kam, ist unklar. Auch wenn es so klingt als ob es etwas mit süßen Mädels zu tun hätte, geht der Name vermutlich eher auf den Honigwein Met zurück, der früher mit Mädesüß gewürzt bzw. gesüßt wurde oder weil die Blüten des Mädesüß einfach süß riechen. Auch wenn nur noch wenige die Pflanze kennen, die in Europa und Nordamerika an Bachufern und auf feuchten Wiesen anzutreffen ist, hat sie gerade jetzt zur Erkältungszeit einiges zu bieten. Ähnlich wie der Salbei wirkt auch das Mädesüß durch seine Gerbstoffe adstringierend auf die Schleimhäute, d.h. es zieht die Schleimhäute zusammen, ist daneben aber auch entzündungshemmend und fiebersenkend. Wie Holunder und Lindenblüten hat das Mädesüß schweißtreibende Eigenschaften und eignet sich deshalb als Tee auch gut zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten oder als Vorbeugung gegen einen beginnenden grippalen Infekt. Die getrockneten Blüten und Blätter bekommt man in der Apotheke oder als fertigen Erkältungstee. Mehr als drei Tassen am Tag sollte man aber nicht trinken.

Daneben hat man es in der Volksmedizin auch bei Gicht, sowie Blasen- und Nierenleiden und gegen Kopfschmerzen eingesetzt. Hauptsächlich bekannt ist das Mädesüß für den enthaltenen Wirkstoff Salicylsäure. 1839 wurde aus ihr erstmals die Spiersäure oder auch Salicylsäure gewonnen, die mit ihrer schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkung vor allem gegen Gelenkrheuma verwendet wurde. Später hat man die synthetische magenfreundlichere Acetylsalicylsäure hieraus entwickelt. Für Menschen, die auf Salicylate allergisch reagieren, ist Mädesüß deshalb ungeeignet. Auch Asthmatiker und Schwangere sollten es eher meiden. Als Kräuterbeigabe wirkt es in einem heißen Gesichtsdampfbad gegen Akne und Hautunreinheiten. Die Pflanzenteile dürfen allerdings nicht gekocht werden.

In der Küche wird es wegen seines feinherben Geschmacks vor allem zum Aromatisieren von süßen Getränken und Gelees verwendet. Auch Früchtekompott geben die Blüten des Mädesüß eine dezente Würze. Die Blätter kann man auch im Salat oder als Würzkraut für Fisch- und Wildgerichte einsetzen. In der belgischen und französischen Küche nutzt man es öfter für Desserts, da es Völlegefühl und Sodbrennen lindert.

Spitzwegerich – lindert Mückenstiche und Hustenattacken!

Der unscheinbare Spitzwegerich ist fast überall an Wald- und Wiesenrändern zu finden. Er gilt als bewährte Heilpflanze und war 2014 sogar Arzneipflanze des Jahres. An warmen Herbsttagen findet man ihn noch bis in den Oktober hinein. Die Samen der Blüten kann man sogar jetzt noch sammeln und trocknen. Sie schmecken leicht nussig und lassen sich gepresst zu Wegerichöl verarbeiten. Auch die Knospen sind essbar, solange sie noch grün sind. Sie erinnern geschmacklich an Champignons. Die schmalen langen Blätter sollte man eher im Frühjahr verarbeiten so lange die Pflanze noch nicht geblüht hat. Sie eignen sich frisch aber auch als Salatbeigabe und gekocht als Spinatersatz oder Suppe.

Als Heilpflanze ist vor allem seine Wirkung bei Husten und Bronchitis bekannt. Hierfür brüht man entweder einen Tee auf oder kocht die Blätter zum Inhalieren zu einem Aufguss auf. Für einen Hustensirup legt man frische Blätter in Honig ein und lässt ihn gut verschlossen drei Monate stehen. Daneben lindert Spitzwegerich aber auch Insektenstiche. Wer also im Wald von einer Mücke erwischt wird, muss nur nach dem Wegerich Ausschau halten. Dann die Blätter zerreiben und auf den juckenden Stich drücken. Neben dem Juckreiz reduziert er so auch Schwellungen und wirkt außerdem antibakteriell.

Schon seit der Antike hat man ihn zum Reinigen und Heilen von Wunden benutzt. Heute verwendet man ihn vor allem bei Atemwegserkrankungen, bei Entzündungen der Mundschleimhaut sowie bei Akne und Hautproblemen. Seine medizinische Wirkung basiert auf seinen breitgefächerten Inhaltsstoffen wie Gerb- und Bitterstoffen, Schleimstoffen, Glykosiden, Kieselsäure, Kalium, Zink, Flavonoiden sowie Vitamin B und C. Diese Kombination wirkt sowohl abwehrsteigernd als auch antibakteriell.

Giersch – ein gesunder Ersatz für Spinat oder Petersilie!

Dem Hobbygärtner ist er ein echter Dorn im Auge, denn den Giersch auch Geißfuß genannt findet man häufig als Unkraut im Garten. Er wuchert gern, liebt es schattig und feucht und lässt sich wegen seiner unterirdischen Triebe nur schwer bekämpfen. Seine weiße Doldenblüte ist mit bis zu einem Meter Höhe auf Wiesen, an Bachläufen und im Wald kaum zu übersehen. Er blüht von Mai bis September und kann durch seinen dreikantigen gefurchten Stängel von anderen giftigen Doldenblütlern wie dem Schierling und dem Bärenklau unterschieden werden. Seine Blätter sind spitz, leicht behaart und die Ränder gezähnt. Hat man ihn sicher bestimmt kann man ihn für Salate, als Spinat oder auch Pesto verwenden. Er gilt als entsäuernd und entwässernd und wird schon von alters her gegen Gicht, Arthrose und Rheuma eingesetzt. Daneben wirkt er auch krampflösend, entgiftend und blutreinigend und hilft als Tee gegen Blasenentzündung oder -reizung. Zerstoßene Blätter oder Umschläge lindern als Auflage schmerzhafte Mückenstiche, einen leichten Sonnenbrand und auch Hämorrrhoiden.

Frisch gepflückt kann man die Blüten und jungen Blätter im Salat roh verwenden. Ältere Blätter sollten gekocht und die Stängel wegen des hohen Kumarin-Gehaltes und seiner bitteren Note besser entfernt werden. Seine pikante Note erinnert roh an Petersilie, gekocht an Spinat. Seine wichtigsten Inhaltsstoffe sind Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink und Eisen. Er enthält aber auch reichlich Vitamin A und C – mehr als beispielsweise ein Kopfsalat oder eine Zitrone. Er wird als Wildgemüse auch gern mit Brennnesseln und Löwenzahn kombiniert und für Cremesuppen genutzt. Als Ersatz für Petersilie kann man ihn  im Bulgur- oder Kichererbsensalat oder in Semmelknödeln nutzen. Aber auch grüne Smoothies bekommen durch den Giersch eine besondere Würze.

Salbei – typisch mediterran und ideal für den Rachen!

In der mediterranen Küche begegnet uns der Salbei häufig. Er ist durch sein typisch würziges Aroma aber nicht nur bei Hobbyköchen beliebt, sondern mit seinen mehr als 60 Inhaltsstoffen auch eine wertvolle Heilpflanze. Die weichen leicht pelzigen Blätter des Salbeis haben frisch oder getrocknet eine leicht bittere Note und treffen nicht jedermanns Geschmack. Dabei gilt der Salbei officinalis als vielseitig heilend, was schon der Name verrät. Denn den Zusatz „officinalis“ tragen nur Heilpflanzen mit einem großen Wirkstoffspektrum. Officin wurden früher die Apotheken genannt. Schon seit dem Mittelalter erforschten Ärzte und Apotheker die Kräfte dieser weit verbreiteten Mittelmeerpflanze. Der Echte Salbei durfte deshalb in keinem Klostergarten fehlen. Aber auch im Topf kann man ihn gut ziehen. Er mag es sonnig, geschützt und nicht zu feucht. Kurz vor der Blütezeit sind seine Blätter am aromatischsten. Man kann sie frisch verarbeiten, als Bündel trocknen oder auch einfrieren.

Am bekanntesten ist vermutlich seine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung auf Rachen und Schleimhäute. Bei Husten und Heiserkeit wird er als Tee oder Gurgellösung eingesetzt. Mit seinen ätherischen Ölen und Bitterstoffen wirkt er außerdem im Mundraum desinfizierend und gut gegen Zahnfleischentzündungen. In warmer Milch hilft er vor dem Einschlafen gegen den Husten. Kombiniert mit Honig kann man ihn auch direkt als Hustensaft verwenden. Schwangere und stillende Mütter sollten aber besser zu Alternativen greifen, da Salbei milchreduzierend wirkt.

Als Tee kann Salbei aber noch mehr. Lässt man ihn länger ziehen (ca. 10 Min.) hilft er bei Verdauungsproblemen wie Blähungen und Völlegefühl sowie Magenschmerzen. Kalt sollte man ihn bei starkem Schwitzen oder in den Wechseljahren trinken. Gegen Fußschweiß hilft auch ein Fußbad mit Salbeiblättern. Daneben ist Salbei reich an Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen sowie Vitamin C und B3. Er wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus und hilft Müttern beim Abstillen. Aber auch zur Steigerung der Konzentration und für einen wachen Geist hat man Salbei schon bei den alten Griechen verwendet. Und sogar zur Köperpflege, als Deo, bei Hautentzündungen oder Pilzbefall kann man Salbei als Lotion im Pumpzerstäuber einsetzen. Schon Paracelsus stellte im 16. Jahrhundert deshalb fest: „Hast du Salbei im Garten, müssen die Ärzte warten.“

Er lässt sich auch in der Küche vielseitig nutzen, z. B. in der Kombination mit Fleisch oder zu Nudeln. Hierfür brät man ihn am besten in Olivenöl und kombiniert ihn mit Butter, Zitronensaft und Parmesan. Beim berühmten Saltimbocca gibt man die frischen Blätter zusammen mit Parmaschinken vor dem Braten in die Kalbsschnitzel. Für mediterrane Kräutermischungen sollte man ihn getrocknet verwenden.