Die elektronische Patientenakte kommt!

Ein wichtiger Teil der angestrebten Digitalisierung des Gesundheitswesens betrifft die Speicherung der Patientendaten durch die elektronische Patientenakte (ePA) sowie das e-Rezept, die beide laut Bundesgesundheitsministerium noch in diesem Jahr verfügbar sein sollen. Doch der Start war holprig und noch immer sind nicht alle Praxen und Apotheken an die notwendige digitale Telematik-Infrastruktur des Gesundheitswesens (TI) angeschlossen. Seit Januar 2021 lief in Berlin und Brandenburg die ePA als Pilotprojekt. Ab dem 1. Juli sollten nun eigentlich alle Praxen bundesweit an Bord sein, damit Berichte und Laborbefunde nicht weiterhin per Fax übermittelt werden müssen.

Erst vor Kurzem gab es Probleme mit dem digitalen Impfnachweis, u. A. auch wegen teilweise noch nicht vorhandenen TI-Schnittstellen. Und noch immer überwiegt die Skepsis bei den Verbrauchern angesichts der Speicherung von persönlichen Daten wie Krankenakten, Rezepten, Befunden und Medikationsplänen. Dabei sollte theoretisch ab Juli allen 73 Mio. gesetzlich Versicherten in Deutschland die ePA über eine entsprechende App per Smartphone oder Tablet zur Verfügung stehen. Bislang sind aber nur wenige Praxen angeschlossen. Die Bären-Apotheken sind dagegen schon länger dabei, sich auf diesen nächsten Schritt zu mehr E-Health vorzubereiten.

Noch ist die Nutzung freiwillig, denn noch lange nicht jeder Patient verfügt über die nötige Ausstattung. Wer sich aber weniger Papierkram und mehr Digitalisierung wünscht, kann sich seine eigene ePA per schriftlicher Anfrage von seiner Krankenkasse freischalten lassen. Wer dies bereits getan hat, sollte uns ansprechen um künftig auch seine Medikationspläne und eRezepte hier anzubinden. Die ePA hat den Vorteil sich künftig nicht mehr ständig um Folgerezepte und Verträglichkeitsprüfungen kümmern zu müssen. Der Nutzer allein entscheidet künftig darüber, was hier eingestellt werden soll oder welche Daten für wen einsehbar sind. In Kürze sollten an die ePA auch Krankenhäuser, Arztpraxen, Therapeuten, Apotheken, Pflegeheime und weitere Gesundheitsdienstleister angeschlossen sein. Privatversicherte sind bislang nicht eingebunden.

Wie sehr trifft Covid-19 auch Kinder?

Der zweite Corona-Herbst steht an und die Delta-Variante treibt auch hierzulande die Infektionszahlen wieder hoch. Während die Impfquoten bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren stetig steigen, machen sich viele Eltern Gedanken, was passiert, wenn die neue Mutation sich ähnlich wie in anderen Ländern vor allem in den Schulen ausbreitet, dort, wo es jetzt noch viele Ungeimpfte erwischt. Noch immer besteht Unsicherheit, wie schwer Covid-19 die Kinder treffen kann. Bei den meisten infizierten unter 16 verläuft die Krankheit mit nur leichten Symptomen eher unauffällig. Aber je mehr infiziert werden, desto größer ist das Risiko, dass auch bei Kindern und Jugendlichen schwere Krankheitsverläufe auftreten.

Bislang kennt man hier vor allem die Immunreaktion PIMS, die sich einige Wochen nach Abklingen der Infektion zeigt und bis zum Multiorganversagen führen kann. Rund 60 Prozent der betroffenen Kinder müssen bei PIMS intensiv-medizinisch versorgt werden. Besonders heimtückisch ist dieser Verlauf, da sich vorher meist nur leichte Symptome wie Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Magen- und Darmbeschwerden zeigen. Derartig heftige Verläufe treten oftmals bei Vorerkrankungen wie Immundefekten, Nierenproblemen, Adipositas sowie bei Herz- oder Lungenerkrankungen auf. Sogar Long-Covid, kann Kinder treffen. Aktuell sind hier Symptome wie Gehirnnebel und Konzentrationsstörungen sowie Kreislaufprobleme und Herzrasen bekannt. Vielfältige Beschwerden, die man nicht unbedingt Long-Covid zuordnet und die deshalb oft unentdeckt bleiben.

Mitte August hat die STIKO nun eine offizielle Empfehlung für die Impfung der 12- bis 17-jährigen erteilt. Nicht vergessen sollte man aber, dass diese letztlich nur dann wirklich geschützt sind, wenn sich auch Eltern und Lehrer impfen lassen. Vor allem ungeimpfte Kinder in einem ungeimpften Elternhaus würde es bei größeren Ausbrüchen an Schulen ganz besonders treffen. Der Impfstoff von BioNTech-Pfizer ist schon länger für Kinder ab 12 Jahren zugelassen und in Ländern wie den USA und Israel bereits im Einsatz. Die STIKO schätzt das Risiko einer seltenen Myokarditis, einer Herzmuskelentzündung bei Jungen, die vereinzelt hier auftraten, als sehr gering ein. Wird sie frühzeitig erkannt, sei sie gut behandelbar. Treten wenige Tage nach der Impfung Herzrasen oder Kurzatmigkeit auf, sollte man unbedingt den Arzt kontaktieren. Leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden, mitunter auch Konzentrationsstörungen sind nach wenigen Tagen wieder verschwunden. Der Bundesgesundheitsminister geht davon aus, noch im Spätsommer der Gruppe der 12 – 15jährigen eine Impfung anbieten zu können und auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte empfiehlt die Impfung ab 12 Jahren. Vor allem aber die Eltern werden von Pädiatern zum Schutz ihrer Kinder zur Impfung aufgerufen.

Ab 1. August gelten neue Öffnungszeiten!

Zum 1.8.2021 werden in allen drei Bären-Apotheken die Öffnungszeiten umgestellt. Unsere einfache 8 bis 8 Regel, die lange Zeit Bestand hatte, ist inzwischen nicht mehr realisierbar. Selbst bei drei Schichten ist und bleibt die Abendschicht unter den Mitarbeiter/innen nur schwer zu besetzen. Jeder möchte spätestens um 20 Uhr zu Hause sein und das lässt sich mit den alten Öffnungszeiten nicht umsetzen. Das gute Betriebsklima, das auch unsere Kunden schätzen, lebt von der Zufriedenheit unserer Teams und das ist auch abhängig von den Arbeitszeiten. Gerade für Apotheken ist es seit Jahren schwierig frei gewordene Stellen neu zu besetzen oder Vertretungen für Mitarbeiterinnen in der Babypause zu finden. Inzwischen haben unsere Kunden zahlreiche Optionen ihre Medikamente oder andere Artikel zu ordern – online oder telefonisch und diese über den Abholautomaten außerhalb der Öffnungszeiten zu bekommen oder von unseren Boten  liefern zu lassen. Wenn Sie zu jenen Kunden gehören, die die späten Öffnungszeiten regelmäßig genutzt haben, informieren wir Sie gern über die verschiedenen Beratungs- und Abholmöglichkeiten, die wir seit langem anbieten.

Salz – ein Allroundtalent für die Haut!

Unsere Haut freut sich über eine Extraportion weißes Gold – wie es in der Antike genannt wurde, besonders wenn es aus dem Meer stammt. Es hilft gegen unreine Haut und bei der Wundheilung. Auch diverse Hauterkrankungen wie Psoriasis, Neurodermitis oder allergische Hautreaktionen verbessern sich durch eine Sole-Therapie. Ein Meersalzpeeling oder Salzdampfbad ist besonders bei unreiner Haut und Pickeln effektiv. Die im Salz enthaltenen Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Jod und Kalium unterstützen die Zellerneuerung, wirken durchblutungsfördernd und antiseptisch und bekämpfen auch kleine Entzündungen. Salz ist dabei oft milder als viele aggressive Anti-Pickel-Produkte, die die Talgproduktion noch weiter anregen. Normales Kochsalz ist allerdings ungeeignet. Die meisten Anwendungen für zuhause basieren auf Salz aus dem Toten Meer, dass mit 28 Prozent einen sehr viel höheren Salzgehalt aufweist als das Mittelmeer mit seinen 5 Prozent oder die Ostsee mit nur 0.2 bis 2 Prozent. In erster Linie dient es der milden Hautreinigung: Schlacke werden aus der Haut gespült, abgestorbene Hautzellen abgetragen und überschüssige Fette ausgewaschen. Danach ist eine Feuchtigkeitspflege gefragt, damit die Haut sich wieder entspannt.

Salz kann aber mehr als reinigen, nämlich beruhigen, heilen und Wunden schließen. Und dass sogar obwohl man bei einem Bad in Meerwasser bei kleinen offenen Stellen meist ein Brennen verspürt. Es kommt hierbei aber auf den individuellen Zustand der Haut an. Nicht für jeden eignet sich eine Salzbehandlung. Im Zweifelsfall besser den Hautarzt fragen. Für eine gründliche Reinigung der Gesichtshaut eignet sich außer einem Peeling auch ein Salzdampfbad oder in Salzwasser getauchte Handtücher. Hierfür etwa 50 g Meersalz in einem Liter warmen nicht zu heißem Wasser auflösen. Mit einem ähnlichen Body-Wrap wird man auch die Pickel auf dem Rücken los. Statt eines Handtuchs taucht man ein Baumwoll-T-Shirt in das Salzwasser und zieht es an. Anschließend in ein großes Handtuch wickeln (wrappen) und 60 Minuten wirken lassen. Ein effektives Bodypeeling ist schnell selbstgemacht aus grobem Meersalz gemischt mit Olivenöl oder Honig. Auch hartnäckige Kopfhautschuppen lassen sich mit einer wöchentlichen Salzmassage behandeln.

Da Salz die Haut austrocknet, ist es auch so wichtig die Haut nach einem Tag am Strand gründlich mit klarem Wasser abzuspülen und nicht zusätzlich noch alkalische Waschprodukte zu verwenden. Besser pH-neutrale Produkte nehmen und anschließend eine rückfettende Pflege auftragen. Für einen positiven Effekt reicht eine Salzbehandlung pro Woche. Auf hochwertiges Meersalz achten, das keine künstlichen Zusatzstoffe enthält und für Hautbehandlungen geeignet ist, wie z. B. Totes-Meersalz. Im Essen sollte man übrigens lieber aufs Nachsalzen verzichten, denn zu viel Salz führt zu einem Ungleichgewicht des Flüssigkeitshaushalts, trocknet den Körper und somit die Haut eher aus und fördert so die Faltenbildung. Auch dicke Augenringe und Hautunreinheiten können auf den täglichen Salzkonsum zurückgehen.

Digitaler Impfnachweis auch bei uns!

Vor dem Start am 14.6.21 hatten viele Bedenken, ob die neue Plattform beim RKI rechtzeitig fertig sein würde. Doch die ersten Stunden liefen ziemlich reibungslos und auch der Ansturm hielt sich in den drei Bären-Apotheken in Grenzen. Alle Mitarbeiter/innen wussten, worauf sie zu achten hatten und waren informiert, was zu tun ist, wenn die Leitungen heiß laufen und der QR-Code nicht planmäßig auf dem Smartphone erscheint. Für diesen Fall hatten wir vorgesorgt und der Code würde später per Post an den Kunden bzw. die Kundin versendet. Nur wenige Kunden/innen hatten keinen Ausweis dabei und mussten vertröstet werden.

Insgesamt waren am Montag mehr als 10.000 Apotheken bundesweit beteiligt und bis zum Mittag wurden 140.000 kostenlose digitale Zertifikate ausgestellt. Um den QR-Code auf das eigene Handy laden zu können, benötigt man die speziell hierfür entwickelte App CovPass, die Corona-Warn-App oder die Luca-App. Der gelbe Impfpass behält aber weiter seine Gültigkeit und kann auch bei Auslands-Urlauben benutzt werden. Wer kein Smartphone besitzt, kann sich den ausgedruckten Code alternativ auch in den Impfpass legen. Den digitalen Impfnachweis bekommt man übrigens auch in unserem Schnelltestzentrum in Herrenberg. Künftig soll der digitale Impfnachweis standardmäßig auch direkt nach der zweiten Impfung in Impfzentren und Praxen ausgegeben werden.

Impfstoffversorgung durch die Bären-Apotheke!

Neben den Impfzentren spielen inzwischen die Arztpraxen eine wichtige Rolle bei der Corona-Impfkampagne. Während die Zentren allerdings direkt mit Impfstoff beliefert werden, übernehmen bei der Versorgung der impfenden Praxen die Apotheken diese Funktion. Das Zusammenspiel zwischen Ärzten, Apotheken und Großhandel ist wesentlich für einen reibungslose Abwicklung und das Zeitfenster indem sich alle bewegen, ist immens klein. Umso erstaunlicher ist das Ergebnis einer Umfrage vom Mai unter Apotheken. Rund 94 Prozent aller befragten Apothekenleiter/innen gaben an mit der Abwicklung mit dem Großhandel zufrieden zu sein. Was natürlich nichts damit zu tun hat, dass mehr Impfstoff zur Verfügung stehen sollte. Die Impfstoffversorgung sehen 77 Prozent der befragten Apotheken kritisch, denn man kann die Anfragen aus den Praxen bei weitem nicht erfüllen. Auch die Digitalisierung ist beim Bestellvorgang noch nicht angekommen. Hier werden nach wie vor Telefon und Fax genutzt, obwohl alle Vorgänge und Lieferungen digital dokumentiert werden müssen. Der Verbleib jeder einzelnen Impfdosis muss eindeutig nachvollziehbar ist.

Dienstagsmittags müssen die Bestellungen der Praxen, vor allem der Hausarzt-, aber auch zunehmend der Facharztpraxen und Betriebsärzte, in der Bären-Apotheke eingehen. Wenige Stunden später werden diese an den Großhandel weitergeben. Bereits am Mittwoch geht dann die Rückmeldung an die Apotheke, wie viel davon geliefert werden kann. Donnerstags bekommen die Praxen dazu eine Ankündigung per Fax, was und wie viel sie am kommenden Dienstag inkl. Impfzubehör bekommen. Die Mengen, die die Boten der Bären-Apotheke verteilen, differieren von Woche zu Woche stark. Mitunter geht nur die Hälfte raus, in anderen Wochen fast die komplette Bestellung.

Vor allem beim mRNA-Impfstoff von BioNTech, stellt auch die Kühlkette eine Herausforderung dar. Beim Hersteller muss er bei -60 bis -90 Grad für maximal 6 Monate gelagert werden bis er seine Reise in die einzelnen Länder antritt. Wird er dann sonntags beim Großhandel aus der Tiefkühlung von -70 Grad genommen, sollte er 4 Wochen später verimpft sein und bis dahin wie alle anderen Vakzine bei 2 bis 8 Gard gelagert werden. Bestellt wird zurzeit vor allem BioNTech, aber auch AstraZeneka und lediglich wenige Dosen von Johnson & Johnson, der nur einmalig geimpft werden muss. Ein kompliziertes Prozedere von dem man nur hoffen kann, dass es sich bei ausreichenden Impfstoffmengen künftig vereinfachen lässt, schließlich stehen in den kommenden Jahren noch einige Auffrischungsimpfungen an.

Vorsicht vor Anti-Corona-Globuli!

Schon am Anfang der Pandemie konnte man im Internet Angebote für homöopathische Globuli finden, die angeblich bei einer Infektion mit Covid-19 helfen. Selbst der Deutsche Homöopathen-Verband warnte 2020 davor, solche Mittel gegen Corona zu empfehlen. Es sei dagegen „Zurückhaltung hinsichtlich jeglicher Art von homöopathischen Vorsorge- und Therapieempfehlungen in Zusammenhang mit dem Coronavirus“ angeraten. Gut ein Jahr später tauchen nun homöopathische Corona-Impfalternativen im Netz auf. Einzelne deutsche und auch österreichische Apotheken bieten Globuli an, die angeblich eine Impfung ersetzen oder deren Nebenwirkungen abschwächen würden. In einem Fall soll es sich hierbei um radionische, also energetisch aufgeladene Bioglobuli handeln, andere vertreiben Impfstoffnosoden auf Basis des Pfizer/Biontech-Impfstoffs und wiederum andere sammeln angeblich Reste von nicht verimpften Dosen, die zur Potenzierung homöopathischer Globuli verwendet würden. Nachdem diverse Verfahren und Anzeigen anhängig sind, betonen die Vertreiber, dass die Wirkung dieser Mittel nicht wissenschaftlich belegt sei und diese nur unterstützend wirken. Solch fragwürdige Coronamittel helfen nur jenen, die Homöopathie ohne kritisch sehen.

Schnelltests online oder lieber im Testzentrum vor Ort?

Je mehr Geschäfte, Restaurants und Veranstaltungen wieder öffnen, desto mehr Covid-19-Tests werden nötig. In manchen Testzentren werden aktuell bis zu 5000 Schnelltests wöchentlich abgewickelt und nicht wenige müssen feststellen: Mehr geht nicht! Die Kapazitäten sind rein personell oftmals ausgeschöpft. Deshalb macht man sich schon länger Gedanken, wie sich das bestehende System durch Onlinetests sinnvoll ergänzen lässt. In Schleswig-Hollstein hat man in der Modellregion Eckernförde ein solches System bereits eingebunden und auch das Bundesgesundheitsministerium unterstützt den neuen Ansatz. Man kauft einen zugelassenen Selbsttest und führt diesen live im Online-Chat mit einem Call-Center-Mitarbeiter zu Hause durch. Ist dieser negativ, erhält man den Testnachweis kurze Zeit später per Smartphone oder falls nötig per Post als Papierdokument. Dieser Online-Test eignet sich vor allem für geplante Termine wie Reisen, Theaterbesuche o. Ä. Voraussetzung ist eine stabile Internetverbindung sowie ein Smartphone, PC oder Tablet mit Kamerafunktion. Mehr Infos zur Abwicklung und Kosten findet man auf www.covidtestonline.de

Geimpft, getestet, genesen – mehr Freiheit ohne Risiko?

Bei dieser Frage treibt es viele Fachleute gleichermaßen um. Kann man diese drei Gruppen überhaupt so einfach vergleichen? Der Teufel steckt wie so oft im Detail und macht eine eindeutige Antwort schwer. So mancher fragt sich zu Recht, wie man laut der neuen Corona-Verordnung dann allen dieselben Rechte einräumen kann. Grundsätzlich geht es hierbei um drei unterschiedliche Kategorien, wie eine Immunität nachgewiesen wird und noch immer ist nicht eindeutig geklärt, ob Geimpfte das Virus nicht mehr übertragen können oder wie lange Geimpfte und Genesene wirklich vor einer erneuten Infektion geschützt sind. Es gibt keine absolute Sicherheit, aber das Risiko sinkt so weit, dass manche Einschränkungen nicht mehr zu rechtfertigen sind. Deshalb müssen sich alle drei Gruppen auch weiterhin an Abstands- und Maskenregeln halten.

Je nach Impfstoff gelten Geimpfte zwischen 70 und 95 Prozent als geschützt vor einer Covid-19-Infektion. Die Ständige Impfkommission (StiKo) geht deshalb davon aus, dass vollständig Geimpfte beim Infektionsgeschehen nur eine geringe Rolle spielen. Ein weit verbreiteter Irrtum ist es übrigens, dass Geimpfte, die sich testen lassen ein positives Testergebnis haben müssten. Die PCR- und Antigentests testen auf andere Teile des Virus als in den Impfungen enthalten sind.

Genesene sind zunächst durch die eigenen Antikörper vor einer erneuten Erkrankung geschützt. Die Menge hängt allerdings stark von der Schwere der Erkrankung ab. Man hat festgestellt, dass diese bei nur leichten Symptomen stark reduziert sein kann. Hat sich das Immunsystem eines Infizierten nicht ausreichend mit dem Virus auseinandergesetzt, kann er sich weiterhin anstecken und die Viren verbreiten. Und wenn die Erkrankung bereits mehr als ein halbes Jahr zurückliegt, hat sich die Anzahl der Antikörper u. U. schon wieder halbiert. Die Gruppe der Genesenen kann man also nur als sehr uneinheitlich bezeichnen, wenn man auf das Risiko einer erneuten Infektion schaut. Die Regel für einen Nachweis lautet derzeit: als Genesen gilt, wer die Infektion überstanden hat und einen positiven PCR-Test aus dem Labor vorlegt, der mindestens 28 Tage aber höchsten 6 Monate alt ist.

Bei Getesteten muss man wiederum zwischen PCR-Tests aus dem Labor und Schnelltests für Zuhause unterscheiden. Antigen-Selbsttests gelten nur bei einer höheren Viruslast des Getesteten als zuverlässig. Die größte Unsicherheit bleibt durch symptomlos Infizierte bestehen. Bei einer aktuellen Untersuchung durch das Cochrane-Netzwerk wurde herausgefunden, dass im Durchschnitt 72 Prozent der verschiedenen Schnelltests solche Patienten mit Symptomen auch positiv erkannt haben, bei Symptomlosen jedoch nur 58 Prozent. Bei allen Schnelltests darf man nie vergessen, dass die Ergebnisse nur eine kurzfristige Momentaufnahme sind.

Vor Long-Covid ist kaum jemand geschützt!

Die reine Infektionsphase ist bei Covid-19 in der Regel nach zwei Wochen vorbei. Doch viele Patienten sind dann noch lange nicht gesund oder voll belastbar. Die Spätfolgen bemerken manche erst Monate später. Die Bezeichnung Long-Covid stammt von Medizinern, die rund ein Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie bei immer mehr Genesenen ähnliche Symptome feststellten. Und dies selbst bei Patienten, die während der Infektion nur sehr leichte Beschwerden hatten und nicht nur bei jenen, die auf den Intensivstationen behandelt werden mussten. Man geht inzwischen davon aus, dass Post-Covid oder Long-Covid 10 bis 20 Prozent aller Corona-Patienten treffen kann. Dieses spezielle Krankheitsbild ist Folge einer umfassenden Systemerkrankung, die jede Zelle und jedes Organ betrifft, wie man sie beispielsweise auch bei einer schweren Blutvergiftung kennt.

Je mehr Symptome während der akuten Infektionsphase aufgetreten sind, desto höher ist das Risiko später Long-Covid-Beschwerden zu entwickeln, so der aktuelle Forschungsstand. Eine chinesische Studie vom Februar 2021 zeigt, dass Schwersterkrankte sogar zu 50 Prozent auch sechs Monate nach ihrer Genesung nicht Vollzeit arbeiten konnten. 22 Prozent waren sogar als arbeitsunfähig einzustufen. Diese Patienten litten vor allem an Müdigkeit, Muskelschwäche und Atemnot, was auch durch die lange intensivmedizinische Behandlung zu erklären ist. Dazu kommen Berichte von langfristigen Problemen mit Lunge, Nieren, Herz, Gehirn und Nervenzellen. Trat die Infektion bei mehreren Personen innerhalb einer Familie auf, findet man bei den Long-Covid-Symptomen komplett unterschiedliche Ausprägungen und Symptome, von nur vorrübergehend leichten Beschwerden bis zu schwersten Belastungsstörungen.

Noch immer kann man die Ursache der häufig auftretenden neurologischen Probleme nicht wirklich identifizieren. Die Suche bleibt in der Regel ohne konkretes Ergebnis, so dass Betroffene meist nicht wissen, wie sie mit ihrer bleiernen Müdigkeit, der Watte im Kopf, dem plötzlichen Schwindel und den Konzentrationsstörungen umgehen sollen. Die Beschwerden ähneln teilweise denen einer frühen Demenz. Bei manchen können diese nach einigen Wochen oder Monaten wieder verschwinden, bei einigen werden sie aber auch chronisch. Im besten Fall wenden sich betroffene Patienten an ihren Hausarzt und werden an eine Reha-Kliniken oder -Ambulanz vermittelt. Es ist aber zu befürchten, dass viele unerkannt oder unbehandelt bleiben. So kann sich auch ein langfristig schwer behandelbares chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) ausbilden.

Bei vorrübergehenden Störungen der Belastungsintoleranz empfiehlt es sich besser nicht über die aktuellen körperlichen Grenzen hinauszugehen. Mediziner nennen dies Vorgehen Pacing. Symptome wie der sogenannte Brainfog, wenn die Patienten sich im Kopf wie vernebelt fühlen, können ebenso auftreten wie anhaltende Depressionen. Selbst Gelenkschmerzen, Bluthochdruck oder verstärkter Herzschlag können noch Monate nach der Genesung vorkommen. Manche Patienten fühlen sich wie in einer ständigen Achterbahnfahrt, andere beschreiben Long-Covid ironisch auch als Adventskalender, der täglich neue Symptome bereithält.

Immer mehr Reha-Kliniken begleiten inzwischen Long-Covid-Patienten auf dem Weg in ein normales Leben. Hier setzt man vor allem auf Atem-, Koordinations- und Kraftübungen kombiniert mit Entspannungstherapien und Hirnleistungstraining. Gerade jüngere Patienten zwischen 20 und 50 können aber sogar nach erfolgter Reha nicht in ihre alten Jobs zurück und müssen sich beruflich umorientieren. Manche Mediziner stufen Long-Covid auch als Autoimmunstörung ein, die vor allem bei jüngeren Frauen und im mittleren Alter auftrete. Als Begründung wird hier ein bei Frauen oft aktiveres Immunsystem angeführt, das gleichzeitig auch schneller überreagiert. Laut RKI galten Ende März 2021 ca. 2,4 Mio. Menschen in Deutschland als von der Infektion genesen, von denen leiden derzeit etwa 10 Prozent, also 240.000 Menschen an den Spätfolgen.