Ehrenpreis – schont den Magen und schützt die Haut!
Der echte Ehrenpreis ist unter seinem lateinischen Namen Veronica officinalis sogar eher bekannt und in ganz Europa verbreitet. Die kleine bodendeckende Pflanze die selten größer wird als 30 cm, zählt zu den Wegerichgewächsen und ist verwandt mit sehr viel prominenteren Heilkräutern wie z. B. dem Spitzwegerich. Aufgrund seiner dekorativen Blühten ist die kleine robuste und winterharte Staude auch bei Hobbygärtnern durchaus beliebt. Im Mittelalter galt der Ehrenpreis als universelles Heilmittel und wurde entsprechend Allerweltsheil genannt. Hier wurde er bei Lungenkrankheiten, Leberbeschwerden, Vergiftungen und als Wundheilmittel eingesetzt. Sogar gegen die Pest sollte er helfen. Pfarrer Kneipp empfahl ihn dagegen bei Husten und Gicht.
Nur noch selten verwendet
Heute kommt er meist nur in Kombination mit anderen Heilkräutern zum Einsatz wie bei Magen- und Erkältungsbeschwerden. Verwendet wird er hierfür meist als Tee oder Aufguss. Sammler finden ihn an Wegrändern, trockenen Wiesen und auf Waldlichtungen. Auch auf Heideflächen und sogar im Hochgebirge kann er wachsen. Die Blüten können im Sommer blau, lila oder selten auch weiß sein. Verwendet werden nur die kleinen Blätter – am besten vor der Blütezeit, die man dann im Schatten trocknet.
Antibiotisch und entzündungshemmend
In der Küche findet er aufgrund seiner vielen Bitterstoffe und dem wenig aromatischen Geschmack eher selten Verwendung, obwohl er durchaus essbar ist. Am ehesten kann man ihn für grüne Smoothies oder sparsam in Wildkräutersalaten nutzen. Außer Bitterstoffe, die die Verdauung anregen, enthält der Ehrenpreis vor allem entzündungshemmende und antibakterielle Saponine sowie Gerbstoffe, Vitamine und Eisen. Eine Besonderheit ist das Aucubin mit seiner antibiotischen und reizlindernden Wirkung, vor allem bei Bronchitis und Lungenentzündung. Äußerlich wird Ehrenpreis auch bei chronischen Hautproblemen wie Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt.

Als die Nelken als Gewürz noch nicht für jeden verfügbar waren, wurde die Nelkenwurz häufig als Würzmittel genutzt und dabei auch ihre vielseitige Heilkraft entdeckt. Schon in Antike und Mittelalter findet man in der Volksheilkunde viele Hinweise auf ihren gesundheitlichen Nutzen. Wie so viele Kräuter stützt sich ihre Heilkraft vor allem auf die enthaltenen Gerbstoffe und ätherischen Öle. Auch die Nelkenwurz ist essbar, von den Blättern bis zu den Blüten, so dass sie gut in Salaten, Suppen, Pesto und Smoothies aber auch zur Dekoration Verwendung findet. Die echte Nelkenwurz hat noch einige Geschwister, die ihr nur wenig ähneln wie z. B. die Bach-Nelkenwurz. Ihre heilenden Kräfte sitzen in der Wurzel, die getrocknet und gemahlen schon bei Paracelsus zum Einsatz kam und schwach nach Nelke duftet. Heute findet man sie in der Naturheilkunde mitunter noch zur Ausleitung und Entgiftung, sowie als stärkendes Herzmittel. Die jungen Blätter kann man für Tee nutzen, der bei Durchfällen, Bauchkämpfen, als Entgiftungskur und zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens hilft. In der Homöopathie wird sie bei Entzündungen der Harnblase und -röhre eingesetzt.
Die Engel- oder auch Angelikawurz genannt, galt schon im Mittelalter zu Zeiten der Pest als hochwirksame Heilpflanze und war als solche geschätzt. Daher stammt auch ihr überirdischer Name. Die imposante Pflanze wird bis zu 2 Meter groß und bevorzugt feuchte Böden an Ufern und auf Wiesen. Sie stammt aus dem kalten Norden und war vor allem in Skandinavien beheimatet. Inzwischen wächst sie auch in Mitteleuropa und hier insbesondere in den Alpen, wo man sie aufgrund ihrer verdauungsfördernden Wirkung für bekannte Kräuterbitter und -liköre verwendet. Ihr stark aromatischer Geschmack und Geruch kommt im Alkohol besonders zur Geltung. Er geht zurück auf die rund 60 Inhaltsstoffe wie Bitter- und Gerbstoffe, Cumarine, ätherische Öle und Fumarsäuren. Medizingeschichtlich gilt sie nicht nur als Mittel der Volksheilkunde, sondern auch als kultivierte Medizinpflanze. Hier zählt vor allem ihre antivirale und antientzündliche Wirkung beim Einsatz gegen Viren und Infektionen.
Wer gerade an der Nord- oder Ostsee war, hat ihn bestimmt bewundert oder seine spitzen Dornen in den Dünen zu spüren bekommen. Genaugenommen handelt es sich beim Sanddorn nicht um ein Kraut, sondern um eine der seltenen Pflanzen, die im Sand wachsen. Der wilde Sanddorn steht mit seinen vielen Früchten sogar unter Artenschutz. Obwohl der Strauch mit extrem wenig Wasser auskommt und auch sonst sehr anspruchslos ist, trägt er im Frühherbst reichlich der kleinen orangen Beeren, die wahre Vitamin-Bomben sind. Beim Ernten im heimischen Garten besser auf die spitzen Dornen achten. Roh sind sie auf Grund des hohen Vitamin-C-Gehaltes – sie enthalten dreimal so viel wie Zitrusfrüchte, sehr sauer. Ihre kräftige Farbe zeigt aber auch den Anteil an Beta-Carotin an, der sogar Karotten übersteigt. Zwölf Beeren täglich können bereits den Bedarf an Vitamin C decken. Außerdem enthalten sie alle B-Vitamine sowie viele Spurenelemente, Flavonoide und Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Kalzium, Kobold, Kupfer, Magnesium und Zink. Sanddorn ist damit ein echtes heimisches Powerfood, das den Organismus bei vielen Krankheiten unterstützt und die tägliche Ernährung sinnvoll ergänzt.
Im Hochsommer sieht man sie noch bis September auf den Wiesen und an den Wegen schon von Weitem gelb leuchten. Die bis zu einem Meter hoch wachsende Goldrute findet man in ganz Europa und sie ziert auch manchen Garten. Sie sieht aber nicht nur blühend hübsch aus, sondern ist schon seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Wurde sie zu der Zeit vor allem zur schnelleren Wundheilung verwendet, ist sie heute hauptsächlich bei Nieren- und Harnwegsbeschwerden im Einsatz. Wer die Blüten und oberen Pflanzenteile für einen Tee sammeln und trocknen will, sollte damit nicht lange warten und die frischen noch kleinen Triebe in Form der Blütenköpfe und Blätter ernten. Zum Trocknen die Sträuße Kopf über im Schatten aufhängen.
Man findet sie in vielen Gärten und Parks aber auch wild auf Wiesen oder an Waldrändern und hier meist mit weißen, gelben oder lila Blüten. So mancher hält sie für unnützes Unkraut. Dabei ist sie weder mit der Brennnessel verwandt, noch sollte man sie einfach auf den Kompost werfen. Fast alles an ihr ist essbar, ihre Blüten gelten sogar als besonders süß und schmackhaft. Vor allem die weißen und purpurroten Sorten zählen zu den Alleskönnern in der Küche und unter den Heilkräutern. Aus Blättern und Blüten der jungen Triebe lässt sich frisch oder getrocknet ein Tee herstellen. Wie bei allen Kräutern, die ätherische Öle enthalten, darf man Blätter und Blüten nur mit heißem aber nicht kochendem Wasser übergießen. Man kann sie frisch gepflückt auch für Salate, Smoothies oder blanchiert als Spinatersatz verwenden. Die Blüten werden wegen ihrer Süße gern als essbare Dekoration für Torten und Desserts verwendet. Die Blätter haben einen nussig-milden Geschmack.
Eigentlich werden hier vor allem Kräuter vorgestellt, die im heimischen Garten oder in unseren Wiesen und Wäldern wachsen. Einen Myrrhenbaum wird man hierzulande allerdings vergeblich suchen. Da die Myrrhe aber gerade zur Arzneipflanze des Jahres gewählt wurde, kann es nicht schaden über deren Wirkweise etwas mehr zu erfahren. Die meisten werden sie wohl aus der Weihnachtsgeschichte und als Gabe der Heiligen drei Könige kennen. Schon damals war der Harz der Myrrhe als eines der ältesten Arzneimittel vor allem gegen Husten und zur Wundbehandlung bekannt und verbreitet. Hildegard von Bingen nennt sie in ihren mittelalterlichen Schriften wirksam bei Gelbsucht, Verdauungsproblemen sowie Fieber. Heute nutzt man Myrrhentinktur gegen Beschwerden im Mund- und Rachenraum sowie bei Zahnfleischentzündungen. Auch Schürfwunden oder Entzündungen der Haut lassen sich mit der Tinktur behandeln. Die ätherischen Öle und die Bitterstoffe ihres Harzes wirken antibakteriell und entzündungshemmend.
Sie darf in keiner Blumenuhr fehlen und war 2020 sogar Heilpflanze des Jahres. Die blauen, manchmal auch rosa oder weißen Blüten der Wegwarte öffnen sich bei Sonnenaufgang und schließen sich pünktlich zur Mittagszeit. Wenn man an den Wegesrändern, Böschungen oder Äckern nach ihr Ausschau hält, hat man es deshalb am Morgen sehr viel leichter. Sie ist in Mitteleuropa eine weitverbreitete und eher anspruchslose Nutz- und Heilpflanze. Ihre gezackten spitzen Blätter erinnern an den Löwenzahn. Im Frühjahr – vor der ersten Blüte im Juni, lassen sich diese am besten in würzigen Wildkräutersalaten verarbeiten. Später entwickeln sich immer mehr ihrer ausgeprägten Bitterstoffe. Sie sind es auch, die sie schon in der Antike zu einer bei Verdauungsbeschwerden viel genutzten Heilpflanze machten. Sie wirken positiv auf Galle, Leber und Milz, bei Appetitlosigkeit und als Kompressen auch bei Hautproblemen und Ekzemen sowie zur Wundheilung. Die Wegwarte – auch Zicchorie genannt, lässt sich komplett nutzen. Neben den Blättern kann man seine Stängel, einige Zeit gewässert, auch als Spinatersatz kochen.
Seit einigen Jahren findet der herbe Sauerampfer immer öfter Einzug in die gehobene Küche und er ist auch ein wichtiger Teil der bekannten Frankfurter grünen Soße. Man kann ihn ab dem Frühjahr auch zuhause in bunten Blattsalaten genießen. Mit seinem feinherben säuerlichen Geschmack passt er ideal zu jungem Spinat oder Rukola, aber auch zu anderen Wildkräutern wie Löwenzahn und Giersch. Von April bis Juli kann man ihn auf vielen Wiesen und in Gärten ernten. Seine roten Blütenrispen erreichen im Sommer eine Höhe bis zu einem Meter. Die Blätter ähneln in ihrer länglichen Form dem jungen Spinat. Sie sind je früher je schmackhafter, im Sommer werden sie zunehmend bitter. Man isst ihn am besten frisch, da er getrocknet sein Aroma verliert. Hat man zu viel gesammelt, kann man die gesäuberten Blätter auch einfrieren. Ähnlich wie Rhabarber enthält auch Ampfer viel Oxalsäure, was man bei manchen Sorten an den roten Adern der Blätter erkennt. Bei Nierenleiden und Rheuma sowie in der Schwangerschaft sollte man ihn deshalb nur in Maßen essen.

