Gesundheitstipps
Wirkt Natto wie ein natürlicher Blutverdünner?
Japanisches Natto entsteht aus fermentierten grünen Sojabohnen und gilt vor allem in Asien als eines der gesündesten Lebensmittel. Es wird hier traditionell sogar bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und gegen Müdigkeit eingesetzt. Natto ist reich an Proteinen und Vitaminen, besonders an Vitamin K und enthält wichtige probiotische Bakterien. Das Enzym Nattokinase wird aber auch als Gerinnungshemmer und Blutverdünner beworben und soll laut einzelner Studien sogar Blutgerinnsel auflösen. Ob es präventiv und langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle und Herzinfarkte verhindern kann, ist nicht gesichert. Ebenso unklar ist, wieviel Natto man je nach Gewicht und Alter täglich bräuchte. Es wäre also äußerst riskant ein Medikament zur Blutverdünnung einfach durch Nattokinase zu ersetzen. Erwiesen ist dagegen seine generell positive Wirkung auf Herz und Kreislauf. Auch als leichter Blutdrucksenker und zur Durchblutungsförderung bei Krampfadern oder Hämorrhoiden kann es helfen.
Ungewohnter Geschmack
In Geschmack, Geruch und Konsistenz für uns etwas gewöhnungsbedürftig, wird es in Japan mit Reis und Gemüse häufig zum Frühstück gegessen. Inzwischen bekommt man Nattokinase hierzulande nicht nur in Pillenform, sondern auch als gefriergetrocknetes Pulver zum Einrühren in Suppen, Joghurt oder Smoothies. Da es als Nahrungsergänzungsmittel gilt, sind die zahlreichen Produkte aber nicht standardisiert und es fehlen Wirknachweise. Als gängige Dosierung gelten derzeit Kapseln mit 100 mg bzw. 2.000 FU täglich, einzunehmen eine Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Essen. Man sollte beides, die Nattokinase oder das Naturprodukt Natto, in Asia-Shops getrocknet erhältlich, als sinnvolle Nahrungsergänzung ansehen, wenn noch keine Herz-Kreislauf- oder Blutgerinnungsprobleme bestehen. Eine Kombination mit blutverdünnenden Medikamenten ist riskant und kann die Blutungsneigung erhöhen. Die Einnahme sollte also unbedingt mit dem/r behandelnden Arzt/Ärztin geklärt werden.
Heuschnupfen besser nicht ignorieren!
Spätestens wenn die Wiesengräser blühen, werden bei Pollenallergikern die meisten Symptome ausgelöst. Für viele ist der Spaziergang oder die Joggingrunde im Grünen ohne Medikamente jetzt kaum noch denkbar. Die ersten Sommertage im April deuteten bereits an, was Allergikern dieses Jahr blüht. Der Klimawandel sorgt mit vermehrt heißen trockenen Sommern für stärkeren Pollenflug, da die Pflanzen und Bäume unter Dürrestress mehr Pollen zur Arterhaltung produzieren. Exotische Pflanzen, wie die Ambrosia, verlängern zusätzlich die Pollensaison und insgesamt nimmt der Schweregrad allergischer Atemwegserkrankungen zu. Auch die Tendenz absteigender Symptome hin zum allergischen Asthma steigt weiter an. Besonders hoch ist das Asthma-Risiko für Heuschnupfen-Kinder.
Steigendes Asthma-Risiko
Rund ein Viertel aller Pollenallergiker*innen entwickelt irgendwann Asthma-Beschwerden. Durch die Entzündungen der Schleimhaut in den Bronchien kommt es zu Verengungen. Das Atmen fällt schwer und der Druck in der Brust nimmt zu. Schon deshalb sollte man einen Heuschnupfen nicht bagatellisieren. Um das Asthma-Risiko zu reduzieren und um generell in akuten Heuschnupfenphasen besser den Alltag zu meistern, ist es wichtig die lästigen Symptome durch Antihistaminika oder eine Immuntherapie zu behandeln.
Neue Wirkstoffe besser wirksam
Moderne frei verkäufliche Antihistaminika machen heute nicht mehr müde und haben kaum Langzeitnebenwirkungen. Neuere frei verkäufliche Produkte mit den weiterentwickelten Wirkstoffen Desloratadin, Levocetirizin oder auch Bilastin sind gegenüber den langjährigen Vorgängern stärker und besser verträglich. Für pollengeplagte Nasenschleimhäute gibt es mit dem Wirkstoff Mometason inzwischen effektivere antiallergische Nasensprays, die nur lokal (ab 18 Jahren) eingesetzt werden. Will man die Pollenlast reduzieren, täglich eine Nasendusche nutzen, Pollenfließ am Schlafzimmerfenster anbringen und abends duschen. Auch die Histaminlast im Essen beachten und in kritischen Phasen auf Konserven, reifen Käse, Räucherware sowie Meeresfrüchte besser verzichten.
Was tun gegen Nasenspray-Abhängigkeit?
Viele Schnupfennase wurden im Winter mit abschwellenden Nasensprays behandelt. Bei ihnen ist aber zu beachten, dass sie nur sieben Tage genommen werden dürfen. So mancher nimmt diesen wichtigen Hinweis aber nicht ernst, rutscht unbeabsichtigt in eine Abhängigkeit und muss immer öfter zum Spray greifen. Denn lässt die Wirkung nach, tritt ein erneutes Anschwellen der Nasenschleimhaut ein. Wegen des Rebound-Effekts, braucht man immer öfter und immer mehr Nasenspray. Es handelt sich dann um eine Rhinitis medicamentosa. Neben dem Gefühl schlecht Luft zu bekommen, ist die Schleimhaut zunehmend angegriffen oder sogar chronisch entzündet. Ihre Aufgabe, die Atemluft zu erwärmen und zu reinigen, kann sie dann nur noch eingeschränkt erfüllen.
Sanfter Entzug
Beendet man den Teufelskreis nicht, kann die Nasenschleimhaut dauerhaft gestört sein und auch der Geruchssinn leidet. Neben dem kalten Entzug durch spontanes Absetzen, gibt es sanftere Alternativen, z. B. die Dosis durch Verdünnen zu reduzieren. Ist das Fläschchen halb leer, wird es mit sterilem Wasser oder Salzwasser aufgefüllt. Dies wiederholt man, sobald es erneut zur Hälfte geleert ist. Bewährt hat sich auch die Ein-Loch-Methode, bei der das Spray nur für ein Nasenloch genutzt wird währen das andere sich regeneriert.
Durchhaltevermögen nötig
In jedem Fall muss man einige Wochen überstehen, bis sich die Nasenschleimhaut vollständig erholt hat. Inhalate und Nasenduschen können dies besonders abends unterstützen. Meerwassernasensprays dienen vor allem der Prävention, denn eine gut befeuchtete Schleimhaut kann Angriffe von Bakterien und Viren besser abwehren. Vorsicht ist bei der erneuten Verwendung abschwellender Nasensprays geboten, denn schon nach wenigen Tagen kann es zu einem Rückfall kommen. Dies gilt auch für gering dosierte Kinder-Nasensprays. Ausgeheilt ist eine Rhinitis medicamentosa erst nach etwa einem Jahr.
Was tun bei Koffeinunverträglichkeit?
Kaffee gehört mit jährlich 167 Litern pro Kopf zu den Lieblingsgetränken der Deutschen. Aber nicht jeder verträgt ihn. Die Liste möglicher Nebenwirkungen reicht von Sodbrennen, erhöhtem Puls und leichtem Magendruck bis zu möglichen Vergiftungserscheinungen wie Muskelkrämpfen und Herzrasen. Je nach Alter und Gewöhnung kann Koffein sich unterschiedlich auswirken. Seiner pharmakologischen Wirkung sollte man sich also bewusst sein und je nach Symptomen den Konsum einschränken. Auch Schwarz- und Grüntee sowie dunkle Schokolade enthalten übrigens Koffein, wenn auch in geringerer Konzentration und sogar in Migräne- und Kopfschmerzmitteln ist es zu finden. Und das obwohl Studien belegen, dass Kaffee bei einer individuellen Intoleranz sogar das Migränerisiko erhöht. Aber Symptome und Wirkung sind sehr verschieden.
Psychoaktive Wirkung
Während manche selbst nach dem abendlichen Espresso problemlos einschlafen können, winken andere bereits nachmittags ab, um die Nachtruhe nicht zu gefährden. Ob Koffeinempfindlichkeit oder gar -intoleranz: die körperlichen Reaktionen können sich im Laufe des Lebens verändern und sind nicht selten genetisch oder durch einen im Alter verlangsamten Stoffwechsel bedingt. Koffein gilt als die weltweit am weitesten verbreitete psychoaktive Substanz mit direkter Wirkung auf Nervenzellen, Hormonspiegel und Stoffwechsel. Je nach Befindlichkeit kann der Körper auf den ausgelösten Adrenalinanstieg mit erhöhtem Blutdruck, Herzklopfen, Zittern, Unruhe und Schweißausbrüchen reagieren.
Schwierige Entwöhnung
Besondere Vorsicht ist deshalb bei Histaminintoleranz sowie bei Schilddrüsenproblemen wie einer Überfunktion oder auch Hashimoto geboten. Bei einer eher seltenen allergischen Reaktion kommt es dagegen zu Hautausschlag, Schleimhautschwellungen, Bauchkrämpfen und Schwindel mit Atemnot. Eine Koffeinentwöhnung kann ebenfalls Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und depressive Verstimmung verursachen. Und bei entkoffeiniertem Kaffee sollte man beachten, dass auch dieser noch einen geringen Anteil Koffein enthält.
So nah sind sich Darm und Psyche!
„Ärger schlägt mir auf den Magen“ oder „ich folge immer meinem Bauchgefühl“ sind häufige Redewendungen. Die enge Verbindung beider Bereiche über die Darm-Hirn-Achse ist inzwischen bekannt. Wie weit die Wohngemeinschaft unserer Darmbakterien aber Einfluss auf unser Verhalten und unsere Persönlichkeit nimmt, ist eher neu. Wer unter einer gestörten Darmflora leidet, wird sofort bestätigen, dass diese das tägliche Leben und die Psyche belastet. Sogar Psychosen und Depressionen werden inzwischen mit unserem Darmmikrobiom in Verbindung gebracht. Bei Patienten, die sich einer Stuhltransplantation unterzogen haben, werden mit den Darmbakterien mitunter Persönlichkeitsmerkmale oder psychische Probleme des Spenders übertragen. Nicht zuletzt für unseren Energiehaushalt und die psychische Ausgeglichenheit ist ein vielfältiges Mikrobiom verantwortlich.
Entspannt durch den Alltag
Ähnliches gilt natürlich für eine ausgewogene Ernährung, die uns resilient und widerstandsfähig macht. Auch Psychologen und Therapeuten sind inzwischen dabei, unsere Darmgesundheit in eine erfolgreiche Therapie einzubinden. Aber auch gesunde Menschen profitieren von einem intakten Mikrobiom. Neben einem stabilen Immunsystem und niedrigen Entzündungswerten haben Darmbakterien Einfluss auf den Umgang im täglichen Leben. Einige Persönlichkeitsmerkmale lassen sich sogar bestimmten Mikrobakterien zuordnen, z. B. ob jemand sozial verträglich, kontaktfreudig, stressanfällig oder emotional stabil ist oder wie gewissenhaft man arbeitet.
Bakterien steuern Hormone
Verantwortlich hierfür sind Bakterien, die die Bildung wichtiger Hormone steuern wie z. B. Oxytocin, das das Sozialverhalten fördern oder bei zu geringer Produktion Angstzustände und Depressionen auslösen kann. Auch der Zusammenhang unserer Darmbakterien mit Alzheimer, ALS und Autismus wird derzeit untersucht. Unklar ist allerdings noch, ob bestimmte Eigenschaften das Darmbiom beeinflussen oder ob es andersherum funktioniert, wie z. B. Perfektionismus oder Stressanfälligkeit. Die Forschung steht hier noch am Anfang
Wie der Vagusnerv beim Entspannen hilft!
Unser längster Nerv, der vom Parasympathikus im Stammhirn ausgehend bis zu den inneren Organen reicht, ist für viele Körperfunktionen zuständig. Er beeinflusst das vegetative Nervensystem und regelt Herz, Lunge, Verdauung und Entgiftung. Als Datenautobahn zwischen Hirn und Organen ist der Vagusnerv vor allem für die Entspannung zuständig. Ist er aktiv, steigt das innere Gleichgewicht und die Stressbewältigung wird gefördert. Aktuell erforscht man deshalb seinen Einfluss auf Psyche und Resilienz. Wie lässt er sich so beeinflussen, dass wir in stressigen Zeiten ausreichend Stabilität und Entspannung erfahren? Über die Augenmuskulatur, also die Mimik oder durch leichten Druck mit den Handballen sowie über den Kehlkopf wie beim Singen oder Summen, kann man ihn stimulieren. Mit entsprechendem Training ließen sich chronischer Stress und daraus entstehender Bluthochdruck, Herzrasen oder Magengeschwüren reduzieren. Die Entspannung durch einen aktivierten Vagusnerv hilft also um psychisch in Balance zu bleiben. Yogis oder Menschen, die regelmäßig meditieren, sind hierbei im Vorteil. Auch Atemübungen haben einen ähnlichen Effekt und drosseln Puls, Herzrhythmus und Blutdruck.
Weniger Stress + gesunder Schlaf
Neue Studien zeigen, dass man durch externe Reize an bestimmten Vagusstellen sowohl Schlafprobleme und Stimmungsschwankungen als auch Epilepsie beeinflussen könne. Auch das Absenken des Stresshormons Cortisol wurde bereits bei einer entsprechenden Vagusstimulierung nachgewiesen. Sogar tiefes Ein- und langes Ausatmen aktiviert den Vagusnerv, ebenso wie der Kältereiz von Wechselduschen sowie eine Massage der Halsmuskulatur. Aktuell wird untersucht, wie sich durch eine Reiztherapie Depressionen, Migräne und Adipositas beeinflussen oder die Menge an Psychopharmaka reduzieren ließen. Im Internet findet man auch spezielle Geräte und Tapes, meist aber ohne Prüfung durch seriöse Institute. Eine ungefährliche und kostenlose Stimulation erreicht man dagegen durch Atemübungen, Yoga, Mediation und autogenes Training.



