Medizinal-Cannabis gerät politisch unter Druck

Die neue Regierung hatte bereits im Koalitionsvertrag eine Überprüfung des liberalisierten Cannabisgesetztes des letzten Gesundheitsministers angekündigt. Die Korrekturen wurden nun veröffentlicht und sollen nach der parlamentarischen Sommerpause verabschiedet werden. Die geplanten Änderungen betreffen vor allem den Versand und die Verschreibungspflicht medizinischer Cannabisblüten. Die meisten Apotheken und auch Arztpraxen begrüßen die Ankündigungen, da der Missbrauch, der durch einige Gesetzesschlupflöcher möglich war, eingedämmt würde. Online-Versender und viele Konsumenten sind jetzt alarmiert und auch auf den Versand spezialisierte Apotheken würde das neue Gesetz hart treffen.

Kein Versand mehr
So manche Apotheke hatte sich durch die Versorgung von Cannabis-Patienten ein zusätzliches Standbein aufgebaut. Nach den geplanten Gesetzesänderungen würde der Bezug über Apotheken nur noch direkt vor Ort oder über regionale Boten möglich sein. Der Versandhandel würde dann künftig unter Strafe stehen. Auch die aktuell gern genutzte Online-Verschreibung per Videosprechstunde oder Fragebogen würde so unterbunden. Aufgrund dieser lockeren Verschreibungspraxis hatte sich der Import von Medizinal-Cannabis im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als vervierfacht. Gleichzeitig ist die Menge des verschriebenen und von den Krankenkassen erstatteten Medizinal-Cannabis nicht annähernd im selben Umfang gestiegen.

Mehr Kontrollinstanzen
Schlecht sähe es durch das geplante Versandverbot für Cannabis-Patienten im ländlichen Raum aus. Eine künftige Apothekenpflicht wäre dagegen eher im Sinne des Verbrauchers und einer kontrollierten Qualität. Aktuell führen die angekündigten Änderungen zu einem massiven Anstieg der Nachfrage und stark sinkenden Preisen. Deshalb warnen spezialisierte Apotheker bereist vor dem Risiko von Verunreinigungen und mangelnder mikrobiologischer Qualität. Der Apothekerverband ABDA fordert deshalb neben der Verschreibungs- und Apothekenpflicht eine künftig einheitlich geregelte Preisbildung für Medizinal-Cannabis.

Darmkrebs-Screening per Selbsttest und Handy!

Die mitunter lebensrettende Darmkrebsvorsorge wird trotz vieler Prominenten-Aktionen und diverser Werbekampagnen noch immer nicht ausreichend in Anspruch genommen. Aktuell nutzt nur jeder 5. die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen. Allerdings wurden 2024 so viele Darmspiegelungen durchgeführt wie noch nie, auch die Stuhltests zur Früherkennung (FIT) steigen zahlenmäßig. Da hier aber noch viel Luft nach oben ist und um die Hemmschwelle zu reduzieren wurden neue Testverfahren entwickelt, die zuhause gemacht und per Smartphone-App kontrolliert werden können. Heimtests gibt es schon seit längerem in der Apotheke, allerdings war mit dem Kauf immer der Versand und die Stuhlkontrolle im Labor einbezogen. Dies entfällt bei den neuen Schnelltests.

Testkontrolle per Kamera
Ähnlich wie beim Identifizieren von Coronaviren kommt hier eine Testkassette und eine Farbcodierung zum Einsatz. Den letzten Schritt übernimmt allerdings die App per Foto. Das Ergebnis ist abhängig von der Farbintensität des Teststreifens. Die App weist den Nutzer auch auf eine mögliche weitere Behandlung hin, sollte eine ärztliche Untersuchung notwendig sein. Vor dem Kauf eines solchen Tests ist es wichtig sein Handy zu checken, da ältere Modelle technisch dafür oft nicht ausreichen.

Zuverlässig gegenüber Labor
Wie funktional und zuverlässig die neuen Heimtests sind, wurde bereits von Fachmedizinern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in einer Studie geprüft. Dabei wurde der App-gesteuerte Test mit dem herkömmlichen Labor-FIT verglichen. 89 Prozent der Probanden beurteilten die neue Variante als gute Alternative und in der Sicherheit der Ergebnisse lag der Laborgestützte Test nur wenige Prozentpunkte vorne. Falsch positive Ergebnisse gab es kaum. Insgesamt wurde der übers Smartphone gesteuerte Test als gute niederschwellige Alternative bewertet – zumindest für jüngere technikaffine Kandidaten/innen. Der Test ist bei uns erhältlich und die App findet man in den üblichen App-Stores.

Was steckt hinter dem Wundermittel Kratom?

Mal wieder findet ein pflanzliches Mittel im Internet seinen Weg zu zahlreichen Abnehmer/innen. Aktuell ist es Kratom, ein Stoff, der nie zugelassen und inzwischen als gefährlich eingestuft wurde. Das asiatische Wundermittel, gern als Herbal Speed oder Speedball bezeichnet, stammt vom südostasiatischen Kratombaum. Seine getrockneten Blätter sollen als Pulver, Kapseln oder Tee bei diversen Problemen wie Schmerzen, Entzündungen, Husten, Depressionen und Angstzuständen helfen. Der weite Anwendungsbogen liegt in der Dosierung, die in niedrigen Dosen beruhigend und betäubend und bei hoher Dosierung stimmungsaufhellend und belebend wirken soll. Und eben diese Unkalkulierbarkeit macht Kratom so gefährlich.

„Nicht zum Verzehr geeignet“
Im März 2025 hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Kratom als bedenkliches Arzneimittel mit erheblichen Nebenwirkungen und Abhängigkeitssymptomen eingestuft. Deshalb ist auch der Verkauf als Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland verboten. Internetshops umgehen dies Verbot indem es als „nicht zum Verzehr geeignet“ oder als Rohstoff angeboten wird. Der Hersteller oder Versender wälzt das Risiko somit auf den Nutzer ab. Grundsätzlich wurde Kratom hierzulande noch nicht als Betäubungsmittel eingestuft und der Eigengebrauch ist deshalb aktuell nicht strafbar. In vielen europäischen Ländern wie Schweden, Dänemark und Lettland war man schneller und hat Kratom verboten. Was insbesondere wegen der gravierenden Nebenwirkungen auch in Deutschland nötig wäre, auch wenn es sich um einen rein pflanzlichen Stoff handelt.

Suchtgefahr und Nebenwirkungen
Neben den möglichen Entzugssymptomen und einer entsprechend raschen Abhängigkeit, können Nieren- und Leberschäden sowie Verstopfung, Krampfanfälle, Schüttelfrost, Verwirrtheit bis zu Halluzinationen auftreten. Weltweit gibt es inzwischen zahlreiche Todesfälle. In Deutschland führt man bisher einen auf die Einnahme von Kratom zurück. Besonders riskant ist auch die Kombination mit Alkohol, Koffein oder die Wechselwirkung mit Herz-Medikamenten. Um langfristig als Arzneimittel eingesetzt werden zu können, fehlen ganz allgemein notwendige Studien sowie Wirksamkeits- und Sicherheitsprüfungen.

Mitarbeiterin auf hoher See

Mit nur drei Tagen Vorlauf wurde unser Permanent Make-up Profi und Leiterin der KosmetikPraxis Tübingen Petra Klein Teil der Crew eines Kreuzfahrtschiffes. „Mein Schiff“ kooperiert mit der Firma Riso – deutscher Spezialist und Marktführer in Europa für Permanent-Make-Up-Ausstattung, Farben und die PMU-Ausbildung. Weibliche Kunden nutzen die Kreuzfahrt gern für die Verschönerung durch ein natürliches dauerhaftes Make-up für Lippen, Brauen oder Augen. Für die Adria-Kreuzfahrt ab Triest Mitte Juli waren etliche Termine bereits gebucht und dann fielen die Mitarbeiterinnen aus. Blitzschnell musste erfahrener Ersatz gefunden werden. Petra Klein war hier die erste Wahl und wurde von der Bären-Apotheke kurzfristig für eine Woche freigestellt. Wer aber glaubt, dies waren entspannte Tage mit reichlich Freizeit liegt falsch. Petra Klein wurde direkt ins kalte Wasser geworfen und ging dabei nicht baden. Dabei musste sie die sonst üblichen drei Kosmetik-Kolleginnen ohne Einarbeitung komplett ersetzen. Die Schiffscrew griff ihr soweit möglich unter die Arme. Aber die Urlauberinnen haben für sie den Arbeits-Stress maximal aufgewogen und die langen Arbeitstage, die manches Mal bis 0 Uhr gingen, sehr erleichtert.

Voller Terminkalender
Ihre Freizeit inkl, möglicher Landgänge war also überschaubar. Dafür genoss sie an Bord Gästestatus mit allen Vorzügen und wurde jeden Morgen von Sonnenschein und Meeresrauschen geweckt. Zumindest der Insel Korfu, dem kroatischen Zadar sowie Montenegro konnte sie einen Besuch abstatten und war dabei selten allein unterwegs. Die Zeit im RISO-Store an Bord war gut gefüllt mit der morgendlichen Info-Veranstaltung zum Permanent Make-up (PMU), anschließenden Vorzeichnungen live vor Zuschauern und den im Schnitt sechs PMUs pro Tag. Nach einer Woche war sie zwar geschafft aber begeistert wieder zurück in Tübingen. Die Vorfreude auf den eigentlich für September geplanten Arbeitseinsatz an Bord ist jedenfalls groß.

Europäische Unterschiede beim Trinkwasser

Ferienzeit ist Reisezeit und an so manchem Urlaubsort ist die Trinkwasserqualität mit einem großen Fragezeichen versehen. Während man hierzulande überwiegend sicher sein kann, den Durst auch aus dem Wasserhahn gefahrlos stillen zu können, gilt das nicht für alle europäischen Länder. Der Geruch ist dabei nicht unbedingt ausschlaggebend. Das für manche unangenehme Chloraroma ist eher ein positiver Hinweis darauf, dass hier keine Keime zu finden sind und das Waschen und Zähneputzen unbedenklich ist. Die Trinkwasser-Qualität wird EU-weit durch einheitliche Richtlinien festgelegt. Trinkwasser sollte „genusstauglich und rein“ sein, aber nicht alle europäischen Länder erfüllen diese Kriterien. Und auch in Ländern die offiziell eine gute Wasserqualität haben, sollte man bei Ferienwohnungen auf Färbung, Trübung und Geruch achten, denn auch alte Leitungen und Armaturen können die Wasserqualität negativ beeinflussen. Schließlich gehen noch immer 80 Prozent aller Reiseerkrankungen auf verunreinigtes Trinkwasser zurück.

Mehrere Minuten abkochen
Eine aktuelle Länderübersicht wurde jetzt von einer US-Behörde veröffentlicht. Sie vergibt 11mal die Beurteilung „nicht sicher“ vor allem für osteuropäische Staaten und empfiehlt deren Leitungswasser nicht zu trinken. Dies gilt für Litauen, Lettland, Moldawien, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Nordmazedonien, Serbien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina und Albanien. Auch bei Fernreisen findet man weltweit in vielen Ländern keine gute Trinkwasserqualität. Bedenkenlos trinken kann man das Wasser in Kanada, USA, Costa Rica, Chile, Neuseeland, Australien, Japan, Südkorea sowie Saudi-Arabien. In allen anderen Ländern heißt es: Wasser mehrere Minuten abkochen bzw. zusätzlich filtern oder besser auf abgefülltes Mineral- oder Trinkwasser zurückgreifen, will man den Urlaub dauerhaft gesund genießen.

Gesundheitsrisiko Sommerhitze!

Ob längere Hitzewelle oder wenige Tage mit 35 Grad – ab einer gewissen Temperatur, wird es je nach Alter und Gesundheitszustand und abhängig davon wie man wohnt, schläft und arbeitet, für viele Menschen unangenehm. Auf dem Lande, an einem klimatisierten Arbeitsplatz oder im Homeoffice sind heiße Sommermonate besser zu überstehen als in der City oder einem Job, der sich überwiegend draußen, in überhitzten Hallen oder Werkstätten abspielt. Neben dem gefürchteten Kreislaufversagen durch Hitzschlag, gibt es aber noch eine Reihe weiterer Beschwerden, die sich auch unbemerkt einschleichen können. Statistiken zeigen, dass Hitze inzwischen als weltweit größtes Gesundheitsrisiko gelten kann. Das RKI hat jüngst neue Zahlen veröffentlicht. Demnach lassen sich 2024 etwa 3.000 Todesfälle hierzulande darauf zurückführen. Dieses Jahr war laut Deutschem Wetterdienst das heißeste Jahr seit Aufzeichnung der Wetterdaten. Und 2025 macht Anstalten dies weltweit noch zu toppen.

Elektrolyte auffüllen
Worauf sollte man bei schweißtreibenden Tagen und tropischen Nächten vor allem achten? Nicht nur auf über 60jährige, Kranke und Kleinkinder sollte man ein wachsames Auge haben, was das Trinkverhalten und die Körpertemperatur angeht. Grundsätzlich kann ein Hitzschlag jeden treffen, abhängig von den Aktivitäten im Freien und dem Nachschub von 2 bis 3 Litern Flüssigkeit. Je mehr man schwitzt, desto nötiger ist es Elektrolyte oder isotonische Getränke zuzuführen um Herz und Kreislauf zu unterstützen. Gehen über den Schweiß zu viele Mineralstoffe verloren, drohen sonst Herzrhythmusstörungen. Schon bei einer Abnahme der Körperflüssigkeiten von 2 bis 3 Prozent kann es zu körperlichen und geistigen Einschränkungen kommen. Schafft es das menschliche Kühlsystem, das bei Hitze auf Hochtouren läuft, nicht mehr die Körpertemperatur auf 37 Grad abzukühlen und wird die Schweißproduktion eingestellt, droht ein Hitzschlag. Ist die Haut blass, trocken und kühl, statt rosig, feucht und warm, ist Erste Hilfe wichtig und bei Müdigkeit oder gar Bewusstlosigkeit umgehend der Rettungsdienst zu verständigen:

Medikamente wirken anders
Deshalb unbedingt körperliche Signale wie Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit sowie fehlendes Durstgefühl registrieren und Medikamente beachten. Werden Antidepressiva, wassertreibende Medikamente, Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Antihistaminika, Abführmittel oder Neuroleptika genommen, sollte man bei Hitze rechtzeitig eine angepasste Dosis in der Praxis oder bei uns erfragen. Durch Herz- oder Nierenerkrankungen geschwächte Patienten sind bei Hitze ganz besonders gefährdet und brauchen regelmäßige Kontrolle. Auch Diabetiker und Menschen mit Hormonstörungen müssen aufpassen, da auch hier ähnlich wie bei Senioren die Wärmeregulation oftmals vermindert ist. Hitze ist dann nicht nur unangenehm, sondern schlicht lebensgefährlich. Deshalb auf betroffene Menschen im persönlichen Umfeld achten und Hilfe anbieten.

Wenn Temperaturen rasant sinken
Aber auch das Ende einer Hitzewelle hat seine Tücken. Ein schlagartiger Temperaturabfall ist in den Rettungsstellen und bei Notfallmedizinern auch als Schlaganfallwetter bekannt. Sinkt die Temperatur um 10 Grad, steigt das Schlaganfallrisiko um fast 38 Prozent, vor allem bei Patienten mit Herzproblemen, Bluthochdruck oder starken Rauchern. Bei extrem fallenden Temperaturen nimmt bei Schwangeren auch das Risiko einer Frühgeburt zu. Der Zusammenhang von Wetterextremen und Gesundheitsrisiken rückt inzwischen weiter in den Fokus, ist aber häufig noch nicht ausreichend geklärt.

Vorsicht vor Magertrend SkinnyTok

TikTok gehört seit Jahren bei Jugendlichen zu den beliebtesten Social-Media-Plattformen. Neben harmlosen und witzigen Videos findet man hier aber regelmäßig auch gefährliche Challenges. Ähnlich sollte man den aktuellen Trend SkinnyTok einstufen. Unter dem gleichnamigen Hashtag kursieren Videos und Anleitungen, die einen neuen Magertrend anheizen. Die Videos zeigen neben Abnehmtipps, zahllose dünne Körper, die dem sogenannten Skinny-Ideal entsprechen und dabei Magersucht und Essstörungen glorifizieren. „Statt zu essen sollte man besser Kaugummi kauen“ sowie täglich Sport treiben. Und Hunger ließe sich mit dem passenden Skinny-Mindset einfach abtrainieren. Derlei Statements findet man hier und manches Zitat erinnert an die Magermodels der Jahrtausendwende.

Verharmlosung von Essstörungen
Bei SkinnyTok geht es neben der Magersucht als Lebensaufgabe auch um die Verharmlosung von Bulemie und dem Binge-Eating, also den Fressattacken mit anschließendem Erbrechen. Jede Form von Essstörung ist gefährlich und sollte behandelt werden, meist durch eine Kombination aus Psychotherapie, Ernährungsberatung und Medikamenten. Auf SkinnyTok wird gerade jungen Mädchen ein riskanter Umgang mit Hunger, Essen und Genuss nahegebracht, denn vom Schlankheitswahn zur Essstörung ist es oft nur ein kleiner Schritt. Das gefährliche Mantra der aktuellen Bewegung erkennt man in Sprüchen wie: „Skinny Girls dont`t eat breakfast“ oder auch „Essen ist Schwäche, Erbrechen ist Stärke“.

Verbot von SkinnyTok?
Um Jugendliche hiervor zu schützen, haben mehrere EU-Länder ein Verbot von SkinnyTok gefordert. Die zuständigen Ministerien von u. A. Frankreich und Belgien sehen hierin eine Gefahr für die geistige und körperliche Gesundheit Jugendlicher. TikTok hat inzwischen reagiert und den Hashtag #skinnytok mit der Umleitung zu einer Seite mit Beratungsangeboten zu Essstörungen verbunden. Unter einer leicht veränderten URL findet man die Seite aber noch immer. Die Gefahr scheint also damit nicht gebannt zu sein. Bei Problemen mit dem eigenen Essverhalten oder dem von Freunden oder Angehörigen findet man Hilfe und Infos über www.bzga-essstoerungen.de

Raucherentwöhnung bald auf Rezept?

Rauchentwöhnungskurse werden schon seit einiger Zeit von zahlreichen Krankenkassen erstattet. Für so manchen hartnäckigen Raucher genügt das aber oft nicht und es werden andere Mittel zur Entwöhnung wie z. B. Nikotinpflaster benötigt. Bisher mussten nikotinhaltige Medikamente jedoch selbst gezahlt werden. Dies soll sich nun ändern, so hat es der Gemeinsame Bundesauschuss der gesetzlichen Krankenkassen Mitte Mai beschlossen – zumindest dann, wenn der Arzt bzw. die Ärztin eine schwere Tabakabhängigkeit bescheinigt. Diese liegt vor, wenn man den Fagerströmtest mit mindestens sechs Punkten abschließt oder ein erhöhtes gesundheitliches Risiko durch COPD, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Schwangerschaft vorliegt. Insbesondere Medikamente, die Vareniclin als Tabletten oder Nikotin in Form von Mundspray, Pflaster, Kaugummi oder Lutschtabletten enthalten, können bei einer erfolgreichen Entwöhnung helfen und Entzugssymptome lindern. Eigenständig gekaufte Nikotinkaugummis oder -pflaster werden ohne ärztliche Verordnung aber nicht erstattet.

Krebs und Gefäßverengungen

Rauchen stellt noch immer ein erhebliches Krankheitsrisiko dar. Aktuell rauchen knapp 30 Prozent aller Menschen ab 14 Jahren. Hiervon sterben rund 100.000 Raucher hierzulande jährlich an den Folgen ihrer Sucht – am häufigsten an Krebs, aber auch an Herzinfarkten oder Schlaganfällen auf Grund von Gefäßverengungen. Durch die neue Regelung hofft man künftig mehr Menschen davon zu überzeugen mit dem Rauchen aufzuhören. Bis die neue Regelung in Kraft tritt, können noch ein paar Monate vergehen.

Die elektronische Patientenakte kommt!

Manche Arztpraxis wünschte sich, sie würde noch etwas auf sich warten lassen, aber nach der ersten erfolgreichen Testphase mit rund 300 Praxen wurde der bundesweite Start zum 1. Oktober 2025 nun Anfang Mai verabschiedet. Die ePA wird somit für Praxen, Apotheken, Kliniken und Bundesbürger verpflichtend, sofern man dieser nicht bei seiner Krankenkasse schriftlich widersprochen hat. Von Mediziner/innen wird vor allem die mangelnde Aufklärung durch die Kassen bemängelt, die vermutlich an den Praxen hängen bleiben wird. Schon seit die Einführung 2023 absehbar war, informiert die Bären-Apotheke ihre Kunden/innen über die Notwendigkeit und Vorteile der ePA. Ohne Verpflichtung haben sich aber nur wenige Kunden/innen bislang für sie entschieden. Anfang 2025 wurden von den Krankenkassen ca. 70 Millionen elektronische Patientenakten für ihre Versicherten angelegt. Während der Testphase bis Ende April konnten letzte Sicherheitslücken, die der Chaos Computer Club (CCC) aufgedeckt hatte, behoben werden.

Dauerhafter Datenschutz
Inzwischen geht man davon aus, dass Zugriffe durch Unbefugte nur noch schwer möglich sind. Gänzlich auszuschließen sind Sicherheitslücken wie bei allen digitalen Serviceangeboten natürlich nicht. Man muss hier dauerhaft wachsam bleiben. Die Datennutzung und die Datensicherheit müssen stets abgewogen werden. Für die ePA ist offiziell das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zuständig.

Nach Bedarf einrichten
Wie praktikabel die neue ePA ist, hängt nicht zuletzt von den individuellen Endgeräten ab. Mittels Smartphone-App, Tablet oder Computer, kann man seine individuellen Einstellungen und vor allem Zugriffsrechte zeitlich festlegen oder auch widerrufen – für Ärzte/innen, Apotheken und auch Familienangehörige. Momentan ist die Nutzung der ePA für Versicherte noch freiwillig, ab 1.10.25 wird sie verpflichtend. Hier kann dann die gesamte Krankengeschichte sichtbar werden, inkl. Vorsorgeuntersuchungen, Röntgenbildern, Operationsberichten, Allergiepässen und Medikationen. Die ePA wird alle ein Leben lang begleiten. Auch selbst geführte Dokumente wie z. B. Ernährungs- oder Blutdruck-Tagebücher sowie Schlafprotokolle kann man hier hochladen.

Wechselwirkungen gleich erkennen
Bei neu verschriebenen Medikamenten kann man an Hand der ePA schnell sehen, ob unnötige Wechselwirkungen zu befürchten sind oder Wirkstoffe komplett unverträglich sein könnten. Alle beteiligten Gesundheitspartner werden mittels der ePA sinnvoll vernetzt. Vor allem Chroniker und Patienten, die zahlreiche Medikamente einnehmen, profitieren hiervon. Seit Mai können nun auch alle Apotheken auf die Daten zugreifen und sich mit der Anwendung vertraut machen. Die Bären-Apotheke war schon früh mit im Boot. Patienten müssen sich erst noch vertraut machen mit der Bedeutung eines zentralen Speicherorts ihrer sensiblen Gesundheitsdaten.

Rückkehr der Diphterie nach Deutschland

Die Infektionskrankheit Diphterie galt lange Zeit als nahezu verschwunden. Doch seit letztem Herbst hört man hierzulande wieder vereinzelt von regionalen Diphterie-Fällen insbesondere bei Kindern. Im Oktober 2024 gab es in Berlin sogar einen Todesfall. Ein zehnjähriger ungeimpfter Schüler war an der Rachendiphterie gestorben. Recherchen ergaben in seinem Umfeld einen weiteren Fall von Diphterie, der allerdings aufgrund der Impfung nur einen leichten Verlauf hatte. Die Rachendiphterie wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch „Würgeengel der Kinder“ genannt. Sie war eine der Hauptursachen von Todesfällen bei Kindern und Jugendlichen. Allein 1892 zählte man mehr als 50.000 Todesfälle. Die Anfangssymptome ähneln denen einer Mandelentzündung mit Schluckbeschwerden und Schwellung der Halslymphknoten. Der Hals schwillt dann aber so massiv zu, dass Infizierte wegen einer gefährlichen Atemnot häufig künstlich beatmet werden müssen. Über das Blut gelangen die Bakterien mitunter bis zum Herzen, der Leber und den Nieren. Signifikant ist bei einer Diphterie ein fester grau-weißlicher Belag im Rachen und auf den Mandeln. Mit der flächendeckenden Einführung der Impfung 1936 hat sich die tödliche Infektionsgefahr drastisch reduziert.

Gefahr größerer Ausbrüche
Seit 2010 verzeichnet das RKI nun wieder einen Anstieg der Meldefälle. Meist erfolgen die Infektionen durch Auslandsaufenthalte oder Kontakte mit Personen aus Endemiegebieten wie Afrika und Asien oder über Flüchtlinge. In den vergangenen Jahren kam es im Jemen, Venezuela und in Bangladesch zu größeren Ausbrüchen. Trifft eine Diphterie-Infektion auf mehrere ungeimpfte Kinder kann es zu einem großflächigen Ausbruch kommen. Diphterie ist hochansteckend, verbreitet sich über Tröpfcheninfektion und bei der Hautdyphterie durch Schmierinfektion. 2024 gab es laut RKI in Deutschland 51 bestätigte Erkrankungen. Angesichts zunehmender Impfmüdigkeit warnt das RKI deshalb vor den möglichen Folgen. Bei Diphterie liegt die rückläufige Impfquote derzeit bei Kleinkindern nur noch bei 64 Prozent. Die Diphterie muss als reale Gefahr erst wieder ins Bewusstsein vor allem von Eltern dringen.