Streiks auch in Hausarztpraxen

Anfang Februar war es auch in den Hausarztpraxen und MVZs so weit: ein eintägiger Warnstreik der Medizinischen Fachangestellten (MFA) legte am 8.2.24 die Versorgung lahm. Grund waren die stockenden Tarifverhandlungen. Aber man protestierte nicht nur für höhere Gehälter, sondern auch für eine bessere Vergütung der Praxen. Laut VMF, dem Verband medizinischer Fachberufe, folgten dem bundesweiten Streikaufruf rund 2000 Mitarbeitende. Der Virchowbund, die Standesvertretung der Ärzteschaft, unterstütze den Streik und kündigte gleichzeitig weitere Maßnahmen an, wenn es bis Ende März keine Einigung mit dem Bundesgesundheitsministerium geben sollte. Dann sind auch die Ärzte*innen wieder mit im Boot. Beide Gruppen bekommen die chronische Unterfinanzierung der Hausarztpraxen täglich zu spüren, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch durch zunehmenden Stress und Arbeitsbelastung. Immer mehr Praxen müssten schließen und die Patienten*innen haben meist Mühe eine neue Hausarztpraxis zu finden. Ähnlich wie die Apotheken bemängeln auch die Mediziner*innen die fehlende Wertschätzung der Arbeit der Praxen sowie die Zukunftsprobleme angesichts fehlenden Nachwuchses.

Wie sinnvoll sind Onlinetests zur Hautanalyse?

Das Internet ist voll von ihnen und fast jeder Kosmetikhersteller bietet eigene an: Online-Hautanalysen, mit deren Hilfe man feststellen soll, welche Produkte geeignet seien. Bei manchen Tools kann man außerdem ein Selfie hochladen. Oft handelt es sich aber lediglich um einen Lifestyle-Test, bei dem der Zustand der Haut analysiert und einem Hauttyp zugeordnet wird. Zusätzlich wird dann meist hinterfragt, was man mit neuen Pflegeprodukten erreichen will. Die Option ein Selfie hochzuladen, bietet zumindest eine individualisierte Analyse. Dabei sollte man darauf achten, dass das Gesicht gut ausgeleuchtet ist und kein Make-up verwendet wurde. KI-gestützte Analyse-Apps greifen bei der Bewertung auf viele klinische Vergleichsbilder und weitere Selfies zurück. Bei individuellen Problemen bleibt aber meist vieles ungeklärt.

Individuelle Analysen?
Die Anzahl unterschiedlicher Analysetools, wie die genannten kostenlosen Online-Apps oder auch Handy-Apps mit Zusatzausstattung zum regelmäßigen Selbsttesten für zuhause, ist inzwischen sehr unübersichtlich. Typische Analyse-Geräte sind beispielsweise SkinScope, das von SkinCeuticals bei Beratungstagen in Apotheken eingesetzt wird. In manchen Kosmetikstudios findet man auch Visia, bei dem die Haut mittels einer 180-Grad-Kamera in dreidimensionalen Aufnahmen und einer speziellen Software analysiert wird. Hiermit lassen sich zusätzlich die bestehende UV-Belastung, Problemzonen und die Hautalterung beurteilen. Es ersetzt oder ergänzt das Auge des Profis und misst den Feuchtigkeitsgehalt – auch in den tieferen Hautschichten. Bei sensibler oder sehr trockener Haut kann das ein Kriterium sein, um die Hautgesundheit effektiv beurteilen zu können. Meist wird dazu der Lipid- und Wassergehalt gemessen.

Technik vs. Erfahrung
Für eine gründliche Analyse braucht es vor allem entsprechende Erfahrung. Hautprofis benötigen für das Erkennen von Elastizität, Pigmentierung, Feuchtigkeit und Porengröße ein geschultes Auge und eine beleuchtete Lupe. Und sie können anhand individueller Fragen weit mehr bewerten als ein standardisiertes Analysetool. Hierzu gehören wichtige Infos wie z. B., wann und womit die Haut das letzte Mal gepflegt wurde, wie die Pflegeroutine grundsätzlich aussieht oder auch wie es um den UV-Schutz steht. Spezielle Hautprobleme wie Rosazea, Neurodermitis, Akne oder auch eine Hyperpigmentierung gehören ohnehin in Profihände. Bei ungeklärten Unverträglichkeiten wird eine erfahrene Kosmetikerin die Kunden zur/m Dermatologe/in schicken, um Allergien auszuschließen oder auch den Hormonstatus zu analysieren. Dieser kann speziell bei Hautproblemen während der Wechseljahre hilfreich sein.

Beständiger Hauttyp
Kosmetikbehandlungen und auch eine gründliche Hautanalyse sind reines Handwerk, das nicht durch Geräte ersetzt, sondern lediglich nach Bedarf ergänzt werden sollte. Wenig sinnvoll ist eine häufigere Analyse mehrmals im Jahr, wie von den Herstellern einiger Apps empfohlen. Der Hauttyp bleibt ein Leben lang bestehen, lediglich der Zustand der Haut verändert sich übers Jahr und mit dem Alter. Petra Klein kann hierzu in der KosmetikPraxis Tübingen auf ihre Ausbildung und langjährige Erfahrung zurückgreifen und würde eine Analyse nie allein der Technik überlassen.

Holpriger Start des E-Rezeptes im neuen Jahr

Nicht jede/r Patient/in hat bisher schon Bekanntschaft gemacht mit dem seit 1.1.24 notwendigen Ersatz für das rosa Rezept. Viele Praxen sind technisch noch nicht so weit, die nötigen Geräte sind mitunter nicht lieferbar oder man will erstmal abwarten. Zahlreiche Anfangsprobleme geben den zögerlichen Praxen aktuell Recht. Dabei sind Apotheken bundesweit schon seit über einem Jahr gesetzlich dazu verpflichtet E-Rezepte anzunehmen und inzwischen gut gerüstet. Mit der aktuellen Menge an Rezepten tauchen aber immer mehr Abweichungen vom Regelrezept sowie nicht bedachte Ausnahmefälle auf. Auch die Abwicklung in den Praxen ist noch längst kein Standard. Oft fehlt die elektronische Signatur der ausstellenden Praxis oder die Arztkennung ist falsch. Zwei typische Fehler, die dazu führen, dass das Rezept nicht eingelöst werden kann und korrigiert werden muss.

Überlastete Technik Die Telefonleitungen zwischen Praxen und Apotheken laufen heiß und die Patienten fragen sich zurecht, was denn daran nun besser sein soll als an dem alten rosa Papierrezept. Theoretisch können diese im Einzelfall auch noch ausgestellt werden, dies gilt insbesondere bei technischen Störungen, die in den ersten Tagen des Jahres in manchen Regionen immer wieder auftraten. Nicht selten kamen dann Patienten mit dem ausgedruckten QR-Code oder Token als Ersatz in die Apotheke. Eigentlich ein herber Anachronismus angesichts der geforderten Digitalisierung. Ebenfalls nur mit Kopfschütteln kann man auf die bereits schon aufgetauchte Bitte reagieren, Patienten sollten besser 24 Stunden warten, bevor sie mit dem E-Rezept in die Apotheke gehen.

Fragen über FragenStark gefordert sind die Praxismitarbeiter/innen auch mit den immer gleichen Fragen seitens der Patienten. Sie müssen derzeit viel Aufklärungsarbeit leisten, denn nicht nur Senioren ohne Smartphone sind ziemlich ratlos. Gleichermaßen erstaunlich und ärgerlich ist es, wenn die Patienten schneller als das E-Rezept in der Apotheke ankommen und warten müssen bis sie das Rezept via App oder über die Gesundheitskarte einlösen können. Dann sind wiederum die Apothekenmitarbeiter/innen in Erklärungsnot. Alles in allem bedeutet das E-Rezept derzeit einen durchschnittlichen Mehraufwand von 5 Minuten pro Rezept. Wer sich unsicher ist, wie er mit den aktuellen Problemen umgehen soll, kontaktiert uns möglichst schnell telefonisch oder direkt per WhatsApp. Und nutzen Sie für Rezepte einfach unseren Botendienst, so vermeiden Sie unnötige Gänge zur Apotheke – nicht nur bei winterlicher Witterung.

 

Fluch und Segen der Abnehmspritze

Seit gut einem Jahr sind die Medien gefüllt mit dem Hype um die Abnehmspritzen. Eigentlich als Diabetes-Medikament entwickelt, hat man früh erkannt, dass dieser Off-Label-Use der leicht anzuwendenden Pens von Ozempic, Wegovy & Co. gerade bei Adipositas zu einer spürbaren Gewichtsreduzierung führt. Menschen, die ihr Leben lang mit einem permanenten Hungergefühl zu kämpfen haben, bekommen hiermit endlich ihre Ernährung in den Griff. Und dies meist schon wenige Tage nach der ersten Injektion. Wer will es Betroffenen verdenken, das leidige Übergewicht mittels dem verschreibungspflichtigen Wirkstoff Semaglutid endlich effektiv zu bekämpfen. Mögliche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Sodbrennen, Erbrechen, Durchfall und auch Erschöpfungszustände treten erstmal weit in den Hintergrund.

Kein Licht ohne Schatten
Ob der Wirkstoff außerdem das Risiko einer Suizidgefahr verstärkt, wird gerade von der EMA, der Europäischen Arzneimittelagentur, geprüft. Völlig unklar sind auch mögliche systemische Nebenwirkung durch die Langzeiteinnahme, denn nach Absetzen der Spritze legt man direkt wieder an Gewicht zu. Studien haben gezeigt, dass nach etwa 12 Monaten ohne vorherige Ernährungsumstellung das Ausgangsgewicht meist wieder erreicht ist. Auch eine langjährige Adipositas birgt natürlich erhebliche Gesundheitsrisiken, so entsteht oftmals ein Abwägen zwischen Pest und Cholera. Der steigende gesellschaftliche Druck gegenüber Übergewichtigen ist aber bei vielen so groß, dass man oft nichts unversucht lassen will. Auch wenn die Kosten für die Spritzen von gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen werden.

Wichtig bei Diabetes
Ein für Diabetiker unerwünschter Nebeneffekt ist allerdings, dass die weiter steigende Nachfrage zu Versorgungsproblemen führt. Die Hersteller fahren die Produktion weiter hoch, um die große Nachfrage zu bedienen, aber gleichzeitig blüht der Schwarzmarkthandel im Internet. In Apotheken tauchen immer öfter gefälschte Rezepte auf und sogar umetikettierte Spritzen, die Insulin enthielten, wurden schon sichergestellt. Sema- und Liraglutid werden beide bei Typ-2-Diabetes eingesetzt um die Insulinausschüttung zu verbessern. Vor allem Diabetiker/innen mit schwer einzustellendem Blutzuckerspiegel profitieren von der wöchentlichen Spritze, denn sie verhindert stärkere Schwankungen von Unter- oder Überzuckerung. Bei Diabetes in der Anfangsphase kann man durch Semaglutid sogar ganz auf zusätzliches Insulin verzichten. Gleichzeitig wird auch bei Diabetes der Appetit gedrosselt, so dass man seinen Blutzuckerspiegel besser unter Kontrolle hat. Dies sind nur einige wenige Gründe, warum Diabetiker/innen weiterhin Zugriff auf Ozempic & Co. benötigen.

Pigmentflecken wieder loswerden!

Alle Frauen kennen sie, die kleine braunen Flecken im Gesicht, auf den Handrücken und überall dort am Körper, wo die UV-Strahlung während der Sommermonate für Bräunung gesorgt hat. Je älter wir werden, desto häufiger wundert man sich über sie. So manches Mal stellt sich auch die Frage, ob es sich angesichts des steigenden Hautkrebsrisikos, wirklich nur um Pigmentflecke handelt. Sie entstehen immer dann, wenn die Haut versucht sich durch die partielle Bildung von Melanin vor zu viel Sonnenlicht zu schützen. Es ist also ein ganz natürlicher Vorgang, der Hautschäden verhindern soll. Während der Menopause, durch die Anti-Baby-Pille, aber auch in der Schwangerschaft produziert der Körper durch die wechselnde Hormonlage mehr Melanin. In dieser Zeit entstandene dunkle Flecken (Melasma) bilden sich häufig im Anschluss wieder zurück. Um derartige Hyperpigmentierungen zu vermeiden, sollten Schwangere auf ausreichend Sonnenschutz achten.

Altersflecken schon ab 40
Neben Falten sind Altersflecken unerwünschte Zeichen der Hautalterung. Man findet sie ab 40 gut sichtbar vor allem an den Händen und im Gesicht, Männer übrigens eher selten. Wirklich verhindern kann man sie nur durch täglich konsequent aufgetragenen Sonnenschutz mit LSF 50. Es gibt inzwischen aber eine Vielzahl an Möglichkeiten Altersflecke wieder loszuwerden. Neben teuren Laserbehandlungen gibt es zahlreiche chemische und oberflächlich mechanisch wirkende Methoden wie z. B. Schäl-Peelings. Ziel ist es dabei die oberste Hautschicht, in der sich das Melanin gebildet hat, abzutragen und gleichzeitig die Bildung neuer Hautzellen anzuregen.

Fragwürdige Hausmittel
Von den bekannten Haus- und Bleichmitteln wie Backpulver, Natron, Essig oder Zitrone raten Hautspezialisten ab, da die enthaltenen Säuren die Haut zu sehr reizen und Folgeschäden verursachen können. Sinnvoll sind dagegen die Klassiker Fruchtsäuren und auch Zink. Vitamin-C-Serum wird als antioxidativer Alleskönner eingesetzt und ist auch beim gezielten Entfernen von Pigmentflecken sehr wirksam. Kombiniert mit einem Frucht- oder Milchsäurepeeling kann man den störenden Flecken zu Leibe rücken. Die Kombination mit heilungsfördernder Zinksalbe kann mögliche Reizungen weiter reduzieren. Aber Vorsicht bei hoher UV-Belastung während der Sommermonate. Die meisten Methoden eignen sich besser für Herbst und Winter.

Fruchtsäuren und Microneedling
Profis benutzen in Kosmetikstudios höher konzentrierte Fruchtsäuren und Seren oder Vitamin-A-Säure-Peelings, mit denen man erfolgreich auch gegen hartnäckige Altersflecke ankommt. Chemische Peelings wie Kräuterschälkuren und auch Microneedling-Behandlungen wirken ebenfalls effektiv gegen unerwünschte Pigmentveränderungen.  Die Wintermonate sind hierfür der ideale Zeitpunkt, da die Haut anschließend keine UV-Strahlung verträgt. Bei großen Muttermalen oder auch weißen Pigmentflecken sollte unbedingt vor einer Behandlung ein/e Hautärztin/-arzt befragt werden. Unsere KosmetikPraxis Tübingen berät gern zu den unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten wie den Fruchtsäurepeelings, die Kräuterschälkur GreenPeel und das Microneedling. Für alle drei Methoden gibt es gerade jetzt im Januar 2024 bei uns einen Preisnachlass von 15 Prozent. Mehr Infos zu den verschiedenen Behandlungen auch unter www.pillenbringer.de/wellness/kosmetikpraxis/ und direkt bei Petra Klein telefonisch über die Hautpflegehotline 0160-7676701

Was 2024 den Apotheken bringen könnte

Für die Bären-Apotheke steht im neuen Jahr wieder der Kundenservice im Vordergrund. Außer den in Vor-Coronazeiten üblichen regelmäßigen Kosmetik-Beratungsterminen, steht sogar unsere beliebte Ladies-Night in Tübingen nach einer längeren Pause wieder auf dem Programm. Was die Erreichbarkeit und tägliche Kundenkommunikation angeht, entwickeln wir uns ein gutes Stück weiter. Mit neuen Angeboten via WebChat und WhatsApp wird unser Online-Service verstärkt. So gehen wir auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten unserer Kund*innen ein. Der Austausch über Facebook- und Instagram wird natürlich weiterhin gepflegt. Derzeit noch unklar ist, ob die vergangenen Protestaktionen gegen die Schieflage des deutschen Apothekenmarktes 2024 fortgesetzt werden. Eine Umfrage unter Apotheken zeigt, dass dies durchaus erwünscht ist, sofern die Politik unsere Warnungen bzw. Forderungen weiterhin ignoriert.

Fortsetzung der Digitalisierung
Ein nicht enden wollendes Thema ist auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens – aktuell vor allem in Form von E-Rezept und elektronische Patientenakte. Beides klemmt noch immer, aber weniger wegen der ausführenden Apotheken, die diese größtenteils termingerecht auf den Weg gebracht haben, als vielmehr wegen technischer Probleme und mangelnder Verbreitung. Teilweise sind die Kunden*innen zum Einlösen des E-Rezeptes schneller in der Apotheke als die Daten auf elektronischem Wege. Dies kann zu unerwünschten Wartezeiten und Erklärungsnot in den Apotheken führen. Gefragt ist hier wie so oft eine gute Portion Galgenhumor. Eine weitere Stufe auf der Digitalisierungsleiter ist die Mitte 2024 startende Ausgabe der Gesundheits-ID, die jeder Versicherte für das digitale Gesundheitswesen benötigt. Die Apotheken sind offenbar für die Ausgabe sowie die notwendige Ausweiskontrolle zuständig. Die Höhe der nötigen Aufwandsentschädigung ist bisher aber ungeklärt.

Weite Apothekenschließungen
Auch 2024 scheint sich also die Regel „Mehr-Arbeit für zu wenig Honorar“ für die Apotheken   fortzusetzen. Für viele Apothekenbeschäftigte die nach Tarifvertrag bezahlt werden, wäre eine Gehaltsanpassung dringend nötig, ob diese dann aber von jenen Apotheken noch gestemmt werden können, die sich ohnehin an der finanziellen Belastungsgrenze bewegen, bleibt fraglich. Die Prognosen sehen für mindestens ein Drittel der deutschen Apotheken düster aus. Viele Apotheken zehren von ihren Rücklagen und ein Großteil der 2023 geschlossenen Apotheken hat wegen der weiterhin schlechten Wirtschaftslage und des massiven Fachkräftemangels die Schotten für immer dicht gemacht.

Bald Schlusslicht in Europa?
Die Anzahl der bundesweiten Apotheken und damit auch die Apothekendichte werden 2024 weiter rückläufig sein – vor allem im ländlichen Raum. Schon jetzt gibt es bundesweit in über 2000 PLZ-Gebieten keine örtliche Apotheke mehr. Somit müssen rund 4,9 Mio. Bürger*innen weite Strecken zur nächsten Apotheke zurücklegen, mit steigender Tendenz. Aktuell liegt Deutschland bei der bundesweiten statistischen Apothekendichte bei 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner*innen und damit schon im hinteren Drittel aller EU-Länder. Der europäische Durchschnitt liegt bei 32. Verbessert sich die Lage in den kommenden Jahren nicht, steuern wir 2030 auf einen Rückgang auf 20,3 Apotheken je 100.000 Einwohner*innen zu. Von einer flächendeckenden Grundversorgung kann dann bald keine Rede mehr sein, wenn im kommenden Jahr erneut etliche Hundert Apotheken schließen müssen.

Keine Nahrungsergänzungsmittel für Kinder

Multivitamine gibt es heute als bunte Fruchtgummis, leckere Kaubonbons oder als Getränkepulver – zum Schutz vor Infektionen, für eine optimale Entwicklung oder vermeintlich bessere Schulleistungen. Sogar für Babies sind bereits entsprechende Produkte erhältlich. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass viele dieser NEMs (Nahrungsergänzungsmittel) gerade für Kleinkinder und Säuglinge eigentlich ungeeignet sind. Kritisch sind nebenzweifelhaften Aufmachungen wie z. B. Bonbondosen und oft unerlaubten Werbebotschaften, vor allem nicht zugelassene Zusatzstoffe. Noch entscheidender war bei den negativen Bewertungen das mögliche Überschreiten der Tageshöchstmengen. Ohnehin ist die passende Dosierung je nach Alter und Gewicht nicht immer leicht zu bestimmen, zumal die Konzentration in den Fruchtgummies schwanken kann.

Riskante Überdosierungen
Viele gute Gründe, die den Eltern raten sollten: lieber Finger weg: Und schon gar nicht ein kleines Kind unbeaufsichtigt mit einer Dose Vitamin-Fruchtgummies allein lassen. Häufig kommt es so zu Überdosierungen, was bei Vitamin A und D sowie Eisen und Folsäure gefährlich werden kann. Bei einem Marktcheck der Verbraucherzentralen lag bei drei Viertel der untersuchten Produkte mindestens ein Vitamin oder Mineralstoff erheblich über dem zugelassenen Referenzwert der Deutsche Gesellschaft für Ernährung für die Altersgruppe der 4 bis 7jährigen.

Kein Gieskannenprinzip
Auch Pädiater*innen warnen vor NEM-Produkten für Säuglinge und Kleinkindern. Bei größeren Kindern ab acht Jahren sollte man die geeignete Dosierung besser mit der behandelnden Praxis besprechen. Bewegung an frischer Luft und abwechslungsreiches Essen sowie die tägliche Portion saisonales Obst sind ausreichend für die optimale Entwicklung eines Kindes. Die tägliche Nährstoffversorgung ist durch eine ausgewogene Ernährung i. d. R. ausreichend und sollte in Einzelfällen und nach Rücksprache mit dem/der Arzt/Ärztin durch Folsäure, Vitamin D oder Eisen in Form von Tabletten ergänzt werden. Solange die ersten Zähne noch nicht mit fluoridierter Zahnpasta geputzt werden, sind außerdem Fluortabletten zur Prophylaxe sinnvoll.

Natürliche Vitamine können mehr
Letztlich können Vitamin-Gummis eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen. Ihnen fehlen viele Spurenelemente und Mineralien sowie wertvolle Ballaststoffe, die in Obst und Gemüse enthalten sind. Die Eltern fungieren gerade bei der Ernährung als wichtige Vorbilder. Auch wenn NEM-Produkte für Kleinkinder grundsätzlich nicht verboten sind und diese auch in den sozialen Medien gern und regelmäßig beworben werden, sollte man Wert legen auf die Versorgung über Obst und Gemüse. Falls Kinder beides total verweigern, sollte man den Ersatz durch Vitamin-Produkte mit uns klären und bei Kindern mit Stoffwechselerkrankungen besser eine Empfehlung vom behandelnden Arzt einholen.

Grippe- und Erkältungswellen rollen bereits

Für gewöhnlich steigen die Infektionszahlen erst im Dezember bzw. zum Jahreswechsel wirklich spürbar. Die Grippe hat ihren Höhepunkt meist erst im Januar oder Februar. Doch 2023 war der Beginn der aktuellen Erkältungs-Saison bereits im November nicht zu übersehen. Fast jeder kennt derzeit jemanden, der mit einem grippalen Infekt oder auch Corona zu kämpfen hat. Alle möglichen Virusvarianten sind auf dem Vormarsch, insbesondere die RS-Viren bei Kleinkindern. Wöchentlich registriert das RKI steigende Infektionszahlen. Anfang Dezember warnte Gesundheitsminister Lauterbach vor den vielen Weihnachtsfeiern und forderte ein verantwortliches Masketragen, besonders bei Kontakten mit Älteren oder Risikogruppen. Er wies auch ausdrücklich daraufhin, dass es sich bei Covid-19 eben nicht nur um eine weitere Form der Grippe handele, wie manche/r glaubt.

Volle Arztpraxen
Die Haus- und Kinderarztpraxen sind ohne Pause bereits seit Oktober stark beansprucht. Da man nur noch selten für die Statistik auf positive Testergebnisse zurückgreifen kann, ist aktuell ein wichtiger Anhaltspunkt die Anzahl der Praxisbesuche aufgrund von Atemwegserkrankungen. Anfang September betrug diese laut RKI bereits 1,7 Mio. innerhalb einer Woche. Damit lag sie ca. 68 % über der zu diesem Zeitpunkt üblichen Zahl. Nicht zu vergessen all jene, die wegen Husten und Schnupfen gar nicht zum Arzt gehen, weil sie keine Medikamente oder eine Krankschreibung benötigen. Eine Entlastung der Praxen bringt die telefonische Krankschreibung, die seit 8.12. wieder möglich ist.

Geringe Immunität
Noch immer gehen Virologen ähnlich wie im Vorjahr davon aus, dass die nach der Pandemie fehlende Immunität gegen eine Vielzahl von Erregern der Grund ist, dass derzeit so viele Atemwegsinfektionen auftreten. Und mit der großen Zahl steigt das Risiko von schweren Verläufen auch bei der Grippe oder dem RS-Virus. Senioren und vorbelastete Menschen sollten deshalb die Impfangebote auch noch im Januar nutzen. Die Feiertage werden vermutlich die Verbreitung der Viren weiter anheizen. Besorgt sind Mediziner auch aufgrund der in Australien gerade abebbenden Grippewelle, die dieses Jahr Down-under regelrecht gewütet hat. Australien gilt immer als Taktgeber für die saisonale Grippe auf der Nordhalbkugel.

Von der PTA zur Apothekerin – auch ohne Abitur

So mancher Schulabgänger startet eher orientierungslos ins Berufsleben. G8 und Corona-Pandemie haben diese seit Jahren missliche Situation weiter befeuert und sorgen in vielen Familien für Ratlosigkeit. Die Schule, die eigentlich auf das Leben vorbereiten soll, kann die wichtige Berufsorientierung bei all den anderen Problemen wie z. B. Lehrermangel und Digitalisierung kaum noch leisten. Umso wichtiger ist es, dass Berufe durchlässiger und flexibler werden für Quereinsteiger oder auch nachträgliche Qualifikationen. Die Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin, oftmals zur rechten Hand des/der Apotheker/in, spielt sich für viele unbemerkt in pharmazeutischen Privat- oder Berufsschulen ab. Ein Abitur ist hier keine Pflicht, für ein Pharmaziestudium aber schon. Vielen ist nach der 10. Klasse im Alter von 16 Jahren noch nicht klar, wo die berufliche Reise langfristig hingehen soll.

Berufserfahrung vor Notenschnitt
Persönliches Engagement und echte individuelle Präferenzen entwickeln sich unabhängig von Schulnoten oft erst später. Ohne Abitur scheint ein Studium dann meist unmöglich. Dabei hat sich dies seit einiger Zeit verändert, nicht nur in der Pharmazie. Mit abgeschlossener Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung kann man sich heute gezielt für bestimmte Studiengänge bewerben. Infos gibt es unter www.studieren-ohne-Abitur.de PTAs mit dem Wunsch nach mehr finden in den Apothekenmedien zahlreiche Fallbeispiele, wie ein nachträgliches Studium ohne Hochschulreife funktionieren kann. Persönliches Engagement und Disziplin sind dabei allerdings Voraussetzungen, die aber später oftmals leichter zu erbringen sind als für frischgebackene Schulabgänger/innen.

Gefährliche Mangelliste für Kinderarzneimittel

Die vom Gesundheitsminister noch vor einigen Wochen verkündete Entspannung bei den Kinderarzneimitteln spiegelt sich leider nicht in der im November von diesem veröffentlichten Dringlichkeitsliste wider. Hier findet man derzeit über 340 Mittel, bei denen für die aktuelle Herbst-Winter-Saison eine Engpassgefahr besteht. Darunter findet man vor allem zahlreiche Antibiotika, Schmerz- und Fiebermittel, abschwellende Nasentropfen und -sprays sowie ein Asthmamittel. Diese Liste hat vor allem den Hintergrund, dass Apotheken im Fall eines Engpasses bei den gelisteten Mitteln unbürokratisch und ohne Nachfrage in der verordnenden Praxis auf ein anderes Mittel oder eine andere Darreichungsform ausweichen können. Ohne diese vorrübergehende gesetzliche Regelung wären den Apotheken im Ernstfall wieder die Hände gebunden und man müsste die Kunden zur Praxis zurückschicken.

Mangelwirtschaft statt Gesundheitscoaching
Um dies zu verhindern, werden alle gefährdeten Medikamente ab 1. Dezember auf einer entsprechenden Liste geführt. Ob diese während der Erkältungssaison regelmäßig erweitert werden muss, ist derzeit noch unklar. Falls dies aber der Fall sein sollte, müsste man längere Wartezeiten in den Apotheken einplanen, da jedes verschriebene Medikament grundsätzlich in der Datenbank überprüft werden muss. Neben dem Mehraufwand für die umständliche Suche nach Alternativen, bedeuten die seit Jahren existierenden Engpässe, zusätzliche Umsatzeinbußen für die Apotheken. Nach aktuellen Schätzungen liegen diese im fünfstelligen Bereich. Der Slogan lautet nicht zuletzt deshalb für November: Apotheken stärken, jetzt – damit wir uns wieder um Ihre Gesundheit, statt um die Verwaltung der Mangelwirtschaft kümmern können.