Neue lebensverlängernde Medikamente 2024/25

Trotz anhaltender Lieferprobleme vieler gängiger Arzneimittel – deutsche und internationale Pharmafirmen forschen weiter. Die Suche nach neuen Arzneimitteln erbrachte im letzten Jahr 43 Neuzulassungen mit neuen innovativen Wirkstoffen, ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023. Zwei Drittel der neuen Medikamente zielen auf Krebserkrankungen und hier vor allem auf das Tumorwachstum, auf Autoimmunkrankheiten sowie auf den Immunologischen Bereich. Hierbei geht es vor allem um Superinfektionen, genauer gesagt Multiresistente Keime. Neue Reserveantibiotika sollen genau dort zum Einsatz kommen, wo die üblichen Antibiotika nicht mehr greifen.

Krebs und Demenz im Fokus
Für 2025 erwarten die forschenden Pharma-Unternehmen wiederum mehr als 40 Neuzulassungen, insbesondere in den Sparten Alzheimer, Krebserkrankungen, Gendefekte und gefährliche Infektionen. Seit langem sind wieder zwei Medikamente dabei, die die frühzeitige Demenz-Therapie unterstützen sollen. Außerdem steht die häufigste Art des Lungenkrebses (NSCLC) im Fokus, für den gleich sechs Medikamente die Zulassung erwarten. Hieran ist ein Trend abzulesen, künftig Krebstherapien weiter zu optimieren, indem man immer individueller und gezielter gegen unterschiedliche Krebszellen vorgeht. Dafür braucht es ein immer breiteres Spektrum an neuen Medikamenten.

Vermeintlich ungefährliche und natürliche Abnehmhilfen

Nicht zum ersten Mal wird auf Social-Media-Kanälen die Brennnessel als ideale Unterstützung beim Abnehmen gehypt. Sie kann sicher vieles und gesund ist sie auch, aber durch die tägliche Einnahme hochdosierter Brennnesselkapseln verliert man in erster Linie Wasser und nicht etwa unerwünschtes Fett. Mittel zur Entwässerung sind vor allem bei übermäßigen Wassereinlagerungen sinnvoll sowie für Menschen mit Blasen- oder Prostatabeschwerden. Durch den Wasserverlust reduziert sich anfangs durchaus das Gewicht, dies normalisiert sich aber nach einigen Tagen automatisch. Würde der Körper weiterhin vermehrt Wasser ausscheiden, könnte das schnell zulasten des Elektrolythaushaltes gehen.

Riskanter Mineralstoffmangel
Herz und Kreislauf können auf einen Mangel an wichtigen Mineralstoffen wie Natrium, Kalium und Magnesium durch Müdigkeit, Kopfschmerzen und Herzrhythmusstörungen reagieren. Mediziner und Ernährungsspezialisten warnen deshalb dringend vor der Brennnessel-Blitzdiät. Sie kann vor allem bei Nierenschäden und Herzproblemen gefährlich werden. Im Frühjahr sind die gepflückten frischen Triebe der Brennnessel für eine Entgiftungs- und Entschlackungskur dagegen ideal. Ein, zwei Tassen Brennnesseltee täglich aktivieren Stoffwechsel und Immunkräfte und regen die Verdauung an – ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Nicht zugelassene Appetitzügler
Hiervon kann bei diversen im Internet vertriebenen Schlankheitspillen leider nicht die Rede sein. Im Januar warnten Gesundheits- und Verbraucherschütze dringend vor der vermeintlich pflanzlichen Abnehmhilfe „Starvex“. Die Pillen enthalten einen aufgrund seiner Nebenwirkungen seit Jahren nicht mehr zugelassenen Appetitzügler. Der Wirkstoff Sibutramin wurde früher in Arzneimitteln gegen Fettleibigkeit unter ärztlicher Aufsicht verabreicht. Es handelt sich also hierbei nicht um ein vermeintlich harmloses Nahrungsergänzungsmittel, wie die Werbung suggeriert, sondern um ein Mittel, das den Blutdruck anheizt, das Herz angreift und im schlimmsten Falle durch Herzinfarkte oder Schlaganfälle zum Tode führt. Auch gefährliche Wechselwirkungen mit Psychopharmaka sind bekannt. Immer wieder tauchen im Netz dubiose Schlankheitsmittel auf, bei denen riskante Inhaltsstoffe mangelhaft deklariert sind und deren Verkauf hierzulande verboten ist.

Schmerz und Psyche hängen eng zusammen!

Wer Schmerzen hat, will sie möglichst schnell loswerden. Oft wird dabei übersehen, welche Rolle die Psyche selbst bei chronischen Schmerzen spielt. Kommt diese zur Sprache, fühlen sich Betroffene häufig missverstanden, als wären die Schmerzen nur eingebildet. Neben äußeren Verletzungen wie Brüchen oder Prellungen, können aber auch seelische Probleme wie z. B. Stress, Mobbing oder die Trennung vom Partner körperliche Schmerzen provozieren. Fachleute sprechen dann vom bio-psycho-sozialen Schmerz. Dieser ist ganz real und äußert sich vielfältig  z. B. durch Rücken-, Kopf- oder auch Magenschmerzen. Angst, Hilflosigkeit und Isolation sind bekannte häufig unbewusste Auslöser. Im Gegenzug werden physisch ausgelöste chronische Schmerzen, wie Bandscheibenvorfälle, Knochenbrüche oder Tumorschmerzen durch unsere seelische Verfassung beeinflusst, indem sie sie verstärken oder schwächen.

Ursache Dauerstress
Schmerz vermittelt das Gefühl, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist. Schnell fixiert man sich dann auf körperliche Ursachen. Dabei steckt oft Dauerstress dahinter, ausgelöst durch eine Kombination aus psychischer, körperlicher und sozialer Belastung. Stresshormone wiederum unterdrücken häufig Schmerz und Verspannung, die sich in Ruhephasen umso stärker melden. Chronifizierte Schmerzen werden in der modernen Schmerztherapie deshalb neben Medikamenten auch mit Entspannungstechniken sowie Psychotherapie behandelt. Sogar degenerative Schmerzen wie Arthrose eignen sich dafür.

Kontrolle zurückgewinnen
Ziel neuer Therapien ist es die Aufmerksamkeit vom Schmerz wegzulenken und durch eine entspannte innere Haltung erträglicher zu machen. Nebenbei lassen sich häufige Begleiterscheinungen wie Schlafprobleme und Bewegungsmangel ebenfalls beheben. Es lohnt sich also einen anderen Zugang zu Schmerzen zu finden. Wer Kontrolle über seinen Körper zurückgewinnt, verringert auch das Risiko einer Depression. Schmerztherapeuten sind die richtigen Ansprechpartner, um chronische Schmerzen in den Griff zu bekommen und Tabletten-Abhängigkeiten zu verhindern.

Risiko durch Codeinhaltigen Hustensaft für Kinder?

Codein ist als Hustenstiller bei Reizhusten bekannt. Nach Problemen mit der Dosierung und dem Tod eines vierjährigen Mädchens aufgrund einer Überdosierung 2015, ist er seit einiger Zeit erst für Kinder ab 12 Jahren zugelassen. Der Oberste Gerichtshof (OHG) entschied nun, dass Pharmahersteller in einem solchen Fall haften, wenn ein entsprechender Hinweis im Beipackzettel fehlt. Man weiß inzwischen, dass bei Codein als Opiat einige Neben- und Wechselwirkungen auftreten können. Auch in manchen rezeptfreien Schmerzmitteln findet man zusätzlich Codein, da es nicht nur schmerzlindernd, sondern auch beruhigend wirkt. Das OHG hat nun u. a. bemängelt, dass im Beipackzettel nicht ausdrücklich auf eine unter Umständen tödliche Wirkung hingewiesen wurde.

Gefährliche Überdosierung
Der Verweis auf eine mögliche Atemnot durch Verengung der Atemwege genüge dafür nicht. Und auch die wichtige Information, was in einem solchen Fall zu tun sei, fehle. Eltern sollten deshalb bei verschreibungspflichtigem Hustensaft unbedingt die Medikation und Dosierung einhalten und mögliche weitere Medikamente auf ihren Codeingehalt prüfen. Die maximale Tagesdosis beträgt für Kinder ab 12 Jahren 200 mg. Es sollte aber grundsätzlich nur in der niedrigstwirksamen Dosis gegeben werden. Sobald man eine Überdosierung bemerkt, ist eine/n Arzt/Ärztin aufzusuchen. Bei starken Atemwegsbeeinträchtigungen durch Verschleimung oder eine Bronchitis, ist Codeinhaltiger Hustensaft nicht das richtige Mittel. Wenn Sie wegen Dosierung, Einnahmedauer oder Wechselwirkungen unsicher sind, sprechen Sie uns bitte an.

 

Suchtpotenzial beachten
Da Codein zu den Opiaten gehört, ist auch der Hinweis auf ein mögliches Suchtrisiko wichtig. Seine Anwendungsdauer sollte zwei Wochen nicht übersteigen. Im Körper wird Codein zu Morphin umgewandelt, wobei die Menge und Geschwindigkeit sich genetisch bedingt unterscheiden kann. Nebenwirkungen können deshalb bei manchen Patienten eher oder schneller auftreten. Codein ist seit einigen Jahren wegen seiner dämpfenden und gleichzeitig euphorisierenden Wirkung auch als Partydroge kombiniert mit Limo unter den Namen Lean oder Purple Drank bekannt. In Kombination mit Alkohol ist seine Wirkung besonders gefährlich.

Mit Vitamin D das Immunsystem stärken

Immer wieder liest man unterschiedliche Beurteilungen des Sonnenvitamins D und die Frage nach dem täglichen Bedarf. Unstrittig ist, dass die meisten Menschen zumindest im Winter regelmäßig eine zusätzliche Dosis nötig haben. Und dies vor allem um unser Immunsystem maximal im Kampf gegen Viren und Bakterien zu rüsten. Ein Mangel an Vitamin D macht sich besonders bei der Schwere und Dauer von Atemwegsinfekten bemerkbar. Seit Monaten steigen die Infektionszahlen in Verbindung mit Rhinoviren hierzulande rasant an. Neue Studien zeigen, dass ein Vitamin-D-Mangel besonders bei älteren Menschen für gefährliche Krankheitsverläufe verantwortlich ist. Ausreichend Vitamin D verhindert offensichtlich auch eine häufig auftretende bakterielle Sekundärinfektion wie der Bronchien und Nasennebenhöhlen.

Wie viel ist nötig?
Die tägliche Einnahme von 1500 bis 2000 IE bei Erwachsenen kann nach Studienlage auch die Ansteckungsgefahr und somit die Infektanfälligkeit senken. Das Risiko einer Bildung von Nierensteinen oder auch von möglicher Arterienverkalkung als Folge zu hoher Dosen Vitamin D ließen sich laut neuer Studien nicht bestätigen. Man kann hier also inzwischen Entwarnung geben. Für Kinder ab 1 Jahr und Jugendliche wurde die maximale Dosis auf 1000 IE pro Tag angehoben und bei Senioren über 70 Jahren sind im Einzelfall sogar 4000 IE angemessen. Eine mögliche Hyperkalzämie (erhöhter Kalziumspiegel im Blut) wurden von Forschenden eher der zusätzlichen Einnahme von Kalzium zugeschrieben.

Kann sich einlagern
Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und gilt genaugenommen als Hormon bzw. ist für den Hormonhaushalt essentiell. Nimmt man hiervon mehr ein als der Körper benötigt, wird die überflüssige Menge nicht einfach ausgeschieden. Es kann sich in Organen ablagern und für den Stoffwechsel gefährlich werden. Bisher waren sich Fachleute bzgl. der täglichen Dosis immer wieder uneinig. Gewarnt wird aber weiterhin vor der eigenmächtigen Medikation mit hohen Dosen von 20.000 IE und mehr.

Ohne Ampel keine Apothekenreform?

Viele Medien bewerteten die Woche der US-Wahl als Woche der Wahrheit oder großen Entscheidungen. Dass sich tatsächlich nicht nur die US-Demokraten, sondern auch die Bundesregierung am 5.11.24 verabschieden würde, fühlte sich trotz zahlreicher Vorboten unwirklich an. Das seit Wochen in der Warteschlange feststeckende Apotheken-Reformgesetz, wird nun zusammen mit einigen anderen Lauterbach-Gesetzen vorerst in der Schublade verschwinden. Es wird auf der Agenda der Dinglichkeitsgesetze für den Bundestag jedenfalls kaum zu finden sein. Die Opposition war ohnehin gegen das Konzept von „Apotheken ohne Apotheker*in“. Die Apotheken können also hierzulande vorerst aufatmen und hoffen, dass ein neuer Gesundheitsminister ein offeneres Ohr für die wirklich notwendigen Reformen und vor allem finanziellen Ausgleiche und Aufstockungen haben wird.

Viele Gesetzte auf Halde
Leider verschwinden somit aber auch einige notwendige Korrekturen von der politischen Agenda, wie etwa die wichtige Notfallreform oder das Gesetz zur Stärkung der Gesundheits- und Medikamentenversorgung. Ganze 16 neue Gesetze hat Karl Lauterbach als Gesundheitsminister in der jetzt verfrüht beendeten Legislaturperiode verabschiedet und ist in Interviews weiterhin optimistisch, diese rekordverdächtige Zahl mit Beginn der nächsten fortsetzen zu können. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion des Bundestages hat dies aber bereits ausgeschlossen. Man darf also guter Hoffnung sein, dass es in den kommenden Jahren für die Vorort-Versorgung in Stadt und Land sowie die Apotheken besser laufen wird.

gesund.de bringt uns Ihre E-Rezepte

Es gibt derzeit einige Anbieter über deren Apps man E-Rezepte direkt weiterleiten und via Handy auslesen kann. Die Bären-Apotheke erreichen sie ganz einfach über gesund.de, wenn Sie ihre Bären-Apotheke in Herrenberg, Tübingen oder Rottenburg hier als Stammapotheke anlegen. Wir geben Ihnen über die App Bescheid, ob das Medikament abholbereit ist oder auf Wunsch von unseren Boten gebracht wird. Wie dies funktioniert, erfährt man Schritt für Schritt in den Bären-Apotheken über die ausliegenden Flyer, wir zeigen es Ihnen gern auch direkt in der Apotheke. Alternativ wird das CardLink-Verfahren auf gesund.de ausführlich erklärt. Einmal als Stammapotheke angelegt ist ihr E-Rezept dann schnell bei uns. Und ist ein Mittel nicht verfügbar ist, kümmern wir uns wie gewohnt um eine Alternative.

Mehr erfahren und die nötige App installieren über:

Fragwürdiger Hype um Methylenblau

Mal wieder breitet sich ein nicht ungefährlicher Trend auf TikTok und YouTube aus. Blaue-Zungen-Videos als Folge der Einnahme von Methylenblau findet man vor allem bei Vertretern der Biohack-Szene, die sich durch gesundheitliche Selbstoptimierung profilieren. Hierzu werden Rezepte wie „Methylenblau-Orangensaft“ oder „Methylenblau mit Zitrone“ geteilt. Das Ergebnis ist nicht nur eine stark blau gefärbte Zunge, sondern angeblich auch eine bessere Konzentration sowie eine Zunahme an körperlicher und geistiger Energie. Daneben reduziere Methylenblau auch die Zellalterung und somit den oxidativen Stress im Körper. Was ist dran am aktuellen Hype um den in der Medizin schon seit dem 19.Jahrhundert bekannten Stoff aus der Molekularbiologie?

Färbe- und Lebensmittel?
Methylenblau ist keine natürliche Substanz, sie dient seit langer Zeit als Färbemittel und macht in der Laborarbeit Bakterien sichtbar. Nebenbei entdeckte man aber auch seine Wirkung als Mittel gegen Malaria. Noch heute dient es als Gegenmittel bei Nitratvergiftungen und anderen Pestiziden und wurde intravenös als verschreibungspflichtiges Mittel zugelassen. Flüssig und als Pulver ist es als Laborchemikalie und zu Dekorationszwecken frei erhältlich. Zur Einnahme sollte es unbedingt mit Lebensmittelqualität deklariert sein und aus Europa stammen (Reag. Ph. Eur.). Inzwischen wurde synthetisiertes Methylenblau für diverse medizinische Einsatzbereiche getestet, vor allem gegen psychische Erkrankungen wie bipolare Störungen, aber auch zur Förderung der geistigen Fähigkeiten bei Alzheimer wurde lange geforscht. Studien zeigten aber nicht den erhofften Effekt, so dass Methylenblau aus der Demenzforschung wieder verschwunden ist.

Von Biohacks angepriesen
Bleibt die Frage nach einer möglichen Leistungssteigerung des Gehirns sowie die allgemeine Gesundheitsförderung, wie in Biohacks angepriesen. Im Netz wird es deshalb gern als Gehirndoping und Anti-Aging-Wunder bezeichnet, da es die Energieversorgung des Körpers verbessern soll. Entsprechende Studien belegen dies bislang nicht. Paul Ehrlich hatte es im 19. Jahrhundert allerdings gegen die Tropenkrankheit Malaria eingesetzt. Eine Zulassung als Malaria-Medikament hat Methylenblau aber nie bekommen. Es gab einige vielversprechende Ansätze, die sich langfristig nicht bestätigt haben. Heute noch warnen Spezialisten vor den möglichen langfristigen Nebenwirkungen sowie Überdosierungen.

Gefährliche Neben- und Wechselwirkungen
Wer Methylenblau einnimmt, sollte wissen, dass es dafür nicht vorgesehen und geprüft ist und sich der Risiken bewusst sein. Mögliche Nebenwirkungen sind neben Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, Kopfschmerzen sowie eine Blaufärbung von Haut, Urin und Schleimhäuten. Auch schwerere Komplikationen wie eine Hämolyse, eine Auflösung der roten Blutplättchen, kann die Folge sein. Eine weitere bekannte Wechselwirkung ist das gefährliche Serotoninsyndrom, das sich bei der therapeutischen Gabe von Serotonin, wie bei Depressionen üblich, entwickeln kann. Auch die Kombination mit Tramadol oder Ecstasy kann zu einem lebensgefährlichen Anstieg des Serotoninspiegels führen – mit Bluthochdruck, Herzrasen, Hitze und Muskelzucken bis zum Organversagen. Forschende warnen vor der leichtfertigen Einnahme von Methylenblau. Schon ab etwa 2 mg pro Kilo Körpergewicht kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Apotheken nehmen Politiker in die Pflicht

Immer öfter sieht man in den Medien, dass Apotheken regionale Politiker*innen einladen um ihnen zu zeigen, welche Probleme den Apothekenalltag derzeit bestimmen. Auch Ministerpräsidenten und sogar Olaf Scholz durften hier schon hospitieren. Der Apothekenverband ABDA hatte im Frühjahr dazu aufgerufen, sich direkt an Landtags- aber auch Bundestagsabgeordnete zu wenden, ihnen die Situation zu erklären und sie in die Apotheke einzuladen. Nötig sei dies, weil man bei Gesundheitsminister Lauterbach auf taube Ohren stoße. Seither kann man also nicht nur von zahlreichen Apotheken-Schließungen lesen, sondern auch von ungewohnten Apothekenbesuchern.

Keine Abstimmung im Kabinett
Wie erfolgreich diese Aufklärungs-Visiten momentan sind, sieht man schon daran, dass es dem Gesundheitsminister bisher nicht, wie noch Mitte des Jahres geplant, gelungen ist, das umfangreiche Apotheken-Reformgesetz schnell und schmerzlos durchzuwinken. Bei jeder neuen Kabinettssitzung verschwindet es wieder von der Abstimmungs-Agenda. Nach den Protestaktionen von 2023 gibt es auch dieses Jahr wieder erheblich mehr Gegenwind als dem Minister lieb sein kann.

Gegenwind von den Bundesländern
Immer mehr Politiker*innen stellen sich landauf landab auf die Seite der Apotheken und gegen Lauterbachs Reformpläne. Diese zeichnen sich u. A. durch Apotheken ohne Apotheker*innen sowie Telepharmazie als Ersatz für persönliche Beratung aus. Vergeblich sucht man hier aber Regelungen für ein besseres Auskommen der noch existierenden Apotheken. Viele haben inzwischen verstanden, worum es der Politik jetzt eigentlich gehen müsste: darum die Versorgung zu sichern, die Schließungswelle zu stoppen und die Apotheke wieder zu einem attraktiven und zukunftsfähigen Arbeitsplatz zu machen, also zu dem, was sie immer war.

Wundermittel wasserstoffreiches Wasser?

Schon einige Jahre lang besteht der Hype um mit H2 angereichertes Wasser. Nicht nur für Sportler soll es Wunder wirken, auch chronisch Kranken und zur Gesunderhaltung habe es einiges zu bieten. Vor allem in Asien hat sich der H2-Trend durchgesetzt. Erstmals entdeckt wurde sein Wirkung 2007 von einem japanischen Forscher. Bei Ratten ließen sich mittels Wasserstoff Gewebeschäden und Durchblutungsstörungen reduzieren. Nachfolgende Tests zeigten seinen antioxidativen Einfluss. Als kleinstes bekanntes Molekül kann es leicht in die Zellen und betroffenes Gewebe eindringen. Seither wurde in zahllosen Studien sein therapeutischer Nutzen beleuchtet.

Freie Radikale vs. Wasserstoff
Insbesondere der antioxidative Effekt, der Organe, Gefäße und das Herz-Kreislauf-System vor schädlichen Freien Radikalen schützen soll, steht hier im Fokus. Wasserstoff neutralisiert als Antioxidans besonders gefürchtete Freie Radikale, die durch Stress und krankhafte Abläufe im Körper entstehen. Zirkulieren langfristig zu viele von ihnen, steigt das Risiko für z. B. Diabetes, Alzheimer, Parkinson und sogar Allergien. Auch chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Arthritis gehen mit oxidativem Stress einher, der oftmals weitere Erkrankungen nach sich zieht.

Kaum belastbare Studien
Molekularer Wasserstoff kann als zugesetztes Gas inhaliert oder durch in Wasser gelöste Tabletten getrunken werden. Beliebt sind auch ionisierende Wasseraufbereiter. Täglich 500 ml sollen angeblich die Entzündungs- sowie die Cholesterinwerte reduzieren und antioxidativ und zellschützend wirken. Bei Sportlern soll es sich positiv auf Training sowie die anschließende Regeneration auswirken. Wer sich aber eingehender online informiert, merkt schnell, dass sich in erster Linie die Nutznießer, also Hersteller positiv zur Wirkung äußern. Neutrale Bewertungen findet man kaum, offizielle Stellen vermissen belastbare Studien und nennen es eine Modeerscheinung. Da allein der verbundene Wasserkonsum einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat, fällt ein Pro oder Contra entsprechend schwer.