Long-Covid und der Fettstoffwechsel

Nach wie vor leiden mehr als 65 Millionen Patienten weltweit unter Post-Covid-Symptomen. Forscher suchen deshalb dringend nach erfolgreichen Behandlungsstrategien um den Schweregrad zu reduzieren. Bereits während der Pandemie waren bei Corona-Patienten Veränderungen im Fettstoffwechsel aufgefallen, die sich auch auf Entzündungsfaktoren und die Blutgefäße auswirkten. Eine Forschungsgruppe der Uni Marburg hat sich deshalb die Coronabedingten Veränderungen des Cholesterin-Stoffwechsels genauer angesehen und überprüft, wie Betroffene auf eine Behandlung mit kombinierten Blutdruck- und Cholesterinsenkern wie Statinen reagieren. Gerinnungsstörungen können nach der eigentlichen Corona-Infektion Thrombosen oder Embolien verursachen.

Neue therapeutische Strategie
Durchblutungsstörungen wurden gehäuft beobachtet und sogar kleinste Blutgefäße geschädigt. Daraus ergab sich oftmals ein diffuses Gesamtbild unterschiedlichster Symptome und Beschwerden. Dabei wurde herausgefunden, dass bei Long-Covid-Patienten*innen häufig veränderte HDL-Lipoproteine und eine Fehlsteuerung des Blutdrucks auftreten. Aufgrund der neuen Medikation kam es zu signifikanten Änderungen des HDL-Cholesterins. Die Symptome verbesserten sich und offenbar wurde damit langfristig eine neue therapeutische Strategie gefunden, die sich insbesondere auf die Bildung von Entzündungsfaktoren positiv auswirke.

Apotheken bald ohne Vollzeitkräfte?

Immer öfter sind in deutschen Apotheken nur noch Apothekeninhaber/innen oder Filialleiter/innen echte Vollzeitkräfte. Parallel zum schrumpfenden Bestand an Apotheken, geht auch die Zahl der Mitarbeiter*innen weiter zurück. Die unsicheren Rahmenbedingungen und der tägliche Arbeitsstress treiben viele pharmazeutische Fachkräfte der Pharmaindustrie in die Arme, die oftmals mit besseren Konditionen punkten kann. Den Apotheken bleibt nichts anderes übrig, als auf den Wunsch nach flexiblen und reduzierten Arbeitszeiten mit mehr Teilzeit-Arbeitsverträgen zu reagieren. Bei den komplizierten Wochenplänen müssen aber auch krankheitsbedingte Fehltage und Urlaube aufgefangen werden. Und eine Reduzierung der Öffnungszeiten ist aufgrund der Apotheken-Betriebsordnung nur bedingt möglich. Viele Apotheken im ländlichen Raum könnte man vor einer Schließung bewahren, wenn es hier mehr Spielraum gäbe.

Mehr Arbeit vs. bessere Work-Life-Balance
Der gesamte Gesundheitsbereich gerät durch den Mangel an Pflege- und Fachkräften in Kliniken, Arztpraxen, Pflegeinrichtungen und eben auch Apotheken zusehends in eine gefährliche Schieflage. Gleichzeitig erwarten Arbeitnehmer*innen mehr Entgegenkommen in Sachen Work-Life-Balance. Ist die tägliche Arbeit geprägt von zunehmend höheren Anforderungen und Flexibilität, steigt aber auch der alltägliche Stresspegel. Immer mehr Mitarbeitende wandern ab und die Probleme werden für die, die weitermachen noch größer. Das Qualitätskennzeichen „Sicherer Arbeitsplatz“, lange Zeit gerade in Apotheken und Praxen ein typisches Gütesiegel – rückt in Zeiten des massiven Fachkräftemangels weit in den Hintergrund. Seit 2021 ist die Zahl der Apothekenfachkräfte Jahr für Jahr rückläufig. Dies ist eine echte Zäsur, da bis dahin die Anzahl stetig gestiegen ist, insbesondere bei den Pharmazeutisch-Technischen Assistenten*innen, dem Rückgrat jeder Apotheke. Es liegt aktuell allein bei den Apotheken mit interessanten Angeboten, Fortbildungsmöglichkeiten und einem guten Betriebsklima neue Mitarbeiter*innen zu finden und an sich zu binden. Letztlich zählt dabei vor allem eine gute Lage im städtischen Raum, flexible Arbeitsmöglichkeiten oder auch attraktive berufliche Entwicklungschancen.

Masern breiten sich wieder weltweit aus

Lange galten Masern hierzulande als so gut wie verschwunden. Inzwischen warnt die WHO aber wieder weltweit vor einem unübersehbaren Vormarsch des Masern-Virus. 2023 wurde gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg der Infektionen um 88 Prozent verzeichnet und zahlreiche Fälle tauchen in der Statistik gar nicht erst auf. Das heißt, man geht davon aus, dass die realen Zahlen noch erheblich höher liegen. Für 2024 erwartet die WHO eine zumindest ähnliche Entwicklung. Dieses Jahr wurden auffällige Masern-Ausbrüche bislang in Berlin und Hamburg registriert.  Sicher ist, dass letztes Jahr rund 136.000 Menschen, vor allem Kinder unter 5 Jahren, weltweit an Masern starben. Mit einem Anteil von 45 Prozent aller Infektionen ist vor allem Europa betroffen. Die Impfquote ist seit Jahren rückläufig und häufig sind ungeimpfte Flüchtlinge Auslöser größerer Ausbrüche. Die Bezeichnung Kinderkrankheit verharmlost oft ungewollt eine immer noch sehr gefährliche Infektionskrankheit. Bei Kleinkindern ohne ausreichenden Immunschutz kann sie tödlich verlaufen und dies auch noch Jahre nach der eigentlichen Infektion, wenn der sichtbare Ausschlag längst verschwunden ist.

Langfristiges Risiko
Masernviren schwächen das Immunsystem und öffnen so anderen Erregern Tür und Tor. Das Virus kann außerdem eine gefährliche Gehirnentzündung auslösen. Betroffen ist hiervon statistisch jeder 1000. Masern-Fall. Auch die gefürchtete SSPE (Subakute sklerosierende Panenzephalitis), die Jahre später auftreten kann, wird durch das Masernvirus verursacht. Sie führt durch den fortschreitenden Verlust der Gehirnfunktionen zum Wachkoma und endet tödlich. Solche seltenen Fälle werden zunehmen je weniger Kinder geimpft sind. Schon jetzt liegt die Impfquote global für die zwei benötigten Impfdosen nur noch bei ca. 75 Prozent. Notwendig wäre laut RKI für eine sichere Durchimpfung eine Quote von ca. 95 Prozent. Kinder, die eine Kita besuchen, unterliegen hierzulande einer Impfpflicht. Aber Babys und Kleinkinder, die zuhause betreut werden, können ebenso betroffen sein. Noch immer gehören die Masern zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und treten Komplikationen auf, können Mediziner*innen auch heute noch wenig tun.

Wie hilft „Teezempic“ beim Abnehmen?

Vor einiger Zeit haben wir hier über den Hype um die Abnehmspritze berichtet. Inzwischen gibt es allerdings massive Versorgungsengpässe auch für Diabetiker, für die Ozempic und Semaglutid eigentlich bestimmt sind. Offenbar wurde deshalb nach neuen Abnehmverstärkern gesucht. Das Wundermittel Matetee ist allerdings nicht wirklich neu. Alle paar Jahre taucht ein solcher Mate-Hype auf. Diesmal sind Profisportler, vor allem bekannte Fußballer, der Auslöser. Über Messi & Co. geht seit einigen Wochen die stoffwechselanregende Wirkung von kaltem Matetee viral. Ähnlich wie Kaffee und Schwarztee enthält auch Matetee Koffein, dessen anregende Wirkung durch die Kombination mit weiteren Inhaltsstoffen aber stärker wirkt und vor allem länger anhält.

Mehr Kalorienverbrennung
Auch eine aktuelle Studie der Uni Freiburg konnte belegen, dass kalt getrunkener Matetee die Fettverbrennung anregt. Der Stoffwechsel sorgt so für mehr Kalorienverbrennung – ähnlich wie bei Semaglutid. Verbraucherzentralen warnen aber davor, von selbstgebrautem Matetee Wunder zu erwarten. Ohne Ernährungsumstellung funktioniert keine langfristige Gewichtsabnahme. Profisportler haben ohnehin durch ihre Ernährung und das tägliche Training selten Gewichtsprobleme. Und wie so oft, gilt auch für kalten Matetee, viel hilft nicht viel, sondern birgt eher Risiken. Beim Matetee kann das enthaltene Koffein für manchen zu einem Problem werden. Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen, Rhythmusstörungen und auch Schwangere sollten vom Teezempic-Trend besser die Finger lassen.

Risiken von Pregabalin

Anfang des Jahres haben englische Todesfallstatistiken in Verbindung mit Pregabalin und Gabapentin auch hierzulande Anwender aufgeschreckt. Dabei ging es um Fälle, die zwischen 2004 und 2022 in England und Wales auftraten – mit auffälligen Steigerungen seit 2017. Verantwortlich ist aber nicht der einzelne verschreibungspflichtige Wirkstoff, der bei Angststörungen, Epilepsie und gegen neuropathische Schmerzen verordnet wird. Zu vermehrten Problemen kam es aufgrund negativer Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vor allem Schmerzmitteln wie Opioiden sowie Benzodiazepinen, die ebenfalls angstmindernd und beruhigend wirken. Hier zeigt sich, wie wichtig es gerade in der Schmertherapie ist, den Medikationsplan zu beachten und strikt einzuhalten.

Gefährliche Wechselwirkungen
Die häufigste Todesursache war in den erfassten Fällen die zusätzliche Einnahme von Opioiden. Bei insgesamt einem Drittel aller arzneimittelbedingten Todesfälle war in England und Wales Pregabalin beteiligt. In den letzten fünf Jahren waren dies ca. 3400 Fälle. Neben Wechselwirkungen war vermutlich ein Arzneimittelmissbrauch, also eine eigenmächtige Überdosierung oder eine Einnahme ohne Rezept die Ursache. Pregabalin gehört zu den Top 50 der auch hierzulande am häufigsten verschriebenen Arzneimittel. Es lindert chronische Schmerzen und Nervenschmerzen, wie sie bei Diabetes und Gürtelrose auftreten und reduziert Panikattacken, indem eine Übererregbarkeit der Nerven gedrosselt wird. Patienten empfinden das Mittel meist als harmonisierend, es gilt als gut verträglich und auch für eine Dauermedikation geeignet.

Nicht abrupt absetzen
Todesfälle traten bei Pregabalin überwiegend bei zu hohen Dosen oder in Kombination mit Opioiden, weiteren Benzodiazepinen und oft auch bei Drogenabhängigkeit auf. Mediziner*innen warnen vereinzelt vor der Kombination mit Alkohol. Eine Überdosierung kann zu Atemlähmung oder zu einer Sedierung bis hin zum Koma führen. Ein abruptes Absetzen des Mittels ist problematisch, ein schrittweises Absenken unbedingt nötig. Deutsche Mediziner*innen gehen davon aus, dass Pregabalin in der vorgegebenen Dosis und unter Berücksichtigung möglicher Wechselwirkungen kein Risiko für die Patienten*innen darstelle.

Zusätzlicher Weg E-Rezepte einzulösen

Vielen Kunden waren die Änderungen durch das E-Rezept Anfang des Jahres nicht geheuer. Häufig erlebten wir Stirnrunzeln oder Kopfschütteln, vor allem wenn das Einlösen nicht so einfach war wie erwartet. Oft aber auch Verständnis, wenn es zu Verzögerungen kam. Nun steht eine weitere Variante an, mit der man künftig seine E-Rezepte einlösen kann. Muss das sein? Wir denken schon und hoffen, dass die Abwicklung damit für unsere Kunden*innen um einiges leichter wird. Mit dem im Mai startenden CardLink-Verfahren kann man seine Gesundheitskarte via Handy-App selbst auslesen und das E-Rezept direkt an die gewünschte Apotheke weitergeben. Wie auch mit der schon vorhandenen Gematik-App können wir so ohne weiteren Zeitverzug klären, ob das Medikament vorrätig ist oder bestellt werden muss. Insbesondere Versandapotheken haben diese neue Technik gefordert, sie kommt aber letztlich allen Apotheken und auch Kunden*innen zugute.

CardLink- oder Gematik-App
Die Bären-Apotheke wird über die App unseres Partners gesund.de mit E-Health-CardLink verbunden sein. Wir hoffen, dass die neue App noch im Mai, spätestens aber Anfang Juni für die Nutzer verfügbar sein wird. Auch auf diesem Weg wird die Wartezeit verringert. Sobald das E-Rezept über Ihre Gesundheitskarte angezeigt wird, können Sie es via App an uns weitergeben – ganz bequem von unterwegs oder zuhause, so wie auch mit der Gematik-App, die bereits von vielen Kunden*innen genutzt wird. Wir informieren Sie dann, wann das Medikament vorliegt und Sie können entscheiden, ob Sie es selbst abholen oder durch unsere Boten bringen lassen.

E-Rezept via Handy auslesen
Das neue Verfahren schließt damit die technische Lücke, auch ohne Auslesegerät auszukommen. Notwendig ist nur ein NFC-fähiges Smartphone sowie eine NFC-fähige Gesundheitskarte. Beides ist in der Mehrzahl aber inzwischen vorhanden. In der App muss lediglich eine Handynummer hinterlegt werden. Eine zusätzliche PIN ist nicht nötig. Per SMS-Code können dann bis zu zehn E-Rezepte während des 15-minütigen Zeitfensters abgerufen werden. Über die App entscheidet man, an welche Apotheke es weitergeleitet werden soll und verbindet sich dann mit dem Konnektor der Apotheke. Sie sind noch unsicher, ob e-CardLink für Sie sinnvoll ist? Wir erläutern Ihnen gern den Ablauf.

Wie Long Covid uns alle weiterhin belastet

Noch immer sind viele Menschen durch Long Covid in ihrem Alltag extrem eingeschränkt. Man spricht inzwischen sogar von einer Pandemie nach der Pandemie. Betroffene sind oft weit davon entfernt wieder einer regelmäßigen Arbeit nachgehen zu können. Neue Studien zeigen aber auch anhaltende Probleme jener, die zwar wieder am Arbeitsleben teilnehmen, aber weiterhin an typischen Symptomen wie Brain Fog leiden und deshalb schneller müde oder unkonzentriert sind. Auch Vergesslichkeit sowie eine verlangsamte Informationsverarbeitung gehören zu den Folgeerscheinungen, die den Alltag belasten. Wesentlich für die Ursache dieses hartnäckigen Hirnnebels ist die Störung der Blut-Hirn-Schranke sowie eine eingeschränkte Blutversorgung. Wie sehr sich diese abgeschwächte Form von Long Covid auf unsere Wirtschaft auswirken wird, ist derzeit noch nicht absehbar.

Jede 10. Infektion mit Spätfolgen
Wer 2022 unter Long-Covid litt, war durchschnittlich 237 Tage krankgeschrieben und danach in der Regel noch lange nicht voll belastbar. Hinzukommt eine verstärkte Infektanfälligkeit bei vielen Long-Covid-Patienten, die sich oft eine virale Erkrankung nach der anderen einhandeln – von der Grippe über Streptokokken bis zu RS-Viren. 2023 hatte der allgemeine Krankenstand hierzulande einen Rekordwert erreicht. Mittlerweile schätzt man bei der WHO, dass eine von zehn Infektionen zu Post-Covid führt. Auch deshalb sollte man sich weiterhin vor Covid-19 hüten. Eine Mehrfach-Infektion, die viele bereits hinter sich haben, schützt keinesfalls vor möglichen Langzeitschäden wie körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen. Treffen kann es jeden, auch die schwere Form mit Erschöpfungszuständen wie ME/CFS sowie chronischen Schmerzen.

Weltweit 2,5 Mio. Fälle
Die medizinische Versorgung mit nur wenigen Long-Covid-Zentren entspricht hierzulande noch lange nicht dem echten Bedarf. Und die Politik fährt die zugesagte finanzielle Unterstützung immer weiter zurück, dabei hat der Gesundheitsminister selbst vor Kurzem festgestellt, dass die Zukunft von Long Covid erst begonnen habe. In den USA, in Frankreich und Großbritannien hat man sich schnell und umfassend um Forschung, Anlaufstellen und Informationsplattformen gekümmert. Angesichts der aktuell von der WHO geschätzten Zahl von weltweit rund 2,5 Millionen Long-Covid Betroffenen ist die Dringlichkeit offensichtlich.

Weiterhin Kinder betroffen
Leider trifft Long-Covid auch Kinder und Jugendliche. Seit Herbst 2023 wurde deren Situation in Baden-Württemberg durch Modellprojekte der Universitätskinderkliniken in Freiburg, Heidelberg, Ulm und Tübingen verbessert. Dabei geht es neben der Behandlung auch um wichtige Daten und das Erkennen von Krankheitsmechanismen. Nach wie vor steht die Erforschung von Long Covid am Anfang und gerade die Jüngsten profitieren von einer besseren medizinischen Versorgung und neuen Behandlungsansätzen. Für Kinder ist die Belastung durch Long-Covid wegen der unabsehbaren Dauer und unklaren Therapie besonders schwerwiegend. Allein die schulischen Fehlzeiten wirken oft langfristig nach und auch Depressionen treten häufiger auf.

Studium mit Long-Covid
Ähnlich ist die Situation für junge Erwachsene, die Covid-19 zu Beginn des Studiums erwischt hat. Immer wieder können sie von sogenannten Crashs aus der Bahn geworfen werden, Phasen in den nichts mehr geht. Für einige Stunden lernen, Hausarbeiten vorbereiten und an Seminaren teilnehmen ist oft nur tageweise möglich. Körperliche und geistige Belastungen wirken sich bei Long-Covid ähnlich aus wie bei ME/CFS – dem früheren Fatigue-Syndrom. Selbst ein Teilzeitstudium ist schon eine große Herausforderung. Nur mit Hilfe eines Nachteilsausgleichs für ihre massiven Einschränkungen haben Studierende mit Long-Covid die Chance einen Studien-Abschluss zu schaffen. Wie ein späterer Berufseinstieg unter diesen Bedingungen aussehen soll, ist für viele schwer vorstellbar. Long-Covid rangiert für Arbeitgeber aktuell in derselben Kategorie wie eine Schwerbehinderung.

Das E-Rezept bleibt aktuell eine Herausforderung

Die Anlaufschwierigkeiten bei den E-Rezepten sind aufgrund der täglich steigenden Anzahl noch nicht beseitigt. Die Bären-Apotheken haben in den ersten zwei Monaten seit dem Jahreswechsel fast 30.000 E-Rezepte abgewickelt. Rund 60 Prozent aller bei uns abgegebenen Rezepte waren E-Rezepte. Diese Menge hat uns ziemlich überrascht und täglich mussten wir uns an die neuen Gegebenheiten anpassen. Dazu kommen noch die weiterhin bestehenden Papier-Rezepte für Medizinprodukte, Hilfs- und Betäubungsmittel sowie Privatrezepte, die noch länger nicht von der Digitalisierung erfasst werden. Dadurch müssen neben alten Arbeitsabläufen neue geschaffen werden. Das komplette E-Rezept braucht hinsichtlich Ausstellung, Abrufung und Bearbeitung dabei mehr Zeit als gedacht.

Digital ist nicht automatisch schneller
Diese Anpassung allein wäre kein Problem, hätte man nicht immer wieder mit überlasteten Leitungen und Schnittstellen zu kämpfen. Die Übermittlungen stauten sich vor allem in den Morgenstunden ab 8 Uhr. Waren mehrere Rezepte über eine Karte abzurufen, können mitunter nicht alle angezeigt werden, obwohl die Praxis versichert, sie ausgestellt zu haben. Wir sind regelmäßig im Gespräch mit den umliegenden Arztpraxen, um solche Schwierigkeiten schnell in den Griff zu bekommen. Dies gilt auch für Rezepte mit sogenannten Freitextverordnungen, die zu keinem der aktuell vorgesehenen Muster passen. Hier ist oft telefonische Rücksprache nötig, was auf beiden Seiten zusätzlich Zeit in Anspruch nimmt.

Einfacher via Rezepte-App
Der gegenüber der Gesundheitskarte schnellere Weg verläuft derzeit über die Nutzung der Rezepte-App. Die Gematik-App auf dem Smartphone wird momentan von den Patienten*innen aber noch zu wenig genutzt. Inzwischen sind zahlreiche weitere Rezepte-Apps auf dem Markt, die aber nicht alle sinnvoll sind, da sie u. U. die freie Apothekenwahl behindern. Viele Praxen bitten derzeit die Patienten*innen ihre E-Rezepte über ihre elektronische Gesundheitskarte erst am folgenden Tag in der Apotheke einzulösen. Hintergrund ist die in den Praxen oft genutzte Stapel- bzw. Sammelsignatur der E-Rezepte zum Ende des Tages. Fehlt diese Signatur kann das Rezept in der Apotheke nicht bearbeitet werden.

Gematik reagiert inzwischen
Niemand will Patienten*innen ohne Medikament nach Hause schicken und so versuchen wir immer individuelle Lösungen zu finden. Die derzeit notwendige Technik rund um die Abwicklung des E-Rezeptes ist noch auf zu viele Schnittstellen, Dienstleister und Komponenten angewiesen, die sie in der Masse extrem fehleranfällig macht. Die Apotheken selber haben hier kaum Eingriffsmöglichkeiten. Das Gesundheitsministerium – Mitgesellschafterin der Gematik, die für die Technik des E-Rezepts verantwortlich ist, sieht inzwischen ebenfalls Handlungsbedarf. Wir alle hoffen, dass durch die laufenden technischen Updates sowie eine bessere Zusammenarbeit unter den zahlreichen Beteiligten die Probleme möglichst bald verschwunden sind.

Nicht nur Olaf liebt Umarmungen!

Ach ja, Olaf, der Schneemann aus dem Film „Die Eiskönigin“, den die Kids so sehr liebten, weil er ständig verkündete: „Ich bin Olaf und ich liiiebe Umarmungen!“.
Viele machten es ihm im Winter 2013/14, als er erstmals in die deutschen Kinos kam, gerne nach. Heute, in Nach-Coronazeiten, ist für viele der Körperkontakt in der Öffentlichkeit noch immer befremdlich. Das gilt für eine Umarmung ebenso wie für den persönlichen Handschlag. Dabei soll Körperkontakt bekanntlich unsere Glückshormone aktivieren und dies funktioniere, wie Psychologen herausgefunden haben, sogar wenn man sich selbst umarme. Neben Stress werden auch Angst und Blutdruck während einer Umarmung reduziert, man atmet tiefer und die Muskeln entspannen sich – sogar bei einer kurzen Umarmung durch Fremde, wie sie am weltweiten Hugging Day im Januar, in Form von Free-Huggs angeboten werden. Frauen reagieren nach einer neueren Studie allerdings stärker auf den Huggingeffekt als Männer.

Beruhigen und bauen Stress ab
Umarmungen gelten als stärkste positive Waffe in der nonverbalen Kommunikation. Sie spenden Trost, wirken beruhigend, eignen sich zum Gratulieren und natürlich auch zur Begrüßung. Je nach Alter und Lebensphase sind sie mal mehr oder mal weniger beliebt. Kinder brauchen den regelmäßigen Körperkontakt um zu wachsen und zu gedeihen und um ihr Urvertrauen ins Leben aufzubauen. Kommen sie dann in die Pubertät, ist dieser nur noch unter Freunden erwünscht und wie negativ sich fehlender Körperkontakt im Alter auf Psyche und Gesundheit auswirkt, weiß man inzwischen auch. Soziale Isolation und Einsamkeit ohne Chance auf körperliche Berührungen erhöhen das Sterblichkeitsrisiko.

Schaffen soziale Bindung
Grundsätzlich reduzieren Umarmungen den Cortisolspiegel bzw. Stresslevel und sorgen für einen Anstieg des Bindungshormons Oxytocin, sogar bei einer schnellen Begrüßungsumarmung. Wird man kurz vor einer wichtigen Prüfung in den Arm genommen, wirkt diese nicht nur aufbauend, sondern auch beruhigend. Sie signalisiert, dass man nicht allein ist. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig gerade die soziale Bindung durch regelmäßige Kontakte ist. Vor allem unter Freunden gehört eine kurze Umarmung für viele zur Regel, inzwischen nicht nur bei Frauen, sondern auch häufig für Männer. Laut Studien hat bereits eine Umarmung von nur 5 Sekunden eine stimmungsaufhellende Wirkung.

Haustiere zum Knuddeln?
Wer auf regelmäßige Umarmungen in seinem Umfeld eher verzichten muss oder einfach kein Knuddeltyp ist, kann auch auf Haustiere ausweichen. Studien zeigen, dass das Streicheln von Hund, Katze, Kaninchen & Co. ebenfalls stressreduzierend wirkt, auch wenn dies eine einseitige Angelegenheit ist. Einen ähnlichen Effekt hat offenbar auch der kuschlige Lieblingspulli, den man vor allem an grauen Schlechte-Laune-Tagen aus dem Schrank holt. Sogar ein warmes Bad oder eine entspannende Massage wirken durch Wärme und die Berührung der Haut stresslindernd. Man muss also nicht unbedingt auf die nächste Umarmung oder einen Olaf warten.

Skonto – für viele Apotheken überlebenswichtig

Man kennt die Vorteile eines Skontos vor allem von Handwerker-Rechnungen, die sich durch eine schnelle Bezahlung um ein paar Prozent reduzieren lassen. Für Apotheken hat sich das Skonto beim Großhandel seit Langem zu einem festen Bestandteil der Vergütung rezeptpflichtiger Arzneimittel entwickelt. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat nun entschieden, dass Skonti für diesen Fall unrechtmäßig seien und ab sofort auf ein Minimum gedeckelt werden müssen. Da viele Apotheken sich ohnehin betriebswirtschaftlich auf einem äußerst schmalen Grat bewegen, bedeuten weitere Einnahmeeinbußen eine zusätzliche Verschärfung der Lage. Bundesweit werden bereits Proteste und Streiks sowie von Seiten der Politik ein Apotheken-Rettungspaket gefordert. Branchenkenner gehen davon aus, dass jetzt jede dritte Apotheke von der Schließung bedroht sei. Die Skonti machten einen Einnahmeanteil je nach Größer der Apotheke von ca. 20.000 bis 30.000 Euro im Jahr aus, der mit sofortiger Wirkung wegfällt. Deshalb weist der Landesapothekerverband Baden-Württemberg darauf hin, dass schnelles Handeln der Politik gefragt ist, bevor der Branche ein Kollaps droht und damit die flächendeckende Medikamentenversorgung gefährdet sei.